Emotionen gibt es beim Tramfahren keine

Emotionen gibt es beim Tramfahren keine

Ab und an gibt es in der «Könizer Zeitung | Der Sensetaler» Autotests zu lesen. Zusammengezählt mit der «BümplizWochen» hat der «Tester» seit 2020 bereits 79 Neuwagen gefahren. Was diese in ihrer Summe über die letzten fünf Jahre verraten, ist mehr als man auf den ersten Blick erahnen könnte.

Fahren ist mehr als Fortbewegung, sonst würde man ja auch nicht «Auto fahren» sondern «Auto fortbewegen» sagen; klar soweit? Autos bieten auf dem Weg von A nach B mehr. Mehr Platz, mehr Komfort, mehr Unabhängigkeit, mehr Reichweite, mehr Ästhetik. Sie eignen sich also für all jene, die irgendeines dieser «Mehr» brauchen. Doch die Autotests haben gezeigt, dass noch ein «Mehr» dazukommt: Emotionen. Ja, Autos wecken Emotionen, Urinstinkte wie Freiheit oder Unabhängigkeit, die man erlangt, wenn man mit dem schwarzen Hengst über die Prärie galoppiert, pardon, mit dem Mustang Mach E und einer elektrischen Reichweite von 600 km.

Elektro gibt den Ton an

Nun vermag jener Mustang den einen zu erfreuen, doch die Ästheten erschaudern, weil die alten Modelle der Legende doch um einiges eleganter gezeichnet waren. «Weibliche Formen machen ein Auto schön», sagte einst der italienische Designer Pininfarina. Da haben – mit Verlaub – einige Elektrofahrzeuge noch bis vor wenigen Jahren nichts davon mitbekommen. Lange hielt sich die Vorstellung, ein Elektroauto müsse auf irgendeine Art einem Raumschiff gleichen. Auch solche Vehikel schafften es in die Zeitung. Doch das ist glücklicherweise vorbei. Immer mehr Automarken erinnern sich wieder an die Schönheit ihrer Vorgängermodelle längst vergangener Tage und erwecken die «Legenden» wieder zu neuem Leben. Zuletzt Renault mit dem «T5» als Hosentasche rakete in Elektro. Hauptsache elektrische Antriebe. Die Benziner und Dieselfahrzeuge haben es zusehends schwer. Die Autos sind da, die Käufer zieren sich noch ein wenig. Es braucht Vorreiter. Solche, die nicht nur Mustangs satteln, sondern alles reiten, was ein Fell hat, excusé vier Pneus. Die Garagisten der Region haben wacker Fahrzeuge zur Verfügung gestellt. Egal, was man reiten will, das passende Modell steht im Stall der umliegenden Garagen.

Die Autowelt ändert sich

Die Elektrifizierung hat manche Marke in ein neues Licht gestellt: Opel beispielsweise hat rasend schnell die ganze Flotte elektrifiziert. KIA, die mit dem EV9 eine Art Range Rover gebaut haben, heizen der Prestigemarke gerade tüchtig ein. Das kann Mercedes nicht passieren. Sie machen mit dem EQE und EQS aus dem elek-trischen Fahren ein Luxusgefühl; Massagesitz inklusive. Nur blöd, wenn man als Testfahrer diesen anschaltet (auf der stärksten Stufe) und nicht herausfindet, wie man das wieder abstellt.

Dann gibt es jene Marken, die ihren Werten treu gelieben sind. BMW bietet etwa seine Modelle so an, dass man sie in allen Antriebsvarianten kaufen kann. Ganz wie man möchte. Toyota hat es geschafft, seinen Wissensvorsprung in der Hybridtechnologie auszubauen. Echte Alternativen für all jene, die keine Wallbox zuhause haben können und trotzdem (teilweise) elektrisch unterwegs sein möchten. Zudem hat Toyota gesagt, «wir bauen keine langweiligen Autos mehr» (no more boring cars). Gesagt, getan. Vom Yaris bis zum neuen Prius, plötzlich dreht sich die Welt um, wenn sie einen Toyota sieht. So schnell kann es sich ändern. Und was hat sich die Presse eigentlich gedacht mit dem Schlechtschreiben der Hybride? Autos für alle Fälle, perfekt für den Übergang, mitunter die schlausten Fahrzeuge, denn sie erlauben auch jenen elektrische Momente zu nutzen, die das sonst nicht tun könnten.

Extreme zeigen die Extreme

Der teuerste Wagen, der an einem Test teilnahm, kostete übrigens 238’000 Franken. Der preiswerteste gerade mal 19’000 Franken. Mit dem kommt man zwar fast nicht den Berg hoch, aber der Teure braucht dafür eine mehrmonatige Schulung, bis man begreift, was man da alles einstellen kann (und vielleicht gar nicht will). Und dann gibt es jene genialen Modelle, die einen überraschen, weil sie mitdenken. Etwa, als Volvo mit dem One-Pedal- Bremssystem kam und damit deutliche Fortschritte in der Rekuperation gekoppelt an ein angenehmes Fahren verband. Bei anderen wiederum musste man sagen: «Ist wohl Geschmacksache.» Zum Beispiel der VW ID.3. Ob ein Cockpit, das so leer ist wie eine Wohnung vor der Übergabe, heimelige Gefühle weckt? Vielleicht nicht bei allen. Und wenn man dann noch gänzlich auf Knöpfe verzichtet und alles über den Bildschirm einstellen muss, dann ist das nicht nur praktisch. Der Bildschirm gleicht dann einem Tatort, während der Kriminaltechnische Dienst die Spuren sichert. Aber wie gesagt – das ist Geschmackssache. Was aber auffällt ist, dass man nicht in die Ferne schweifen muss, um das passende Auto zu finden. Jeder Mensch, der ein eingangs erwähntes «Mehr» sucht, wird dieses finden. Mehr Platz? Wie wäre es mit einem Ford Transit Custom, der sich schwupps in einen Camper verwandelt? Mehr Komfort? Wie wäre es mit einem X3 von BMW, der scheinbar schwebend durch die Lande streicht? Mehr Ästhetik? Am Toyota Prius hätte Pininfarini vermutlich seine helle Freude. Mehr Emotionen? Tja, da endet die Aussagekraft eines Autotests. Emotionen erwachen bei uns Menschen aus unterschiedlichen Gefühlen heraus. Nur eines scheint aus Sicht der «Mehr»-Suchenden klar: Egal, mit welchem der vielen gelungenen Modelle, die in den letzten Jahren auf den Markt gekommen sind – Autos erwecken mehr Emotionen als eine Tramfahrt.

 

Sie haben Interesse, uns ein Auto testen zu lassen, dann melden Sie sich unter: hc.aidem-mb@ofni oder
031 848 20 20, wir beraten Sie gerne.
TIPP
Der Autotester empfiehlt, die Garagen der Region zu besuchen. In der heutigen Zeit mit so vielen Angeboten und Möglichkeiten ist eine persönliche Beratung unverzichtbar. Autos digital zu bestellen ist keine gute Idee.

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