Erfolgreiche Schwinger aus der Region

Erfolgreiche Schwinger aus der Region

Am Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest (ESAF 2022) in Pratteln klassierte sich auf Platz zwei der Guggisberger Staudenmann Fabian. Weitere Schwinger aus unserer Region erzielten Kranzsiege und achtbare Erfolge. Insbesondere der Schwingklub Schwarzenburg war historisch erfolgreich. Die Gemeinden Schwarzenburg, Wünnewil-Flamatt und Riggisberg ehrten ihre «Helden» mit feierlichen Empfängen.

Glanzvolle Resultate lieferten die Spitzenschwinger aus unserer Region ab. Allen voran Staudenmann Fabian aus Guggisberg. Er hatte im Anschwingen keinen geringeren als den Top-Favoriten Giger Samuel als Kontrahenten. Staudenmann rang ihm einen «Gestellten» ab. Im weiteren Verlauf gewann er die Gänge gegen Schmid, Kramer, Räbsamen und Reichmuth. Der siebte Gang gegen den nachmaligen Sieger Wicky Joel endete «Gestellt» und gegen Döbeli war er erneut siegreich. Das brachte dem erst 22-jährigen Guggisberger mit 0,75 Punkten Rückstand auf Schwingerkönig Wicky den glanzvollen zweiten Rang und den zweiten eidgenössischen Kranz nach dem ESAF 2019 in Zug ein. «Für mich war jeder Gang schwierig, mental besonders die Vorbereitung auf den Kampf gegen Reichmuth Pirmin. Die Anfeuerungsrufe des Berner Publikums gaben mir einen starken Rückhalt», erklärt Staudenmann. Er kann am ESAF 2025 in Glarus zum Top-Favoriten avancieren. «Drei Jahre sind im Sport eine lange Zeit, da kann viel passieren. Deshalb kommt die Spekulation viel zu früh», relativiert der Guggisberger. Ledermann Michael klassierte sich auf Rang 6a, was ihm sein erstes Eidgenössisches Eichenlaub einbrachte. Nach seiner Verletzung am Thuner Kantonalen Schwingfest trat er nach intensiver Physio wieder fit zum «Eidgenössischen» an. Doch bereits nach dem ersten Gang verspürte er wieder Schmerzen in der Schulter, was ihn zwang, mehrheitlich über die andere Schulter zu schwingen. Alles andere als optimal. Unter diesen Voraussetzungen ist sein Erfolg umso höher einzustufen. Als Neukranzer in Pratteln ging Schwander Severin aus Riggisberg hervor. Nach verschiedenen Verletzungen und entsprechend langen Pausen wird er noch rechtzeitig bereit für das Eidgenössische. Mit fünf gewonnenen und drei gestellten Gängen platziert sich der Riggisberger auf Rang 8i und holt seinen ersten eidgenössischen Kranz. Schlimmer als Ledermann erging es Wiget Michael aus Wünnewil-Flamatt. Er bricht sich im Duell mit Alpiger Nick im 1. Gang zwei Rippen. Unter ärztlicher Betreuung und mit Schmerzspritzen zwischen den Gängen setzt er den Wettkampf fort. «In der Nacht auf Sonntag waren die Schmerzen fast unerträglich und an Schlaf war kaum zu denken», so der 23-Jährige. Dass er unter diesen Umständen am Sonntag gar seinen zweiten Kranz realisiert, zeugt vom Durchhaltewillen des Wünnewilers vom Schwingklub Laupen. Ärgerlich war der Ausgang des «Eidgenössischen» für Berger Lorenz aus Niederscherli. Nach einem soliden Wettkampf platziert er sich im 10. Rang und schrammt nur um einen Viertelpunkt am begehrten Eichenlaub vorbei. Es wäre seine erste eidgenössische Auszeichnung gewesen. Die Rüeggisberger Thomet Adrian und Rolli Martin erzielen für den Schwingklub Schwarzenburg die Ränge 13d resp. 27e. Für den 33-jährigen Rolli war es seine dritte Teilnahme an einem Eidgenössischen. Er ist auch technischer Leiter des Klubs.

