Heutzutage bekunden viele Vereine Mühe, ihre Vorstände personell neu zu besetzen. Das mussten auch die beiden Schützenvereine in Rüschegg erfahren. Die 1902 gegründeten Feldschützen Rüschegg-Graben und der seit 1895 bestehende Schützenverein Rüschegg hatten nach Rücktritten in den Vorständen Mühe, neue Leute für die betreffenden Ämter zu finden. Eine weitere Herausforderung für die Schiessvereine bildet die Gesetzgebung. Diese verbietet ab dem Jahre 2020, dass ins Erdreich geschossen wird. Das bedeutet teure Investitionen im Bereich des Kugelfangs. Die entstehenden Kosten werden in der Regel von den Gemeinden mitgetragen. Aber wenn, wie es in Rüschegg der Fall ist, zwei Schiessanlagen saniert werden sollten, wird eher eine Anlage aufgegeben. Der Schiessstand im Graben wurde im Jahre 2014 mit einer neuen elektronischen Trefferzeigeanlage und einem neuzeitlichen Kugelfangsystem saniert. Das bedeutet nun, dass die obere Schiessanlage in Hirschhorn bis spätestens im Jahre 2020 aufgegeben wird.
50 lizenzierte Schützen
Nach Fusionsabklärungen wurde an ausserordentlichen Hauptversammlungen die Auflösung der beiden Schützenvereine beschlossen. «Danach traf man sich gemeinsam im Mehrzweckgebäude Rüschegg zur Gründung des neuen Vereins», erzählt der gewählte Präsident des neuen Schiessvereins «Schützen Rüschegg», Beat Schmutz. Die Auflösungen wie auch die Neugründung sei ohne irgendwelche Opposition von sich gegangen. Ausser altersbedingten Austritten seien alle Schützinnen und Schützen dem neuen Verein beigetreten. «Heute zählt unser neuer Verein 50 lizenzierte Schützinnen und Schützen sowie rund 80 Mitglieder, die den Schiesssport vereinsintern aus Freude und Kameradschaft pflegen. Denn neben dem Schiessen ist auch die Freund- und Kameradschaft ein fester Bestandteil im Verein und das wird auch gelebt», so Schmutz. Darum trifft man sich nach dem Schiessen noch in kameradschaftlicher Runde zu einem Trunk im «Wirtschäftli» des Schützenhauses.
Auf Nachwuchs setzen
Durch die Neugründung erhofft sich der Präsident, dass die ganze Gemeinde im Schiesswesen wieder etwas näher zusammenrückt. Die Kultur der letzten paar Jahre sei nicht mehr so gut gewesen. Man driftete immer mehr auseinander. Das sei vor allem auf Vakanzen in den Vorständen zurückzuführen. «Im Graben fehlte der Präsident. Es war keine Führung mehr da. Nun, im neuen Verein wird man sich wieder näherkommen, sodass die Schies-
senden sich wieder zu einer Einheit zusammenfinden», blickt der Präsident in die Zukunft. Auch erhofft er sich, an die Erfolge der Vergangenheit anzuknüpfen. Denn beide Vereine haben in der Schweizer Gruppenmeisterschaft und der Mittelländischen Mannschaftsmeisterschaft tolle Erfolge erzielt. Das bedingt aber, dass immer wieder Nachwuchs nachrückt. Mit ausgebildeten Jung-
schützenleiterinnen und -leitern macht der Verein sein Möglichstes. Neu werden bereits 15- und 16-jährige Jugendliche zu den Kursen zugelassen.