Informationsabend zu Vandalismus

Informationsabend zu Vandalismus

In Mittelhäusern luden kürzlich der Ortsverein, der Elternrat und die Leitung der Schule zu einem gemeinsamen Diskussionsabend über Vandalismus ein.

Woher kommt eigentlich der Name «Vandalismus»? 455 n.Chr. plünderten die Vandalen – ein germanisches Volk – die Stadt Rom. Aus dieser Begebenheit heraus stammt der Begriff des Vandalismus, «das fanatische Zerstören um des Zerstörens willen». Stellt sich also die Frage: Gehören Littering, Nachtruhestörungen und Sprayereien diesem Begriff untergeordnet? Aber darum ging es an diesem Abend nicht, sondern um die Frage, ob eine lebendige Subkultur für Jugendliche mit Ruhestörung und Unordnung gleichzusetzen ist.

«Tote Hosen» toll
Rund 30 Personen aus den verschiedensten Alters- und Nutzergruppen haben an der Veranstaltung teilgenommen, darunter auch sechs junge Erwachsene. Nach interessanten und aufschlussreichen Inputreferaten von Fachleuten der Jugendarbeit Köniz und der Fachstelle Prävention der Kantonspolizei Bern wurden während einer Stunde angeregte und intensive Diskussionen geführt: Wie kann man Jugendliche motivieren, auf ihre Umwelt und Mitmenschen zu achten, ohne gleich den Mahnfinger zu heben oder gar Vorschriften zu erlassen? Woran liegt es, dass Jugendliche sich auf diese Art manifestieren, rebellieren, gar… provozieren?

Der Schreibende erinnert sich zurück an seine eigene Jugendzeit: Da war es einfach, sich von den Erwachsenen abzugrenzen, übrigens ein natürliches Recht der Teenager: Musik von den «Doors», Janis Joplin oder Jimy Hendrix, lange Haare, gelbe Socken (an «LSD» wollen wir uns gar nicht erst erinnern). Und heute? Wie sollen sich junge Erwachsene abgrenzen? Mit der Musik? Geht nicht, die Eltern finden die «Toten Hosen» ebenfalls toll, möchten auch mal an die «Street Parade». Tatoos? Kaum, denn die Eltern sind selber stolz auf ihre eigenen. Blieben also noch die Jeans, in denen man wegen des Schnitts kaum laufen kann – und die ausgefallenen Frisuren. Liebe Erwachsene: Waren wir «seinerzeit» braver? Ehrlich gesagt, die Jugendlichen haben es in ihrem heutigen Umfeld – das wir Erwachsenen ihnen geschaffen haben – ungleich schwerer als wir alt 68er, sie sind nicht zu beneiden. Zurück aber nach Mittelhäusern.

Legale Graffiti?
Der Abend wurde von den Teilnehmenden sehr positiv beurteilt, die Vorkommnisse nicht unter den Tisch gewischt, aber auch nicht überdramatisiert. Man war sich dahingehend einig, dass Jugendliche ihren (Frei-)Raum auf dem Schulhausareal erhalten sollen, immer unter der Voraussetzung, dass Littering und Nachtruhestörungen vermieden werden. Und dass die Teenager sich bewusst sind, dass sie Verantwortung für ihr Handeln übernehmen müssen. Im Weiteren will man die Möglichkeit legalen Sprayens prüfen, wobei just diese Idee bei den «Rebellierenden» kaum auf stehende Ovationen fallen dürfte, denn alles, was legal ist, läuft der Abgrenzung Erwachsenen gegenüber zuwider. Mit möglichst kleinen Investitionen möchte man die Sache angehen, gemeinsam mit den Jugendlichen.
Je nach Entwicklung könnte in Zukunft sogar auf den Einsatz der «Broncos Security» verzichtet werden. In einem weiteren Schritt folgt jetzt das Zusammentreffen zwischen Erwachsenen und Jugendlichen, um die Lösung anzudenken. Es sind schon konkrete Ideen vorhanden.

Klar ist indes: Personen, die wegen Delikten angezeigt wurden, tragen die Konsequenzen. Es gilt deshalb dafür zu sorgen, dass ein freundliches Miteinander möglich wird, ein Aufenthalt auf dem Schulareal, ohne Spuren zu hinterlassen. Dazu Geraldine Rösti, Kinder- und Jugendarbeiterin Niederscherli: «Wir möchten die Kommunikation fördern zwischen den Menschen in Mittelhäusern, die Toleranz und die Akzeptanz. Wir wollen erreichen, dass man Rücksicht nimmt aufeinander. Die ersten Schritte in diese Richtung wurden mit dem Infoanlass und den Gesprächen im Vorfeld getan, jetzt gilt es, dranzubleiben und Nägel mit Köpfen zu machen, das heisst, konkrete Ideen umzusetzen.»

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