 

Erfolgreicher SK Schwarzenburg

Über 50’000 Zuschauende pro Tag, 273 Schwinger, total 44 Kränze, wovon 21 Neukranzer prägten das ESAF 2022. Der Berner Kantonale Schwingerverband realisierte 17 eidgenössische Kränze. Mit insgesamt 35 gewonnenen Kränzen in der Saison 2022 (inkl. ESAF) durch die Athleten des Schwingklubs Schwarzenburg ist der Verein gesamtschweizerisch auf dem ersten Rang. Die Kranzgewinne von Staudenmann, Ledermann und Schwander küren den Verein zum erfolgreichsten in Pratteln. Der Verein führt heute insgesamt 13 Eidgenossen mit total 26 eidgenössischen Kränzen in seinem Palmarès, wodurch er schweizweit zu einem der historisch erfolgreichsten Schwingklubs zählt. 

Im Sensebezirk realisierte Kramer Lario, Galmiz, mit Rang 8b seinen dritten Eidgenössischen Krankz. Hofer Sven aus Kerzers gewann mit Rang 9b erstmals Eidgenössisches Eichenlaub. 

 

Feierliche Empfänge

Die erfolgreichen Schwinger der Region wurden von ihren Gemeinden feierlich empfangen und geehrt. Im vollen Gemeindesaal der Mehrzweckanlage Pöschen in Schwarzenburg liefen Staudenmann, Ledermann, Schwander, Berger, Thomet und Rolli, gefolgt vom ohrenbetäubenden Klang von rund 30 Trychlern, im Saal ein und nahmen unter grossem Applaus des Publikums auf der Bühne Platz. Anwesend auch Vertreter der Exekutive der Gemeinden Schwarzenburg, Guggisberg, Rüeggisberg, Riggisberg und Köniz. Selbst Schwingerkönig Stucki Christian, Walther Adrian sowie weitere Schwingerkollegen beehrten mit ihrer Anwesenheit das Fest, um ihren Schwarzenburger Schwingkameraden offiziell zu gratulieren. Barbara Mischler, Departementsvorsteherin Bildung, Kultur und Sport der Gemeinde Schwarzenburg, begrüsste die erfolgreiche Schwingergilde und gratulierte ihr zu den Spitzenresultaten in Pratteln. Gemeindepräsident Urs Rohrbach würdigte die Leistungen der Athleten und verwies auf den Schwingkeller beim Oberstufenzentrum Schwarzenburg, der seit 50 Jahren die Basis für sportliche Erfolge des Schwingklubs Schwarzenburg sei. Dessen Präsident, Ueli Krebs, würdigte jeden einzelnen Athleten für seine Leistungen der Saison und am ESAF 2022 in Pratteln. Nach weiteren Rednern moderierte Gemeinderätin Barbara Mischler die Talkrunde mit den Schwingern und befragte sie zu ihren Eindrücken rund um das «Eidgenössische». Wie seine Reaktion gewesen sei, als er erfahren habe, dass er im ersten Gang auf Giger Samuel treffe, wollte sie von Staudenmann wissen: «Ja, heit dir würklech ke stärchere Gägner für mi gfunge?» antwortete dieser trocken, was dem Publikum einen grossen Applaus entlockte. «Nein, natürlich ist es für mich eine grosse Ehre, einem so starken Gegner zugeteilt zu werden» schob er nach. Nach Abschluss des offiziellen Teils des Abends folgte für die Athleten der eigentliche Marathon. Viele Personen wollten ihnen zum Erfolg gratulieren, ein Selfie mit ihnen machen oder um ein Autogramm bitten. Zeitweise bildeten sich lange Schlangen vor den einzelnen Schwingern. Musikalisch umrahmt wurde die Feier von der Musikgesellschaft Harmonie Schwarzenburg und dem Schwyzerörgeli-Quartett «KreGas».

