Freiheit im öffentlichen Raum

Freiheit im öffentlichen Raum

Jugendliche brauchen Freiräume ausserhalb des Elternhauses. Wenn sie ihre Bedürfnisse ausleben, kann dies zu Konflikten führen.

Ein heisser Sommerabend, irgendwo im Park. Jugendliche diskutieren zusammen, hören Musik und konsumieren Eistee und Chips, die sie aus dem nahegelegenen Geschäft mitbrachten. Es herrscht ausgelassene Stimmung, die jungen Menschen vergessen das Drumherum. Doch plötzlich steht eine Nachbarin vor dem Gelände und droht mit der Polizei, falls nicht bald Ruhe einkehrt – die Stimmung kippt: Nach kurzer Zeit verlassen die Heranwachsenden das Gelände. Der Abfall, den sie eben noch in die Abfallkübel stopfen wollten, bleibt einfach liegen – und wird am nächsten Morgen wohl zu Diskussionen bei Anwohnern und Reinigungsleuten sorgen: Wegen unterschiedlichen Vorstellungen, wie der Freiraum zu nutzen sei, kam es zu einem Konflikt, der leicht hätte eskalieren können.

Das Beispiel mag fiktiv sein, doch so ähnlich geschieht es regelmässig: Jugendliche und junge Erwachsene nutzen einen Freiraum, ecken an und fühlen sich nicht willkommen.

Doch was für Bedürfnisse gibt es für Jugendliche im Zusammenhang mit Freiräumen? Lea Roth von der offenen Kinder- und Jugendarbeit Köniz beschreibt den Begriff als Möglichkeit, sich «Raum zu nehmen und zu haben, sich auszuleben und damit Freiheit zu spüren.» Dies ohne Leistungsdruck, wie ihn sonst die Gesellschaft fast überall fordert.  Einen Freiraum also, in dem junge Menschen ihren Ideen folgen können und den dafür notwendigen Spielraum haben. «Freiräume dürfen nicht immer mehr verschwinden und restriktiver werden», so Roth. Junge Menschen verfügen oft noch nicht über grosse finanzielle Ressourcen oder eine eigene Wohnung. Zudem ist in der Adoleszenz die Ablösung vom Elternhaus ein wichtiger Schritt in der Persönlichkeitsentwicklung. Dafür benötigt es Übungsfelder. Neben der Familie und der Schule übernimmt die Gesellschaft eine wichtige Rolle, die Jugendlichen im so-
zialen Gefüge zu integrieren; mit den Rahmenbedingungen und den Freiheiten die zum Leben in einer Gemeinde gehören.

Wie so oft gehen auch in diesem Fall die Rechte der Jugendlichen mit Pflichten einher: «Freiheit darf nicht verwechselt werden mit Loslösung von Konsequenzen für das eigene Handeln und Freiheit von sozialer Verantwortung», sagen Franziska Dusch und Ina Threise von «Bildungsentwicklung». Denn öffentliche Grünflächen oder Plätze sind divers und verschiedene Bedürfnisse treffen aufeinander. Dadurch können sie nicht nur verbinden, sondern auch auseinandertreiben. Doch es gilt, das Potenzial solcher Areale zu sehen und konstruktiv zu nutzen.  In diese Richtung strengt sich auch die offenen Kinder- und Jugendarbeit Köniz an. «Uns ist es ein Anliegen, den Dialog zwischen den Jugendlichen und den anderen Benutzenden öffentlichen Raumes anzuregen. Im besten Fall können gegenseitige Vorurteile und Ängste abgebaut werden», so Roth. Mit dieser konstruktiven Herangehensweise sind Konflikte zwar nicht auszuschliessen, doch aus ihnen wächst Verständnis für ein gelingendes Zusammenleben.

 

Offene Türen

Lea Roth arbeitet in der Gemeinde Köniz als Kinder- und Jugendarbeiterin, angegliedert an die Fachstelle Prävention, Kinder- und Jugendarbeit. In der Gemeinde Köniz sind acht Kinder- und Jugendarbeitende in sieben unterschiedlichen Gebieten tätig.

Die offene Kinder- und Jugendarbeit Köniz Juk engagiert sich unter anderem für ein friedliches Zusammenleben von Alt und Jung und steht beratend zur Seite, wenn es um jugendspezifische Themen geht. 

Mit dem Thema Freiraum wird sich die Juk in den nächsten zwei Jahren auch im Speziellen auseinander setzen. Damit sich alle wohl fühlen, braucht es gegenseitigen Respekt und Rahmenbedingungen. Konflikte können friedlich gelöst werden, wenn alle sich wohlwollend begegnen. 

Die offene Kinder und Jugendarbeit Köniz unterstützt und beratet Sie gerne in herausfordernden Situationen. 


Melden Sie sich bei:
hc.zineok@htor.ael
hc.zineok@refoh.artep
www.juk.ch
Instagram @freiraum_kampagne_juk

 

Das sind Freiräume

Alle nicht durch Gebäude bebauten Flächen ermöglichen der Bevölkerung sich zu treffen, zu entspannen, kreativ zu sein, zur Ruhe zu kommen, aufeinander Rücksicht zu nehmen und in den Dialog zu treten, ohne dass der Raum bereits für kommerzielle Zwecke genutzt wird,  finanzielle Ressourcen nötig sind oder ein Leistungsdruck besteht.

 

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