In Köniz soll wieder Bier gebraut werden

In Köniz soll wieder Bier gebraut werden

Während zwölf Jahren braute «Scherlibräu» in der ehemaligen Käserei Mittelhäusern das gleichnamige Bier. Da das Lokal nicht weiter genutzt werden konnte, wurde vor etwas mehr als einem Jahr die Produktion eingestellt. Ein Konzept zur Weiterführung besteht.

Die Geschichte von Scherlibräu beginnt Ende der 1990er-Jahre. Der Anfang des Biers liegt deutlich länger zurück, ein paar tausend Jahre vor Christi Geburt. Dass die ältesten Hinweise auf Bierproduktion einhergehen mit der ersten Hochkultur in der Geschichte der Menschheit, ist vielleicht Zufall. Vielleicht auch nicht. Jedenfalls war es kein Zufall, dass Thomas Schneiter und Heinz Engi vor knapp 20 Jahren die Braukunst zu ihrem Hobby machten. Ohne Geschäftsidee, in einer mobilen Anlage im Garten. «Die Freude am uralten Handwerk war die Motivation», sagt Thomas Schneiter. Wenn einem Hobby mit Leidenschaft gefrönt wird, dringt der Ehrgeiz früher oder später durch. Das Resultat dieses Ehrgeizes war der erste Preis für «Scherlibräu» an einem Bier-Wettbewerb für Hobby-Brauer. «Obschon wir aus dem Bierbrauen nie einen Broterwerb machen wollten», führt Thomas Schneiter aus, «überlegten wir uns ab diesem Zeitpunkt, wie wir die Produktion erhöhen können.»
Mit dem Ergebnis, dass Bier fortan nicht mehr im Garten, sondern in einer Garage gebraut wurde. Bis die Lokalität der ehemaligen Käserei in Mittelhäusern zur kleinen Brauerei wurde.
Und wie kam der Wolf auf die Etikette? «Das war und ist sinnbildlich», erklärt Thomas Schneiter den Zusammenhang. «Er steht für die Wiederansiedlung.» Schliesslich sei die Bierproduktion aus der ehemaligen Bier-Region Köniz verschwunden und er erwähnt, dass die letzte Mälzerei der Schweiz in Liebefeld angesiedelt war. Nun wurde also eine ansehnliche Menge Bier hergestellt in Mittelhäusern. Etwa 200 bis 300 Liter pro Monat, das Abfüllen erfolgte manuell, die Flaschen wurden gewaschen durch die Brauerei Egger in Worb. Das passte gut, denn die Resonanz beim Publikum stieg, im Restaurant Bären in Köniz wurde «Scherlibräu» exklusiv ausgeschenkt. Mit der Landi Niederscherli und dem Käsereiladen in Thörishaus kamen weitere Abnehmer dazu. Die Ankündigung der Milchgenossenschaft, die Käserei zu verkaufen, gab den Hobby-Brauern den Ausschlag, sich grundsätzliche Überlegungen zu machen: Weiterfahren mit «Scherlibräu»? Wenn ja: wo und wie? Die Produktion wurde eingestellt, dadurch entstand Raum für innovative Ideen. Da kein existenzieller Druck mit der Fortführung verbunden war, wollten sich die beiden Zeit lassen. Diese Zeit geben sie sich weiterhin. «In ungefähr einem Jahr sollte ein Entscheid gefällt sein», sagt Thomas Schneiter und greift auf eine Idee zurück, die schon vor Jahren ein Thema war. Damals gab es Bemühungen der Gemeinde Köniz, den Schlosshof zu beleben. Dafür wurde eine Ideenwerkstatt ins Leben gerufen und «Scherlibräu» reichte eine Idee ein. «Ja», macht Thomas Schneiter kein Geheimnis aus seiner Wunschvorstellung, «die Kombination von altem Handwerk in passender Umgebung, vielleicht ergänzt mit kleinen Läden oder einem regelmässig stattfindenden Markt, das wäre eine gute Sache.»

Konzept besteht
Thomas Schneiter ist sich
bewusst, dass die Umsetzung des Konzeptes im Schlosshof verständlicherweise schwierig in Gang zu bringen ist. Nebst «Scherlibräu» gab es andere Ideengeber, dazu kommen die Inte-
ressen von Gemeinde und Kirche. So oder so: Das Konzept zur Weiterführung der Brauerei steht. Ist also davon auszugehen, dass das Bier mit dem Wolf wieder konsumiert werden kann? «Ja, das ist unser Ziel. Aber mit einem anderen Konzept», macht Schneiter neugierig und bringt die Vorstellung auf den Punkt: eine Gasthausbrauerei soll es sein, also die Kombination einer kleinen Gaststätte mit Brauerei. «Der Konsum des Bieres beschränkt sich dabei weitgehend auf den Ausschank vor Ort, verkauft wird in kleinen Einheiten in Zwickelflaschen.» Da in einer Gaststätte auch gegessen wird, hätten weitere lokale Partner die Möglichkeit, eingebettet zu werden. Sicher, den Schlosshof kann man sich gut vorstellen, aber gibt es weitere Optionen? «Ja, auch andere Standorte sind im Fokus. Es muss halt einiges zusammenpassen: räumlich, geografisch und optisch.» Die Rolle von «Scherlibräu» als Ideengeber und Umsetzer sei sehr wohl denkbar, der Betrieb des Lokals könne von Fachleuten gewährleistet werden.
«Der Entscheid zum Start als Gasthausbrauerei hängt letztendlich vom geeigneten Standort ab. Sonst macht es keinen Sinn.»
Der Plan liegt in der Schublade und wartet darauf, umgesetzt zu werden. Und die Schublade wird dann geöffnet, sobald ein
Standort gefunden ist.

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