Italienische Seidengewebe des 15. Jahrhunderts

Italienische Seidengewebe des 15. Jahrhunderts

Samte sind die Luxusstoffe par excellence. Sie fühlen sich weich, fein und pelzartig an, wechseln je nach Lichteinfall ihren Farbton. Sie glänzen und glitzern, wenn nicht nur Seide, sondern auch Goldfäden verwebt wurden.

Ungeheurer Reichtum und grandiose neuartige Muster zeichnen die italienischen Samtstoffe des 15. Jahrhunderts aus. Im Zeitalter der Renaissance, als die Maler nach Räumlichkeit und naturgetreuer Darstellung streben, geht die Seidenweberei einen eigenständigen Weg: Mit flächenhaften, stilisierten Formen feiert sie das Ornament und entwirft monumentale Muster von beispielloser Pracht und Eleganz.

Die jetzt gezeigten italienischen Samtstoffe des 15. Jahrhunderts zeichnen sich durch materielle Kostbarkeit, meisterhafte Technik und grosse künstlerische Fantasie aus. Die Ausstellung ist vom 26. April bis 8. November täglich von 14 bis 17.30 Uhr geöffnet. Weitere Informationen, zum Beispiel über öffentliche Führungen, gibt es auf www.abegg-stiftung.ch oder unter Tel. 031 808 12 01.

Michael Peter, Sie sind Verantwortlicher für die neue Sonderausstellung. Vor 20 Jahren gab es in der Abegg-Stiftung bereits eine Ausstellung über Samte, «Von der Gotik zu Napoleon III». Worin unterscheidet sich die neue Ausstellung?
Die Ausstellung vor 20 Jahren umspannte die Zeit vom 15. bis zum 19. Jahrhundert, von der Renaissance bis zum Empire. Die neue Sonderausstellung ist allein der Kunst des 15. Jahrhunderts gewidmet – also jener Epoche, in der Samte die führende Rolle in der Seidenweberei spielten.

Welche Hauptmotive gab es
damals?
Das Verrückte ist ja, dass die Seidenweberei seit mehr als 2000 Jahren vor allem von Ranken, Blumen und Vögeln lebt. Das ist im 15. Jahrhundert auch nicht anders. Aber was daraus entsteht, ist sensationell. Die einfachen Rankenmotive werden zu Mustern von grösster Monumentalität und Ausdruckskraft gesteigert. Blätter und Blüten nehmen oft fantastische, bizarre Formen an. Es ist eine ganz eigenstän-
dige, fremdartige Welt, die hier geschaffen wird – und ein völliger Gegensatz zu dem, was in den anderen Künsten des 15. Jahrhunderts geschieht: Dort ahmt man die klassische Antike nach, man sucht die grösstmögliche Annäherung an Natur und Wirklichkeit.

Was sind die Höhepunkte der Sonderschau?
Das Kostbarste, was die dama-
lige Seidenweberei zu bieten hatte, waren die Samtgoldstoffe – Samte, bei denen sowohl ein gros­ser Teil des Musters als auch der gesamte Hintergrund mit Goldfäden gewebt sind. Der technische und materielle Aufwand, der sich mit diesen Samten verband, machte sie zum Inbegriff für Reichtum, Macht und Luxus. Die Abegg-Stiftung besitzt besonders viele von diesen Samtgoldstoffen des 15. Jahrhunderts, und die schönsten von ihnen werden in der Ausstellung gezeigt.

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