Frühling der Jugend

Frühling der Jugend

Die Tage werden wieder länger und wärmer und die Lust, auch in der Nacht draussen zu sein, wird bei uns allen grösser. Ein Gastbeitrag von Antonia Miethig, Anwohnerin beim Schulhaus.

Die jungen Menschen werden jetzt wieder in kleinen und grös-
seren Gruppen um die Häuser ziehen in deinem Dorf, in deinem Quartier, ja vielleicht einen Abend lang genau um dein Haus. Es sind die gleichen (damals kleinen) Kinder, die dir vor einigen Jahren auf dem Weg zum Einkaufen ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert haben. Heute einfach etwas grösser, laut waren sie schon damals. Sie wollen da feiern und draussen sein, wo sie sich daheim fühlen. Es ist ein Bekenntnis zu ihrem Wohnort, wo sie ihren Freundeskreis mitbringen.

 

Im Dialog

Es sind keine fremden Menschen und, wenn du dir Zeit nimmst, wirst du erfahren, dass du sie und ihre Eltern kennst. Wenn du ihnen freundlich und interessiert begegnest, werden sie voller Verständnis versuchen, etwas leiser zu sein. In den 15 Jahren, die ich jetzt am Schulhausareal lebe, wo sich gerne Gruppen junger Menschen treffen, hatte ich noch nie eine unangenehme nächtliche Begegnung. Wurde es mir zu laut oder wusste ich nicht, ob das, was ich da höre, noch ok ist, haben junge Menschen aus dem Dorf voller Verständnis auf meine Fragen und Wünsche reagiert. Es lohnt sich also, ihnen mit dem gleichen Verständnis und Respekt zu begegnen, daraus entstehen Beziehungen. Und die Möglichkeit, am nächsten Tag noch in Kontakt zu treten und sich bei ihnen zu melden, wenn der Abfall liegen geblieben oder etwas kaputt gegangen ist. Natürlich besteht auch die Option, sich an ihre Eltern zu wenden, die froh sind, wenn ihre Söhne und Töchter wieder gutmachen können, was nicht gut gelaufen ist. 

 

Lebensraum teilen

Ach, wie viel besser fühlt es sich an, wenn ich höre, dass jemand es gewagt hat, mit den Nachtschwärmenden in Kontakt zu treten, anstatt die Polizei anzurufen. Die hat ja eigentlich ganz andere Aufgaben, die sinnvoller sind, als in jedem Quartier Menschen aufzusuchen, die sich in ihrer Nachtruhe gestört fühlen. Etwas, das ja eigentlich wirklich in unserer Verantwortung liegt, bei uns, da wo wir daheim sind. 

Wie schön ist es, nach den vergangenen Jahren, in denen es nicht einfach war, aufeinander zuzugehen, in denen wir alle, insbesondere aber junge Menschen gelitten haben, nun mit ihnen den Lebensraum zu teilen und in Kontakt zu kommen. Mit dem Leben, dem Vertrauen und ihrem Drang, die Welt zu erobern. Lassen wir uns doch anstecken von ihrer Lebenslust und Lebendigkeit und erinnern wir uns, wie sehr auch in uns der Frühling der Jugend und die Sommerzeit noch immer ruft.

Teilen Sie diesen Bereich

Beitrag:
«Frühling der Jugend»

Die meistgelesenen Artikel

Kontakt

Datenupload

Der einfachste Weg uns Ihre Daten zu senden!

Werbeberatung

Schritt 1 von 2