Electric Cowboy

Electric Cowboy

Mit wehender Mähne galoppiert der wilde Hengst über die Prärie. Ein Mustang. Eine Legende aus dem wilden Westen und seit den 60er-Jahren auch auf den Strassen. Nun gibt es den US-Amerikaner vollelek­trisch. Wird er die Geschichte weiterschreiben können?

Auf den ersten Blick hat der «Mach E» mit seinen legendären Vorgängern herzlich wenig gemein. Ein SUV, der auch ein wenig wie ein Coupé aussieht. Wenn man aber – wie Clint Eastwood – ein Auge ein wenig zukneift und genau hinschaut, ist der Mustang eben doch ein Volltreffer.

Der Kraftvolle
Die Heckleuchten tragen klar die typische Mustang-Handschrift und das prominente Pferde-Logo markiert den Start einer langgezogenen Fronthaube. Darunter verbirgt sich aber kein Muskelprotz eines Motors, sondern ein Stauraum für nasse Sachen. Zusätzlicher Platz, dank des Elek­troantriebs. Dieser verdient jedoch das Prädikat «Mustang». Das uns von der
Th. Willy AG in Bern zur Verfügung gestellte Testfahrzeug hat 371 PS. Sein Schub stellt alle Vorgänger in den Schatten, unter ihnen gestandene Sportboliden. Der «Mach E» strotzt vor Kraft.

Der Gezähmte
Das zeigen schon die ersten Kilometer von Bern, durch Köniz Richtung Lanzenhäusern. Der Ford schlägt drei Motoreinstellungen vor, die Wortwahl sagt eigentlich alles: zahm, aktiv oder temperamentvoll. Solange der Verkehr dicht ist, bleiben wir auf der zahmen Seite. Als wir abbiegen und Richtung Albligen gleiten, ist es Zeit, dem Mustang die Sporen zu geben. Wobei eigentlich ein leichter Schenkeldruck genügt und schon wird er seinem Bei­namen «Mach» gerecht. «Whoah» sagt der Cowboy, um sein Pferd zu stoppen. Der Mustang gehorcht dank Bremsen, die äusserst direkt einwirken.

Der Überraschende
Zeit, die vermeintlich neue Legende in gebührendem Rahmen zu begutachten. Zwischen Albligen und Heitenried steht das Blockhaus von Dominc Remy, mit US-amerikanischen Pferden im Paddock. Das passende Ambiente, um einige markante Details des Fords zu begutachten, etwa den Stauraum. Mit dem Front- und dem Heckkofferraum bietet er Platz ohne Ende. Ein weiteres Detail sind die Türen, die sich per Knopfdruck öffnen lassen, womit die Seitenoptik gänzlich auf Griffe verzichten kann. Im Inneren gehen die grosszügigen Platzverhältnisse nahtlos weiter. Üppige Beinfreiheit vorne wie hinten und dank des SUV-Aufbaus muss niemand den Kopf einziehen, um in ein sportliches Auto einzusteigen.

Der Freiheitsliebende
Der «Mustang Mach E» verbindet die legendären Eigenschaften eines Kraftprotzes mit den Anforderungen von heute. Er ist die wohl sportlichste Familienkutsche im ganzen wilden Westen. Zudem sorgt der Vierradantrieb für noch mehr Freiheit. Von einem «Mustang» erwartet man aber nicht nur Leistung und schöne Kurven, sondern ein ebenso ansprechendes Inneres. Auch hier macht er keine halben Sachen. Der hochkantige 15,5”-Bildschirm regelt alle Befehle, von den Fahrzeugeinstellungen zur Navigation, der Temperatur bis zur Soundanlage. Letztere steht mit «Bang & Olufson» in Sachen Kraft dem Elektromotor in nichts nach.

Der Langstreckenläufer
Inzwischen geht es weiter über Heitenried, Niedermuren und Lanthen nach Flamatt. Die letzten Kilometer auf der Autobahn erlauben einen Blick auf den Stromverbrauch. Die «Extended-Range»-Version mit 88 kWh reicht für 610 Kilometer. Eine Kampfansage an die Konkurrenz. Dieses Versprechen konnte er auf der Teststrecke trotz «temperamentvollen» Abschnitten durchwegs erfüllen. Erinnerungen an den Mustang «Hidalgo», der das Wüstenrennen in Nordafrika gegen die Vollblutpferde der Araber gewinnen konnte, werden wach.

Die Legende lebt weiter, hat aber ihren Preis. Das von uns getestete Fahrzeug kostet 71’980 Franken. Dafür erhält man den «Mustang» der Zukunft, einen Kraftprotz mit modernster Technik und massig Platz. Wer ihn fahren darf, wird damit zum «electric Cowboy» auf unseren Strassen.

Sacha Jacqueroud

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