Schweizer Jugendmusiken kämpfen zunehmend gegen schwindende Mitgliederzahlen. Dieser Trend hat Anfang 2015 auch die Jugendmusik Köniz (JMK) getroffen. Nachdem der Mitgliederbestand auf weniger als 10 aktive Musikantinnen und Musikanten geschrumpft war, musste der Probebetrieb schweren Herzens eingestellt werden. Es folgten Gespräche zwischen den Vorständen der JMK und der Jugendmusik Bern-Bümpliz (JMBB), woraufhin 4 Könizer Jugendliche das Angebot annahmen, in einer Formation weiter zu proben und zusammen mit den Jugendlichen der JMBB aufzutreten. Auf die Frage, wie er diesen Wechsel erlebt hat, antwortet Posaunist Valentin Thöny, der seinerzeit aus dem Spiegel zur JMBB gewechselt war: «Wir Könizer wurden sehr herzlich begrüsst. Dank dem gemeinsamen Musizieren hatte ich rasch das Gefühl, dazu zu gehören.» Bernhard Kopp, Tubist und heutiger JMBB-Kommunikationsverantwortlicher, ergänzt: «Die beiden Jugendmusiken Köniz und Bern-Bümpliz – geographisch nur durch den Könizbergwald getrennt – sind sich seit jeher nahegestanden. Es war nur logisch, dass damals interessierte Könizer Jugendliche in Bümpliz weiter musizieren konnten. Uns alle würde es sehr freuen, wenn die Jugendmusik Köniz den Probebetrieb bald wieder aufnehmen könnte.»
Mit Blasorchester proben
und auftreten
Das aktuelle Schnupperprojekt der JMBB, das ein einwöchiges Musiklager in Spanien (3. bis 10. August) sowie die Teilnahme am Schweizer Jugendmusikfest in Burgdorf (21./22. September) beinhaltet, könnte ein erster Schritt in diese Richtung sein. Das Angebot richtet sich nämlich an alle Jugendlichen in und um Bern. Neben den klassischen Instrumenten eines Blasorchesters (Querflöte, Oboe, Klarinette, Saxophon, Fagott, Waldhorn, Trompete, Posaune, Euphonium, Tuba, Schlagzeug und Perkussion) sind bei der JMBB, die sich als «Symphonisches Blasorchester» versteht, auch Kontrabass, Cello und E-Bass willkommen.
Repertoire perfektionieren
Das Schnupperprojekt der JMBB scheint geeignet, die Begeisterung für Jugendblasorchester in Bern und Umgebung zu beleben. Als die Bümplizer Jugendlichen gegenüber José Luis Gómez, dem jungen, spanischen Dirigenten des Jugendblasorchesters, den Wusch äusserten, dieses Jahr das traditionelle einwöchige Musiklager nach Spanien zu verlegen, konnte dieser das Vorhaben in seiner Heimatstadt Benisanó bei Valencia realisieren. Bei der Querflötistin Damaris Burri aus Köniz ist die Vorfreude auf die intensive Probewoche in Spanien bereits gross: «Die Probearbeiten mit José sind witzig, zum Teil anstrengend, professionell durchgeführt und lehrreich, denn ich entdecke immer wieder neue Harmonien und Melodien anderer Instrumente.» Und Matthias Burri, Waldhorn-Bläser aus Köniz, fügt hinzu: «Neben dem Musikalischen freue ich mich speziell darauf, zu sehen, wo José herkommt und aufgewachsen ist.» In Benisanó wird nun vom 3. bis 10. August das Repertoire den letzten Schliff erhalten, um beim Schweizer Jugendmusikfest in Burgdorf am 21. und 22. September die Jury und das Publikum zu überzeugen. An diesem gesamtschweizerischen Event mit über 100 Musikformationen und über 5000 jugendlichen Musikantinnen und Musikanten werden Zuhörerinnen und Zuhörer aus der ganzen Schweiz erwartet, wie Klarinettist Flavio Lauster aus dem Liebefeld zu berichten weiss: «Am meisten freue ich mich auf das tolle Ambiente, das bereits 2013 mit der JMK beim Jugendmusikfest in Zug mein persönliches Highlight war.»