Einmal Pfadi, immer Pfadi

Einmal Pfadi, immer Pfadi

Was vor 75 Jahren mit der Gründung einer Wolfsmeute und eines Pfaderstammes in Köniz begann, entwickelte sich später zur Pfadi Falkenstein, der grössten Abteilung im Kanton Bern. Gegründet wurde die globale Pfadfinderbewegung im Jahr 1907. Offen für alle, entwickelte sie sich in der Folge zur weltweit grössten Kinder- und Jugendbewegung.

Möchte man dem Wissen über das Pfaditum einen Namen geben, man käme kaum um den Namen Heinz Jenni herum. Oder «Murmle», wie sein Pfadiname lautet, abgeleitet von Murmeli. Genauso wie diese verfügt er über ein ausgeprägtes Sozialverhalten, hingegen verschwindet er bei kritischen Situationen nicht so schnell von der Bildfläche wie diese putzigen Tiere. Im Gegenteil, er macht sich bemerkbar, vor allem mit seinem Engagement für die Pfadi, aus der er gar nicht wegzudenken ist. Im Alter von acht Jahren wurde er Mitglied der Wolfsmeute Graubruder, welche nur drei Jahre vorher zusammen mit dem Pfaderstamm Falkenstein durch die bereits bestehende Berner Pfadfinderbewegung Bubenberg eröffnet wurde. Mit weiteren Neugründungen von Pfadigruppen in Köniz entstand 1961 die selbständige Abteilung Falkenstein, in der Heinz Jenni in den Folgejahren verschiedenste Leitungsfunktionen innehatte; unter anderem war er 32 Jahre Präsident des Heimvereins Falkenstein. In erster Linie gilt für ihn jedoch, dass er nicht Pfadi ist, sondern Pfadi lebt.

Junge leiten Junge
Auf die Frage, was denn Pfadi eigentlich sei, antwortet er: «Pfadi funktioniert nicht nach einem Rezeptbuch. Trotz gemeinsamen Grundlagen ist Pfadi innerhalb der Gruppen, Stufen und Abteilungen sehr unterschiedlich.» In erster Linie bleibe es eine Jugendorganisation, in der Junge von Jungen geleitet werden, führt Murmle weiter aus und ergänzt, dass man früh lernt, mit schwierigen Situationen umzugehen. «Bereits ab 14 Jahren leitet ein Pfadi eine Gruppe, in den Folgejahren werden die Einheiten grösser. So entwickeln sich die jungen Menschen innerhalb der Organisation weiter.» Einen Teil der Faszination sieht Jenni darin, dass die Pfadibewegung völlig unterschiedliche Talente willkommen heisst, keine bestimmten Voraussetzungen vorgibt und deshalb weit entfernt von einer elitären Ausrichtung ist. Dass eine globale Organisation so viele Epochen mit all ihren Umwälzungen überdauert hat, ist nicht selbstverständlich. Was wohl damit zu tun hat, dass die Veränderungen in der Gesellschaft von der Pfadi aufgenommen und mit deren Werten vereint werden.

Offen für Veränderungen
So geht das bei der Pfadi, so geht das auch bei der Abteilung Falkenstein, wo die Mädchen und Buben zusammengeführt und die Leitungen auf allen Stufen nach Geschlechtern gemischt wurden, bevor dies auf nationaler Ebene geschah. Murmle ist überzeugt, dass die positive Haltung gegenüber Veränderungen in der Natur der Sache liegt: «Das ergibt sich durch den laufenden Prozess des Wechsels bei den Leitenden. Die jungen Leiterinnen und Leiter kennen die Bedürfnisse der Mitglieder, sie sind ja nur wenig älter als sie. Daraus ergeben sich zwangsläufig zeitgemässe Themen.» Man glaubt ihm, denn diese Umstände lassen sich gut nachvollziehen. Ebenso die Tatsache, dass sich die Entwicklung der internationalen Pfadibewegung immer dem Zeitgeist anpassen musste, um sich nicht dem Risiko auszusetzen, lediglich eine Zeiterscheinung zu sein. Dazu gehörten seinerzeit auch die Bemühungen einer klaren Distanzierung zu militärischen Gepflogenheiten. «Dieser Ruf», sagt Murmle, «haftete der Pfadibewegung lange Zeit an. Heute ist das nicht mehr so.»

Wichtiger Teil der Gemeinschaft
Er ist zuversichtlich, was die weitere Entwicklung der Pfadibewegung betrifft; das Interesse sei über die Jahrzehnte zwar wechselnd, Nachwuchsprobleme gebe es jedoch nicht. «In der Pfadi sind alle willkommen, dadurch wird sie sich laufend weiterentwickeln; gerade auch, weil sie mit veränderten Situationen umgehen kann.» Wer das kann, schafft sich eine gute Ausgangslage, Teil einer Gemeinschaft zu sein. So, wie das von der Pfadi Falkenstein und der Gemeinde Köniz gelebt wird. «Wir sind eng verbunden mit der Gemeinde. Die Behörden sind pfadifreundlich und kennen den Wert unseres grossen Freizeitangebotes für Kinder und Jugendliche.» Die Pfadi sieht ihre Bedürfnisse durch die Gemeinde meist erfüllt. Das habe sicher mit Wertschätzung zu tun, ganz bestimmt auch mit Hartnäckigkeit seitens der Pfadi, sagt Murmle. Damit meint er sich selbst, stellvertretend für alle anderen, die sich mit Herzblut für ihre Sache einbringen.

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