Als «Spürnasen» bezeichnet sich die Gruppe historisch interessierter Leute aus dem ehemaligen Amt Laupen. Sie spüren nach Laupens Vergangenheit mit dem Ziel, diese einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Nach aufwändiger Vorarbeit können die «Spürnasen» am
2. September die historische Dauerausstellung im Schloss Laupen eröffnen. Dadurch wird das geschichtsträchtige Schloss zusätzlich belebt. Wer wissen will, was vor unserer Zeit war, und sich für die Menschen interessiert, die vor mehreren tausend Jahren in Laupen lebten, sollte die Ausstellung unbedingt besuchen. Auch Schulklassen, die in die Vergangenheit abtauchen wollen, ist ein Besuch zu empfehlen.
Aufarbeitung des Laupenkrieges
Die Ausstellung widmet sich vier Themen. Ein besonderes Augenmerk wird der Schlacht bei Laupen eingeräumt. Bisher konnte man sich in Laupen nirgends über die Laupenschlacht informieren. «Im Hintergrund haben wir Lokalhistoriker, die sich bestens auskennen. Aber auch in der ‹Jahreschronik› des Amtes Laupen ist über die Geschichte der Laupenschlacht viel nachzulesen. So konnten wir die Informationen zusammentragen. Nun können wir den Besucherinnen und Besuchern erstmals Einblick in einen wichtigen Krieg auf dem Boden der Eidgenossenschaft gewähren. In unserer Ausstellung kann man den Laupenkrieg aus moderner Sicht und ohne den alten Heldenkult kennenlernen», erklären die beiden Co-Leiter der «Spürnasen», Silla Kamber und Ueli Remund.
Der Geschichte des Städtchens Laupen gehört ein weiterer Themenbereich. Mit Bildern und Texten kann die Entwicklung von den Anfängen bis heute verfolgt werden. Auch der Niedergang bedeutender Industriebetriebe wird anhand grafischer Darstellungen sichtbar gemacht. Kernstück ist die Anfertigung des Modellbauers Stephan Herzig aus Gümligen. Im Massstab 1:200 zeigt das Prunkstück das Städtchen um das Jahr 1810. Ein enormes Kunstwerk, das Freude bereitet. Ein weiterer Bereich der Ausstellung zeigt Filme über Laupens Vergangenheit; zum Beispiel den Laupenmarkt oder den Bau der Ortsdurchfahrt in den 30er-Jahren.
Schwert als Zeitzeuge
In einem anderen Raum der historischen Ausstellung werden alte Fundgegenstände aus Laupen und der Umgebung gezeigt. Das Sammeln dieser zum Teil bis 3000 Jahre alten Schätze nahm seinen Anfang vor 100 Jahren. Darunter befinden sich Nägel aus früheren Brückenbauten, allerlei Werkzeuge oder auch Kriegsgegenstände. Besonders sehenswert ist ein Schwert aus Bronze, das 2500 Jahre alt sein soll. Ueli Remund erklärt dessen Herkunft so: «Keltische Anführer wurden in der Bronzezeit in ihrer Kriegsausrüstung begraben. Die wilden und früher freilaufenden Gewässer der Saane und Sense haben Gräber von noblen Leuten ausgeschwemmt und bei Hochwasser mitgerissen. Dieses Schwert ist dann in den 30er-Jahren auf einem Kiesbett der Saane gefunden worden.» Diese These ist natürlich nicht erwiesen. Es sei bloss eine Annahme von den Archäologen. Dann gibt es die verschiedensten Münzen, die zum Teil von Pflästerern gefunden wurden. Oder auch eine Münzenbüchse, in welcher der Zoll einer Saa-
nebrücke eingezogen wurde. Alles kostbare Zeitzeugen aus längst vergangenen Zeiten, die über Jahre in Kisten im Gemeindearchiv lagen. Später wurden sie dann vom archäologischen Dienst des naturhistorischen Museums ausgewertet und nun von den «Spürnasen» für die Ausstellung aktiviert.
Sympathie für die Ausstellung
Während der Öffnungszeiten kann auch der Rittersaal, den die Gruppe Schlossgüter betreut, besichtigt werden. Die Stiftung Schloss Laupen stellt den Ausstellungsmachern die Räume kostenlos zur Verfügung. Auch übernimmt sie die Kosten für die Versicherung und Reinigung. Obschon die «Spürnasen» gratis arbeiten, belaufen sich die Kosten auf einen sechsstelligen Betrag. Nur dank der vielen Eigenleistungen und Personen, die zu einem günstigen Ansatz gearbeitet haben, aber auch dank der vielen Gönner, Donatoren und Sponsoren sowie des Lotteriefonds ist diese Ausstellung möglich geworden.