Die intensiven Schneefälle in höheren Lagen an mehreren November-Wochenenden lassen aufhorchen. Anders als vor einem Jahr, als an Skifahren nicht zu denken war. Kaum Niederschläge und immer wieder Wärmeeinbrüche vermiesten den Skiliftbetreibern im Gantrischgebiet das Weihnachts- und Neujahrsgeschäft. «Wir haben letzte Saison wenige, aber dafür gute Skitage gehabt, sodass wir mit schwarzen Zahlen abschliessen konnten», äussert sich Roger Aebischer vom Skilift Riffenmatt. Und sein Kollege Hans-Peter Schmid von der Skilifte Gantrisch Gurnigel AG ergänzt: «Unsere finanziellen Möglichkeiten sind angespannt. Dank vorsichtiger und zurückhaltender Planung konnten die dringensten Investitionen trotzdem getätigt werden. Die Anschaffung einer elektronischen Billettkontrolle musste jedoch zurückgestellt werden.» Bei SchneeSelital zeigt man sich trotz kleinem Minus mit der vergangenen Saison zufrieden. Verwaltungsratspräsident Stephan Lanz erklärte an der Generalversammlung, dass die Anlagen nur 13 Tage in Betrieb waren. Das Positive daran sei, dass die beiden Lifte keine Standschäden erlitten hätten.
Topmotiviertes Personal
Trotz der angespannten finanziellen Situation jammert keiner der befragten Skiliftbetreiber. Überall freut man sich auf die kommende Saison. Auch die Skiliftangestellten zeigen sich topmotiviert. Das belegt, mit wieviel Herzblut und Engagement die Verantwortlichen die Anlagen betreiben. Sicherheit sowie bestens präparierte Pisten, Gastfreundschaft und zufriedene Gäste sind ihnen wichtiger als schnelles Geld. Für die kommende Saison haben alle den einen Wunsch: Schnee, Schnee und nochmals Schnee, sodass wieder einmal eine Eröffnung vor Weihnachten möglich ist. Dank des Schneefalls im November und den entsprechenden kühlen Temperaturen konnten im Skigebiet Schwarzsee bereits früh viele Kunstschneehügel produziert werden. «Dies macht uns zuversichtlich und, falls das Wetter weiterhin mitspielt, können unsere Skianlagen wieder einmal im Dezember geöffnet werden», verdeutlicht Matthias Jungo von den Kaisereggbahnen. Die grosse Neuerung in Schwarzsee ist das neu renovierte und erweiterte Bärghuus Riggisalp. «Zudem sind wir in dieser Saison auch Partner des Verbundes von «Magic-Pass». Dieser Skiverbund von 25 Skistationen aus den Freiburger-, Waadtländer- und Walliseralpen bietet die Möglichkeit, mit einem Skipass über tausend Kilometer Pisten zu befahren», so der Geschäftsführer der Kaisereggbahnen.
Preiskampf macht Sorgen
Laut Auskünften bleiben die Preise auf demselben Niveau wie im letzten Jahr. Einzig beim «Gantrisch Schneepass», der für 333 Franken zu kaufen ist, wird der Rabatt bei den Jungfraubahnen von 50 auf 30 Prozent reduziert. Nach wie vor herrscht mit dem Schneepass auf allen Liften im Gantrischgebiet freie Fahrt. Und in der Vor- und Nachsaison kann von Grindelwald bis Wengen eine Tageskarte für 15 Franken bezogen werden. Weiter gewähren die Kaisereggbahnen und die Stationen der Region Gantrisch gegenseitig 50 Prozent beim Vorweisen des Skiabos.
Mit den zum Teil schon fast «halsbrecherischen» Saisonabopreisen, die in letzter Zeit in der Wintersportlandschaft angeboten werden, wollen und können die Skiorte im Gantrischgebiet nicht mithalten. «Dieser Preiskampf bereitet uns Sorgen», macht Hans-Peter Schmid klar. Aber als Naherholungsgebiet im Dreieck Thun/Bern/Freiburg hat das Gantrischgebiet zahlreiche andere Trümpfe zu bieten. Dazu gehören die moderaten Preise oder die Stundenkarten. Zudem sind die Skiorte ohne Stau und Stress gut erreichbar. Und man denke auch an die herrliche Naturlandschaft in den nebelfreien Berner- und Freiburger-Voralpen. «Das Gantrischgebiet hat ganz klar den Vorteil, dass für Familien alles sehr übersichtlich ist. Mit dem Auto kann fast an die Skipiste herangefahren werden. So können die Skiausrüstung, der Schlitten oder andere Utensilien problemlos mitgenommen werden», illustriert Roger Aebischer.
Erschlossen wird das Gebiet über den Gurnigel mit je zwei täglichen Postautokursen ab Thurnen/Riggisberg und in umgekehrter Richtung ab Schwarzenburg. Vom 30. Dezember 2017 bis 18. März 2018 verkehrt der Gantrisch Schneebus ab Schwarzenburg nach Schwarzenbühl/Selital. Dies dreimal täglich samstags und sonntags sowie an allgemeinen Feiertagen. Auskünfte sind über Telefon 031 735 55 55 erhätlich.
Keine Schneeräumung ohne?
Sicherlich wird in der kommenden Wintersaison die Parkplatzbewirtschaftung in den Gemeinden Rüeggisberg und Rüschegg noch nicht umgesetzt. Laut Projektleiter André Roggli aus Rüschegg sei das Gremium im Bewilligungsverfahren und in den Vertragsverhandlungen. Es brauche noch Zeit. Mit der Gebührenerhebung werde nicht vor dem nächsten Sommer gestartet. Schon zu Beginn des Winters wurde festgestellt, dass die Schneeräumung bei der Gantrischhütte, seit deren Schliessung, nicht mehr erfolgt, weil diese von der Wirtin bezahlt wurde. Es stellt sich nun die Frage, wer bis zur Lancierung der Parkplatzbewirtschaftung für die Räumungskosten aufkommt. Oder stehen die Parkplätze im kommenden Winter für die Wintersportler gar nicht zur Verfügung? Gefragt sind nun wohl die Gemeindepolitiker wie auch die Geschäftsführung des Naturparks.