«Ig chönnt ja vilech öpper kennelerne…»

«Ig chönnt ja vilech öpper kennelerne…»

Sie erinnern sich (vielleicht nicht), wir haben darüber berichtet. Die Pro Senectute Freiburg hat mit dem Speed-Dating vor einigen Wochen eine bemerkenswerte Aktion im Hotel Senslerhof St. Antoni durchgeführt. Ungefähr 20 Damen und 20 Herren haben sich dort wider der Einsamkeit im Alter getroffen. Besonders erfreulich: Zumindest in einem Fall sehen sie sich auch heute noch. Die Rede ist von Eliane und Ralf. Wir haben sie kürzlich im Restaurant Seepark am Schiffenensee getroffen.

«Die Partnersuche im Internet brachte mir gar nichts», sagt Eliane, «zumindest nicht für Leute in unserem Alter». Sie erklärt auch, weshalb. Als eine Art Dienstleistung werden Partnerinnen und Partner vorgeschlagen, die möglicherweise zur /zum Suchenden passen. «Man bekommt Fotos von ihnen auf den Bildschirm. Zuerst blendet man jene aus, die optisch nicht gerade passend scheinen, zweitens die Leute, die zu weit weg wohnen, und drittens jene Zeitgenossen, bei deren Eigenbeschreibung man sofort merkt, dass sie kaum stimmen kann.» Selbstkritik? Fehlanzeige. Ralf stimmt Eliane zu. Diese gibt sich erstaunt darüber, dass auch Ralf Erfahrungen damit gemacht hat. «Das hast du mir noch gar nicht erzählt…», schmunzelt Eliane und gibt ihrem Schatz ein «Müntschi».

Im Internet fehlt die Ausstrahlung

Einigkeit – und Freude – herrscht ebenfalls bei der Erfahrung zum Speed-Dating (welches übrigens vor wenigen Tagen in eine zweite Runde ging, wiederum von der Pro Senectue Freiburg organisiert): «Im Internet sieht man bloss Gesichter, die Ausstrahlung fehlt komplett», schliesst Eliane dieses Kapitel ab. Beide wissen nicht, ob sie sich nach der virtuellen Vorstellung und Einschätzung getroffen hätten. Einzig beim realen Gegenübersitzen spüre man Charisma, Wärme und Zuneigung. Deshalb hat sich Eliane entschieden, am Speed-Dating teilzunehmen, «Ig chönnt ja vilech öpper kennelerne…».

Blitzeinschlag

Zur Erinnerung: Beim Speed-Dating spricht man während fünf Minuten mit dem Vis-à-vis, um anschliessend ein neues Gespräch anzugehen. Ralf: «Es hat sofort bei uns beiden geknistert. Eine Minute Begrüssung, dann haben wir uns mehr oder weniger bloss angeschaut, drei Minuten miteinander gesprochen, um uns dann wieder eine Minute anzusehen und zu verabschieden. Es hat gefunkt!» Ein Blitzeinschlag der besonderen Art.

Klärende Vergangenheit

Nur wenige Tage später haben sich die beiden an einem historischen Ort wiedergetroffen – waren auch gemeinsam zum Znacht für ein erstes und ausgedehntes Tête-à-tête. Und siehe da: Man hatte das Gefühl, sich bereits ewig zu kennen. Kunststück, liest man im Kästchen, welche Freizeitaktivität beide verbindet… Aber nicht nur das. Im Laufe des Abends und auch bei späteren Gesprächen stellen die beiden fest, dass sie in der Vergangenheit an bestimmten Veranstaltungen waren, ohne einander zu kennen. Sogar im gleichen Wohnhaus (!) haben sie vor Jahrzehnten in der Stadt Freiburg gewohnt, damals unbekannterweise. Das alles schafft Gesprächsstoff. Mehr noch. Es verbindet. Wetten, dass die gemeinsame Zukunft erst begonnen hat?

 

Speed-Dating
Speed-Dating ist eine Möglichkeit zur Partnersuche, abseits des Internets, bei der Alleinstehende in kurzer Zeit im Zwiegespräch – meistens fünf Minuten – andere Singles kennenlernen, um ev. eine Partnerschaft einzugehen. Der Kurs der Pro Senectute wird vom Bundesamt für Sozialversicherungen subventioniert, weil er in besonderem Masse die Selbständigkeit und Autonomie von älteren Menschen fördert.


Eliane
ist in der Region aufgewachsen, sie habe dann «s’Läbe lang gschaffet», meistens im Bürobereich, im Rechnungswesen und in der Buchhaltung. Hobbies: Tanzen und Motorrad-Ausflüge. Sie fährt im Moment eine Moto Guzzi V7.


Ralf
kommt ursprünglich aus der Ostschweiz. Er ist gelernter Automechaniker resp. -elektriker, hat sich jedoch beruflich weitergebildet und sich später in Freiburg selbständig gemacht, im Bereich Nutzfahrzeuge. Als ehemaliger Motocrossfahrer fährt er heute eine Honda Deauville.

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