Ein weiterer Chor mit langer Tradition geht wegen fehlendem Nachwuchs an Sängerinnen ein. Die Geschichte des Frauenchors Schwarzenburg geht weit zurück: Im Jahr 1875/76 wurde dieser, damals noch unter dem Namen «Immergrün», in Schwarzenburg gegründet. Dem Chor waren neben vielen «fetten» Jahren auch magere Perioden beschieden.
1927 wurde gar beschlossen, das Singen so lange einzustellen, bis wieder günstigere Verhältnisse herrschen würden. Niemand ahnte, dass dieser Entscheid beinahe das frühe «Aus» des Gesangsvereins bedeutet hätte: Erst nach 18-jähriger Pause erlebte der Frauenchor mit über 50 Sängerinnen am
8. Februar 1945 eine Wieder-
auferstehung. 1947 wurde der Chor umgetauft und hiess fortan Frauenchor Schwarzenburg.
Danach konnten die Sängerinnen so manchen Erfolg für sich verbuchen. Sie nahmen aktiv an «Sängertagen» teil und feierten anlässlich des «Sängertags» in Schwarzenburg im Jahr 2002 etwas verspätet auch das 125-jährige Bestehen. Damals zählte der Chor noch 21 aktive Sängerinnen und wurde von 56 Passivmitgliedern unterstützt.
Auftritt im Fernsehen
Unvergessen bleibt auch der Auftritt des Frauenchors an Weihnachten 2010 zusammen mit der Musikgesellschaft «Harmonie» Schwarzenburg. Seit dem Jahr 2000 jedoch überwogen die Abgänge. Wacker hielten sich die Verbliebenen und erfreuten ihr Publikum mit ihrem Gesang, der trotz des zunehmend anwachsenden Durchschnittsalters die Zuhörerinnen und Zuhörer immer noch in Staunen versetzte. Dieser Umstand brachte dem Frauenchor Schwarzenburg sogar einen Fernsehauftritt in der Sendung «Puls» ein. Das war vor drei Jahren. Nach diesem Höhepunkt aber trat der Frauenchor nicht mehr öffentlich auf.
Das Ende war unvermeidlich
Mittlerweile sind vier der elf Sängerinnen über 80-jährig, ein Mitglied ist bereits älter als
90 Jahre, und das Singen fällt aus verschiedenen Gründen immer schwerer. So wurde Anfang Januar 2017 schweren Herzens beschlossen, den Verein aufzulösen. «Es ist traurig, aber die Zeiten ändern sich und junge Frauen haben kein Interesse mehr, in traditionellen Frauenchören mitzusingen», bedauert die Dirigentin Christine Lüthi den Schritt.


