Im Fokus: Laupen ab 2028

Im Fokus: Laupen ab 2028

Ferenbalm, Golaten, Gurbrü, Kriechenwil, Laupen, Mühleberg, Münchenwiler, Neuenegg, Wileroltigen, Frauenkappelen, Bösingen sowie Wünnewil-Flamatt: Sie alle bilden den Verein Tourismus Region Laupen (TRL). 12 Gemeinden, die durchaus eigene Interessen haben. Wie bringt man sie unter den berühmten einen Hut?

Anja Ruprecht lacht, als sie gefragt wird, ob sie sich als Direktorin in einem Flohzirkus fühlt, angesichts der vielen Mitglieder. Ihre Antwort ist entwaffnend ehrlich: «Ich habe keine Probleme, überhaupt keine», sagt sie und erklärt den alles entscheidenden Faktor: «Kommunikation ist das A und O in unserer Branche.»  Und meint: «Auf touristischer Ebene lässt sich das eine oder andere wohl einfacher lösen als in der Politik.» Entsprechend konstruktiv arbeiten alle Veranstalter der Gemeinden zusammen. Ein Beispiel dafür ist der Veranstaltungskalender, bei welchem alle Gemeinden Aktivitäten anmelden können. Eine wichtige Anlaufstelle für die Region stellt ebenfalls das Lokalbüro Neuenegg dar, wo Ruprecht jeweils am Donnerstagnachmittag anzutreffen ist.

Neue Regionalpoltikolitik NRP

Neben dem erwähnten Verein TRL beschäftigt sich die engagierte und zukunftsorientierte Tourismusdirektorin im Moment vor allem mit dem Pilotprojekt NRP, die Abkürzung für Neue Regionalpolitik. Sie trat am 1. Januar 2008 in Kraft; mit ihr unterstützen Bund und Kantone das Berggebiet, den weiteren ländlichen Raum und die Grenzregionen in ihrer regionalwirtschaftlichen Entwicklung. Parallel zum TRL ist etwas Grösseres am Entstehen, im Hinblick auf 2028. Dannzumal wird der Kanton Bern, der heute zusammen mit den Gemeinden den lokalen Tourismus unterstützt, seine Subventionen einstellen. Ergo werden sich die drei grösseren Gemeinden im Verein – Neuenegg, Mühleberg und Laupen – zu einer neuen Union zusammenschliessen. Das heisst jedoch nicht, dass der heutige Verein aufgelöst wird, im Gegenteil, dieser bleibt als selbständige und unabhängige Institution bestehen und bildet mit den heutigen Kontakten – zum Beispiel mit Bern Welcome – einen wichtigen Pfeiler im Konstrukt.

Im Hinblick auf die Pilotphase NRP 2024 – 2028 hat Anja Ruprecht einen Businessplan erstellt. Die grösste Herausforderung ist gezwungenermassen die Finanzierung der Organisation und der Geschäftsstelle. Für das Pilotprojekt Aufbau Geschäftsstelle stehen 360’000 Franken zur Verfügung, welche aus den drei Gemeinden, einem NRP-Beitrag und der Eigenleistung stammen. Kooperationsverträge, Mitgliedschaften, Kurtaxen und eigene Produkte sollen die Geschäftsstelle finanzieren. Auch hier sei die Kommunikation mit der Öffentlichkeit und den involvierten Behörden zentral. Die enge Zusammenarbeit werde auch damit dokumentiert, dass das von der NRP unterstützte, neu entstehende Logo für Verein und Geschäftsstelle TRL nicht das Schloss Laupen in den Mittelpunkt stellen werde. Anja Ruprecht schmunzelt, als wir sie fragen, ob «Die Könzer Zeitung | Der Sensetaler» dieses Logo bereits heute vorab in Augenschein nehmen könne: «Alles zu seiner Zeit, wir werden zu gegebener Zeit informieren.»

Vergangenheit und Zukunft verbinden

Mitentscheidend für den Erfolg der neuen Geschäftsstelle TRL sei der Umstand, dass man praktisch bei null habe beginnen können. Entsprechend legen die Verantwortlichen den Fokus auch nicht auf das Heute, sondern auf die Zukunft ab 2028, wenn auch sämtliche Arbeiten rund um Laupen abgeschlossen sein werden, Umfahrungsstrasse inklusive.

«Die Bauarbeiten bringen derzeit Herausforderungen, aber sie sind eine wichtige Investition in die Zukunft von Laupen», stellt Anja Ruprecht nüchtern fest, im Wissen darum, dass vor allem das Gewerbe unter der schwierigen Situation zu leiden hat. Sobald die intensive Bauphase vorüber sein wird, plant Ruprecht, eigentliche Besichtigungsspaziergänge für die Bevölkerung nicht nur aus Laupen zu organisieren, um aufzuzeigen, wie die Zukunft des Stedtlis aussehen wird. Mit der Führung «Laupen im Wandel», buchbar ab Frühling 2025, entsteht eine neue Führung. «Wir werden die reiche Geschichte und die Zukunft Laupens miteinander verbinden.» Vor allem aber geht es um eigentliches Standortmarketing. Heisst: Nicht nur die Einwohnerinnen und Einwohner sollen sich in ihrem Wohnsitz bestätigt fühlen – auch Auswärtigen soll vor Augen geführt werden, weshalb sich allein schon ein Besuch in Laupen lohnt.

750 Jahre Laupen

Und nicht zuletzt: Laupen feiert heuer seine 750 Jahre alte Geschichte, die weit mehr als bloss den Laupenkrieg 1339 oder das Schloss zu bieten hat. Es wird das ganze Jahr 2025 gefeiert, mit 32 Veranstaltungen. Die offizielle Jubiläumsfeier ist vom 11. bis 14. September.

Zur Person
Anja Ruprecht ist in Niederscherli aufgewachsen und lebt seit 2014 in Laupen. Nach ihrer Ausbildung zur Hotelfachfrau absolvierte sie die Tourismusfachschule im Berner Oberland und eine Weiterbildung im Produktmanagement. Ihre berufliche Laufbahn führte sie durch verschiedene Stationen in bekannten Hotels im In- und Ausland, darunter Hotel Schweizerhof Bern, wo sie als Gouvernante und später im Sales & Marketing tätig war.
Nach einem Abstecher in die Modebranche als Produktmanagerin und einer Kommunikationsagentur kehrte sie in den Tourismus zurück. In der Region Murtensee leitete sie den Bereich Produkte und war für die Stadtführungen verantwortlich. Seit März 2024 ist sie Geschäftsführerin von Tourismus Region Laupen, das bis 2028 als Pilotprojekt läuft. 2023 wurde sie Mutter einer Tochter.

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