Möchten Sie unter fünf fein abgestimmten Teemischungen eine oder mehrere für sich oder als Geschenk auswählen? Oder bevorzugen Sie es, aus verschiedenen Kräutern und Gewürzen einen eigenen Tee zusammenzustellen und diesem sogar selber einen Namen zu geben? Dies alles ermöglicht ein aus fünf Freiburger Gymnasiasten des Kollegiums Gambach bestehendes Unternehmerteam und zwar «online», das heisst, ohne dass Sie sich in ein bestimmtes Geschäft begeben müssen. Über die interaktive Website von «yourT» kann man nicht bloss Tee nach einer vorgegebenen oder eigenen Mischung bestellen. Sie erlaubt es auch, weitere Gewürze, Kräuter oder Blüten für neue Tee-Geschmacksrichtungen vorzuschlagen.
Aller Anfang ist schwer
«Gestartet haben wir dieses Projekt im Rahmen unserer Matura-Arbeit. Entgegen herkömmlicher Matura-Arbeiten stellten wir den praktischen Aspekt in den Vordergrund», verrät die Schmittnerin Michèle Kaeser, Mitglied der Geschäftsleitung von «yourT». «Klar war von Anfang an, dass wir ein Mini-Unternehmen gründen. Bloss wussten wir erst nicht, für welches Produkt. Nach diversen Brainstormings und einer demokratischen Abstimmung einigten wir uns auf die Produktion und den Online-Vertrieb eigener und individuell kombinierbarer Teemischungen. Was wir total unterschätzten, war der damit verbundene enorme Arbeitsaufwand, so zum Beispiel für die Namensfindung, den Entwurf eines Logos, die Eröffnung eines Bankkontos, das Verfassen eines Businessplans, die Kreation einer Website und die Vorbereitung von Messeauftritten. Dabei erlebten wir die Höhen und Tiefen einer Firmengründung im Massstab 1:1», schildert Kaeser die Anfangsprobleme. An einer Veranstaltung des Kollegiums Gambach präsentierte sich das Team – neben fünf anderen Mini-Unternehmen – erstmals der Öffentlichkeit und schenkte seine erste Teemischung aus. Zur Finanzierung seines Projektes verkaufte es Partizipationsscheine im Wert von 15 Franken pro Stück. Eine erste Absatzmöglichkeit bot sich dem Unternehmen dann am Martinsmarkt in Düdingen.
Bewährung im Wettbewerb
Dass Schüler und Studenten Unternehmen gründen, ist nicht neu. Die Non-Profit-Organisation «Young Enterprise Switzerland» (YES) unterstützt solche Projekte und fördert sie durch Wettbewerbe und Auszeichnungen. So hat «YES» das Projekt «yourT» während eines ganzen Jahres professionell beraten und dem Team die Teilnahme an verschiedenen Workshops ermöglicht. Im Rahmen von zwei Messe-Auftritten in Zürich und Luzern stellten sich die Freiburger, neben 180 anderen Mini-Unternehmen, einem strengen zweistufigen Auswahlverfahren. Dabei schafften sie es in den Final der besten 25. Unter die Top 8 reichte es «yourT» allerdings dann nicht. Dafür gewann es den Award für die beste Website.
Hochs und Tiefs
schweissten zusammen
«Neben Erfolgen erlebten wir auch viele Rückschläge und sahen uns mit hohen Kosten konfrontiert, so zum Beispiel für den Kräutereinkauf. Die Überwindung dieser Schwierigkeiten hat uns aber stärker gemacht. Wir haben gelernt, Theorie in die Praxis umzusetzen, unternehmerisch zu denken und unsere sozialen Kompetenzen zu fördern. Gleichzeitig Schüler und Unternehmer zu sein, war ebenfalls nicht einfach. Das Projekt hat uns als Team zusammengeschweisst und ‹yourT› ist zu einem Teil von uns geworden», schwärmt Michèle Kaeser. Die Unterstützung von «YES» ist ausgelaufen und eigentlich wäre es an der Zeit, das Unternehmen aufzulösen. Die vielen positiven Erfahrungen haben das Team allerdings dazu bewogen, «yourT» als «Start-up» weiterzuführen, wohl wissend, dass dies zulasten eines grossen Teils der Freizeit geht. «yourT» ist professionell organisiert, Aurélie Repond amtiert als CEO, Olivia Bolliger ist verantwortlich für die Produktion, Flemming Burri für die Finanzen, Michèle Kaeser für die Adminis-
tration und Laura Montani für das Marketing. Der Name «yourT» steht für «Your personalized tea experience» und vermittelt den Kunden mit den individuell wählbaren Teemischungen das Gefühl der Einzigartigkeit. Eine tatsächlich innovative Idee. Weil für jede erworbene Teemischung 10 Rappen an das Schweizerische Rote Kreuz gehen, leisten die Kunden erst noch etwas für einen guten Zweck.