Die Gemeinde Wünnewil-Flamatt empfing ihren Neukranzer Wiget Michael mit Trychlern auf dem Gemeindeplatz. Nach der musikalischen Einstimmung mit dem Schweizer Psalm gespielt von der «FryBass Band» begrüsste Gemeinderat Martin Bigler den Ehrengast und die zahlreich anwesende Bevölkerung. Es folgten Ansprachen von Gemeindepräsident Andreas Freiburghaus, Generalratspräsident Julian Schneuwly, Staatsrat Romain Collau, Oberst im GST Marco Mudry, Kommandant der Spitzensport RS in Magglingen, und Simon Fankhauser, Präsident des Mittelländischen Schwingerverbandes und Vizepräsident des Schwingklubs Laupen. Alle würdigten die Leistungen von Wiget aus ihrer Sicht. Das Alphorntrio von «Swiss Folks Arts Röschtigrabe» leitete über zum Apéro mit Wurst, Kartoffelsalat und Getränken, das die Gemeinde Wünnewil-Flamatt allen Anwesenden spendierte.

In Riggisberg zog am Sonntagabend ein grosser Umzug vom Sonnenplatz durch das Dorf auf den Schulhausplatz Aebnit. Die Musikgesellschaft Riggisberg intonierte, gefolgt von Schwander Severin mit Ehrendamen und seinen Schwingerkollegen. Dahinter 30 Trychler, die abwechselnd mit der Musikgesellschaft ihre Trycheln schwangen. Rund 1000 Personen waren am stimmungsvollen Empfang zugegen, so Gemeindepräsident Michael Bürki. Es folgten Festreden vom Gemeindepräsidenten, dem Präsidenten des Schwingklubs Schwarzenburg, Urs Krebs, dem Präsidenten des Mittelländischen Schwingerverbandes, Simon Fankhauser. «Es ist traumhaft, wie viele Personen hier sind, um dem Schwinger Severin Schwander und seinen Schwingerkollegen die Ehre zu erweisen. Riggisberg ist stolz auf euch», betonte Mike Bürki. Er ermutigte Schwander, bei nächster Gelegenheit als Gemeinderat zu kandidieren. Er wäre wohl der erste schwingende Gemeinderat der Schweiz. Nach weiteren Ansprachen und dem Dank von Neukranzer Schwander an den Gemeinderat, die Bevölkerung, seine Familie und an die Belegschaft des Metzgereibetriebes, folgte eine einmalige Darbietung.

 

Rockender Eidgenosse

Nach der Musikgesellschaft spielte Didier Schwander zusammen mit seinem Freund Kevin Kohler aus Rüeggisberg auf E-Gitarren Rock’n’ Roll. Didier, der um 11 Jahre jüngere Bruder von Severin, selbst Schwinger, hielt die rührendste Rede des Abends: «Ich bin sehr stolz auf dich Severin. Du hast mich immer unterstützt und gibst mir immer gute Schwing-Ratschläge. Dass deine harte Arbeit und dein rigoroser Durchhaltewille dir den Erfolg als ‹Eidgenosse› gebracht hat, berührt mich sehr und macht auch mich sehr glücklich.» Dann forderte er seinen grossen Bruder auf, gemeinsam mit ihm ein Rockstück zu spielen. Damit erwischte er Severin auf dem falschen Fuss. Er wusste nichts von seinem «Glück», denn Didier hat ihm vor einiger Zeit und unter einem Vorwand, die Gitarre entlehnt. So rockten sie gemeinsam das Stück «Knockin’ On Heaven’s Door» unter tosendem Applaus des Publikums. Damit ist Schwander Severin auch zum ersten «Rockenden Eidgenossen» avanciert.

Bei allen drei Empfängen war die starke Verbundenheit unter den Schwingern, wie auch zwischen der Bevölkerung und den Athleten spürbar. Spontan haben sich viele Vereine bei der kurzfristigen Organisation der Empfänge und durch engagierte Mitarbeit an den Feiern beteiligt.

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