Eine Weltreise mit 14 Ländern in 14 Tagen

Eine Weltreise mit 14 Ländern in 14 Tagen

Manche Angebote von Ferienveranstaltern preisen immer noch altbekannte Reisedestinationen an, ähnlich dem alten Wein in neuen Schläuchen. Innovationen? Aufbruch in neue Welten, gerade in Zeiten der Flugscham? Sehe ich zu selten. Dabei wäre es derart einfach.

Da gibt es doch dieses (Eigenwerbung) «schöne Hotel Amante  am Flugplatz Belpmoos, mit 26 modern eingerichteten und komfortablen Zimmern. Sie verfügen alle über ein eigenes Bad, einen Flachbild-TV und fast alle über einen Balkon.» Weshalb also nicht den längst ausgetrampelten Pfad der Kongressli und Festli verlassen und echt was Neues bieten? Zum Beispiel eine zweiwöchige Weltreise in zwei Wochen, Halbpension und sämtliche Taxen inklusive. Für 400 Franken pro Tag.

«Góðan daginn Ísland»

Geht so: An einem Sonntagnachmittag im Sommer checkt man im Hotel ein, alle Reisenden jeweils mit einem grösseren Koffer, in welchem sowohl Bikini und Winterkappe Platz finden. Denn wir werden die angeflogenen Destinationen in den verschiedenen Klima-, nicht aber den Zeitzonen erleben. Letzteres ist gäbig, keine mühsamen Jetlags. Wichtig: Einchecken in Einerkolonne mit Wartezeiten. Anschliessend geht es aufs Zimmer, wobei das Fenster offenbleiben muss, des Fluglärms wegen, wie an einem Flugplatz halt so üblich. Zum Kennenlernen gibt es einen Welcome Drink, gefolgt von einem gemeinsamen Fondue, anschliessend geht es zurück in die Zimmer (weiterhin mit offenen Fenstern). Danach sagen wir der Schweiz für zwei Wochen Adieu und fliegen der Welt entgegen.

Erster Halt: Island. Nach dem Zmorge («Góðan daginn Ísland») geht es in den grossen, abgedunkelten Aufenthaltsraum, wo wir die meiste Zeit unserer Ferien verbringen werden. Die Klimaanlage auf volle Kraft voraus, der Saal wird auf 6 Grad Celsius heruntergekühlt. Zudem sorgen aufgestellte Ventilatoren hinter grossen Eisblöcken dafür, dass es im Saal so richtig unangenehm kalt ist. Die Ferienmacher haben beim Willkommens-Apero deutlich auf passende Kleidung hingewiesen. Während der nächsten Stunden werde Filme über Island gezeigt, nur von einem Mittagshalt beim bekannten Geysir in Haukadalur unterbrochen. Der Nachmittag ist den Wasserfällen gewidmet, zum Beispiel dem Godafoss, wobei passende Geräusche zu hören sind und die feuchte Kälte der Ventilatoren echtes Island-Wasserfall-Feeling vermittelt. Nachtessen mit Hangikjöt, Kleinur, Laufabrauð und Bollur.

Von Reykjavik nach Havanna

Gegen 22 Uhr gilt es, sich zurückzuziehen, denn der Dienstag wird anders. Ganz anders. Kuba ist angesagt. Salsa, Mambo und Rumba (und Rum). Alte Autos (drei davon im Foyer von einer bekannten Oldtimergarage präsentiert). Zigarren. Buena Vista Social Club. Was für ein Unterschied zu Island, auch klimatisch. Um sich einzugewöhnen, empfiehlt es sich, die Fenster zu schliessen und die Klimaanlage über Nacht auszuschalten. Ein warmer Pyjama verstärkt die Vorfreude.

Der Dienstagmorgen verläuft wie die 12 darauffolgenden ab: Lokales Frühstück, anschliessend grosse Rundfahrt mit Filmen, Geräuschen und Erklärungen zu Land und Leuten, täglich von einem lokalen Guide begleitet, heute eine Kubanerin. Carmen mag indes Fragen zur Politik nicht beantworten. Nach dem dem ausgiebigen Besuch einer Rum-Destillerie an der umgebauten Hotelbar  – (hicks) –  geht es am Nachmittag nach Guantanamo (mit freundlicher Genehmigung der US-Botschaft Bern), abends zeigen uns die Salsadancers (aus Bern), was sie so alles draufhaben. Zum Schluss informiert die Reiseleitung über Tag 3 unserer Weltreise: Chicago. Im Winter. Öfter mal was Neues.

Windy City

American Breakfast steht auf dem Plan. Spiegeleier sunny side up. Und wässeriger Kaffee, so wie es sich in den USA gehört. Es gibt an diesem Filmmorgen viel zu sehen, im Gegensatz zu gestern wieder in Winterkleidung bei eisigem Wind und ganz im Gegensatz zu morgen, Donnerstag, wo die Badehose auf Hawaii angesagt sein wird. Aber zurück in die ehemalige Gangsterstadt Chicago (am Ferienkiosk werden übrigens auch täglich die Sujets gewechselt, heute unter anderem mit Pullis, von denen Al Capone lächelt), wo wir das Art Institute of Chicago besuchen, in welchem berühmte Werke aus alles Welt zu sehen sind, die man sogar fotografieren darf. Ganz in der Nähe das unglaublich anmutende Cloud Gate, auf dem sich Hochhäuser und Himmel spiegeln, sogar unser Saal. Tolles Kunstwerk!

Die Tischnachbarn werden jeden Tag gewechselt, auf dass in zwei Wochen ein echtes «Wir» entsteht. Selbstverständlich wiederholen sich diese Weltreisen nicht, jedes Jahr sind 14 neue Destinationen angesagt, so dass man in zehn Jahren fast alles gesehen hat, was es zu sehen gibt, Jungfraujoch inklusive, sogar ohne Gschtungg.

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