Zimmermann oder Elektrikerin? Eine KV-Lehre oder Fachkraft Betreuung? Oder lieber das Gymnasium mit anschliessendem Studium? Die Berufswahl ist eine verzwickte Angelegenheit, die Auswahl gross, die Palette an Möglichkeiten schier unüberschaubar. Die Teenager sind mit einer Menge Fragen und Entscheidungen konfrontiert. Doch gerade weil man im Meer an Berufsangeboten leicht die Orientierung verlieren kann, gibt es viele Hilfestellungen. Das Berufswahlkonzept der Gemeinde Köniz umfasst Informationsanlässe für Kinder und Eltern sowie unter anderem Besuche an der BAM und im BIZ. «Die Gemeinde Köniz ist sehr engagiert im Bereich Berufswahl», stellt Istvan Jakab zufrieden fest. Dem Familienvater ist wichtig, dass die angehenden Lehrlinge vielfältige Einblicke in die Berufswelt erhalten und eine für sie richtige Entscheidung treffen. «Durch unser duales System stehen alle Türen und Tore offen. Die Kinder sollen etwas wählen, das sie glücklich macht», ist er überzeugt. Um ihnen dies zu erleichtern, organisieren er und ein kleines Team seit zwölf Jahren im Namen der IG Wangental – einem Zusammenschluss von Unternehmen –
einen Schnuppermorgen. Die Idee dahinter ist einfach: Es wird nicht mehrere Tage in einem Betrieb geschnuppert, sondern an einem einzigen Morgen werden vier Berufe besucht, die vorher aus 24 Angeboten ausgewählt werden können. Dabei sollen die Jugendlichen in direkte Berührung mit den Berufen kommen und das Arbeitsumfeld mit allen Sinnen erleben können, denn das lässt sich in keinem Berufsdossier im BIZ herausfinden. Gefällt ein Beruf besonders gut, gibt das eine gewisse Sicherheit für weitere Schritte wie eine Schnupperlehre.
Der Schnuppermorgen kommt bislang bei allen Beteiligten an. «Die Zusammenarbeit mit den Schulen funktioniert gut», erklärt Jakab und ergänzt: «Auch wer sich fürs Gymnasium entscheidet, soll Einblick haben in die Berufswelt. Das kann die Entscheidung bestätigen.» Auch die Lehrpersonen seien herzlich willkommen.
Vom Schnuppermorgen profitieren aber nicht nur die Jugendlichen. Auch für die Unternehmen der Region ist der Anlass sinnvoll. Die zunehmende Akademisierung macht den herkömmlichen Handwerksberufen seit einigen Jahren zu schaffen, gegen Trends wie die KV-Lehre oder Mediamatiker/in anzukommen sei nicht leicht. Doch mit dem Beklagen der schwierigen Situation sei keinem geholfen, führt Jakab aus. Die Unternehmen müssen genau so aktiv werden wie die Jugendlichen, sich zeigen und sichtbar werden. Denn die berufliche Vielfalt im Wangental ist gross und reicht vom lokalen Betrieb bis zum international tätigen Unternehmen. Nur sehen interessierte Eltern und Kinder oftmals nicht hinter die Fassade und wissen nicht, welcher Betrieb welche Ausbildungen anbietet. Durch den Schnuppermorgen werden solche Lücken geschlossen, Berufe und Unternehmen treten so mehr und mehr ins Bewusstsein der Öffentlichkeit. Auch für Eltern ist diese Erkenntnis wichtig, denn sie sind zentrale Mitspielende auf dem Berufswahlkarussell. Wenn es um die Laufbahn der eigenen Kinder geht, sind verständ-
licherweise Unsicherheiten und Ängste vorhanden. Istvan Jakab kennt diese Situation als Familienvater aus eigener Erfahrung und versucht, ein Umdenken zu ermöglichen. Einfach ist das nicht, denn Denkmuster und Vorurteile gegenüber Lehre und akademischer Ausbildung sitzen oft tief. Karrieremöglichkeiten sind aber auf beiden Wegen zahlreich vorhanden. «Es ist schwierig, die Eltern zu überzeugen», weiss Jakab und betont ein weiteres Mal: «Es geht darum, zu merken, was dem Kind am meisten entspricht und was es am ehesten glücklich macht.» Ein Job, der glücklich macht – auch wenn es ein weiter Weg ist bis dahin. Am nächsten Schnuppermorgen haben die Jugendlichen der Gemeinde Köniz auf jeden Fall die Möglichkeit, diesem Ziel einen Schritt näherzukommen.
Wie Generationenwohnen gelingen kann
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