«Man muss einfach gut sein, so einfach ist das», meint Mikael Slehofer auf die Frage, ob es je einen Zweifel daran gab, beides, also Profisport und Ausbildung, kombiniert zu machen? Jana Tschiemer lacht und nickt. Beim Hockeytalent, das schon in der U-Nationalmannschaft aufspielte, kommt noch eine Komponente dazu: sein Vater. Dieser spielte viele Saisons für Gottéron und weiss, worauf es ankommt, um erfolgreich zu sein. Beides zu tun. Seine berufliche Ausbildung und den Sport. Die Volleyballerin und der Hockeyspieler gleichen sich in dem Punkt aufs Haar: Fokussiert auf beides, schliesslich hat man ja auch zwei Augen.
Dankbar für die Möglichkeit
Als die beiden Talente ihre Trainingspläne erklären, braucht es alleine vom Zuhören schon einen Schluck Wasser. Doch was heisst das für den Arbeitgeber? Zwei Schluck Wasser und flexibel sein. «Die Mobiliar kann das halt schon sehr gut», sagt Tschiemer und die Dankbarkeit hallt bei ihren Worten nach. «Ich habe von einem Kollegen gehört, dass die Mobiliar die Möglichkeit bietet, das KV zu machen und parallel Spitzensport zu betreiben. Am Schnuppertag hat mich dann auch die Firma an und für sich begeistert», sagt Slehofer. Seine Kollegin nickt. Auch bei ihr kam der Tipp über den Bekanntenkreis. Die beiden Jugendlichen sind aus dem Sensebezirk und damit bei der Generalagentur Düdingen. Doch so einfach ist es dann doch nicht. Im Kanton Bern ist das System Spitzenport und KV bekannt. Im Kanton Freiburg nicht unbedingt. «Das ist schade, das sollte man dringend ändern», appelliert Slehofer an die Politik. Lösungen hat Harry Grütter von der Generalagentur Düdingen für seine beiden Talente trotzdem gefunden. Wie heisst es so schön: wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.
Arbeitskollegen als Fans
Für Tschiemer ist dieser Umstand doppelt besonders. Die Mobiliar ist Hauptsponsor im Volleyball und ihr Arbeitgeber. «Nach dem Wochenende kommt oft die Frage, wie es im Sport gegangen ist. Es ist familiär hier, die Mitarbeitenden interessieren sich und das schätze ich sehr», sagt Tschiemer. Slehofer muss da noch etwas ergänzen: «Und mir gefällt, dass auf der Generalagentur in Düdingen alle Gottéron Fans sind.» Die beiden erstaunen erneut. Jung und nur einen Smash oder Schlittschuh vom Spitzensport entfernt, gewichten sie das Berufliche so stark wie den Sport. «Man muss etwas Berufliches haben, ich kenne mehrere, die wegen Verletzungen aufhören mussten», meint Volleyballerin Tschiemer. «Ich werde immer arbeiten wollen. Ein zweites Standbein neben dem Hockey zu haben ist wichtig, vor allen Dingen, wenn man an die Zeit nach der Karriere denkt», sagt Slehofer. Es ist kein einstudiertes Runterbeten, es ist die feste Überzeugung, die da spricht. Beispiele von bekannten Hockeygrössen, die in der Umgebung erfolgreich weiterarbeiten, gibt es zahlreiche. Nur ein paar Treppen von der Mobiliar entfernt ist die Axalta Treuhand. Hier arbeitet mit Benjamin Plüss eine ehemalige Gottéron-Legende. Um nicht Vater Robert Slehofer zu vergessen, der ebenfalls eine berufliche Karriere angehängt hat.
Sport als Motivation
Es gibt schon einen Unterschied zwischen Slehofers Sport und demjenigen von Tschiemer. «Ich glaube nicht, dass jemand in Luzern weiss, wie gut zum Beispiel Düdingen spielt. Im Volleyball kann man nicht vom Sport leben, das ist klar.» Ganz anders im Eishockey. Die BCF-Arena verwandelt sich bei jedem Heimspiel in eine Drachenhöhle. Hockey ist in der obersten Spielklasse klar Profisport. Genauso unterscheiden sich auch die Modelle der beiden 19-Jährigen. Jana Tschiemer besucht eine normale KV-Klasse. «Vorher, am frühen Morgen, habe ich jeweils Training», ergänzt sie. Mikael Slehofer besucht eine spezielle Sportklasse im KV, da haben alle diese Doppelbelastung. «Früher, in der Oberstufe war das anders. Da wurde man beneidet, weil man oft wegen dem Training oder den Spielen fehlte», erinnert er sich. Umschalten von Spitzensport auf die berufliche Profilaufbahn. Haben die beiden denn einen Umschaltknopf zwischen der Sportkarriere und der beruflichen? «Mir reicht der Arbeitsweg, um abzuschalten, so schwer ist das eigentlich nicht», sagt Tschiemer. «Ich sehe darin einen Vorteil. Manchmal ist man einfach froh, arbeiten gehen zu können. Vor allem wenn es sportlich mal hart ist. Beides kann sich gegenseitig beflügeln.»
Erstaunlich, wie die beiden keinen Moment hadern. Man ist geneigt zu denken: Jana Tschiemer und Mikael Slehofer werden bestimmt gross aufspielen. Im Sport und im Beruf. Wichtige Mitspieler sind aber auch die Eltern. Beide haben je einen Elternteil, der den Sport kennt. Bei Tschiemer ist es die Mutter, bei Slehofer der Vater. Sie sind diejenigen, die ein wohlwollend kritisches Auge auf ihre Schützlinge werfen. «Was mich nervt, wenn mein Vater etwas bemängelt: Er hat meistens recht», kommentiert Slehofer mit einem Augenzwinkern. Doch die Rolle der Eltern ist wichtig, «denn man muss sich mit 15 Jahren entscheiden, da ist man schon noch sehr jung», gibt der Hockeyjaner zu bedenken. «Es ist die Entscheidung, ob man den Sport als Hobby weiterbetreibt oder mehr will», ergänzt derweilen Tschiemer. «Es braucht die Unterstützung der Eltern, aber man sollte sich schon sicher sein, dass man das wirklich will», meint Slehofer. Wo sich die beiden erneut einig sind, ist in dem, dass die Flexibilität der Mobiliar «Modellcharakter habe», wie sie es nennen. Viele Sportkollegen machen aber keine Lehre, sondern den Sportgymer. Ist das besser? «Ich glaube nicht, für mich ist die Lehre kombiniert mit dem Sport die Luxuslösung», ist sich Slehofer sicher und erntet ein zustimmendes Nicken von Tschiemer. Deshalb gehört der Schluss dieses Interviews einer Aussage, die beide unisono betonen. Wenn man das Ausbildungsrad zurückdrehen würde: «Ich würde es wieder so machen.»