Die neue Attraktion hat es in sich: «Sie ist das erste Maislabyrinth der Schweiz, dessen Pfade nicht herausgeschnitten, sondern bereits so gesät wurden», erklärt Jonas Ruprecht, Co-Betriebsleiter des Steinhofs. Die Maschine wird mit GPS-Technik gesteuert, so landet der Samen nur dort, wo der Mais wachsen soll – das wertvolle Futtermittel muss nicht verschwendet werden. «Es funktioniert eigentlich wie ein 3D-Drucker, mit den wachsenden Pflanzen als dritte Dimension», so Ruprecht. Ein solches Vorgehen könnte Schule machen. «Wir sind zufrieden mit dem Ergebnis», bestätigt er.
Labyrinth, Maisbett, «Steinhofpintli»
Der Landwirt und Agrotechniker entwarf die Pfade und Sackgassen in stundenlanger Arbeit selbst, bei der Umsetzung im computergestützten Design (CAD) unterstützte ihn ein Kollege. Die Idee dazu beschäftigte die Familien Ruprecht schon länger. Die beiden Betriebsleiterpaare vereinen in den Bereichen Landwirtschaft, Gastronomie sowie Tourismus viel Wissen und Können. So passt es, dass dieses Jahr neben Milchwirtschaft und Ackerbau ein dritter Betriebszweig wachsen durfte.
In dem bis zu 3,5 Meter hohen und zwei Fussballfelder grossen Labyrinth wird nicht nur der Ausgang gesucht. Ein Lehrpfad ist miteingebunden. Mittendrin, etwas abseits der Pfade, steht auf einer Lichtung das Maisbett, das als «Openair-Hotelzimmer» fungiert. «Dieses Angebot läuft gut» freut sich Jonas Ruprecht. Es kann von Einzelpersonen, Paaren, aber auch von Familien gebucht werden.
Neben dem Irrgarten sind das «Steinhofpintli» mit viel Schatten sowie ein kleiner Spielplatz eingerichtet. «Bei uns darf gern eingekehrt werden, auch ohne das Labyrinth zu besuchen», betont Ruprecht.
Von Unwettern verschont
Die häufigen und starken Regenfälle liessen das Maisfeld nicht unberührt; der Boden war so gesättigt, dass das Wasser nicht mehr versickern konnte. Der Labyrinthdesigner erzählt: «Teilweise hatten wir solch grosse Pfützen drin, dass wir das Wasser abpumpen mussten.» Bis Mitte August waren einzelne Teile darum nicht begehbar und mussten abgesperrt werden. Er ist aber dennoch dankbar: «Zum Glück verschonte uns Hagel oder Sturm.» So schoss der Mais gesund in die Höhe. Noch bis Anfang Oktober können Jung und Alt darin herumirren, danach wird er gehackt, siliert und in den nächsten Monaten von den hofeigenen Kühen verzehrt.
Im letzten Monat sind Irrwege und «Pintli» jeweils am Mittwoch sowie Freitag bis Sonntag geöffnet – für Gruppen auch an anderen Tagen. Ein besonderer Abend ist die «Geisternacht» am 18. September. Dafür ist eine Anmeldung nötig, da nur eine begrenzte Anzahl Besucher Einlass erhalten.
Bereits jetzt ist für Jonas Ruprecht und den Rest der Familie klar: «Wir möchten das ab jetzt jedes Jahr durchziehen.»