An der Bushaltestelle Spiegel an der Strassenkreuzung Bellevuestrasse / Spiegelstrasse steht der Kiosk, der nach dem Willen von Rita Haudenschild und ihren Mitstreiterinnen bald Spiegels erste Pop-up-Bar werden soll. Noch ist das Rollgitter heruntergelassen, doch bald schon soll es losgehen. Stühle, Bänke, Bistro- und Holztische werden dort stehen. Freitagabends von 17 bis 21 Uhr sollen sich hier die «Spiegeler» treffen und entspannt das Wochenende mit Getränken – darunter ein eigener «Spiegeldrink» – einläuten können, mit der vielleicht besten Aussicht über Bern.
«So einen Quartierstreffpunkt gibt es hier noch nicht», sagt Rita Haudenschild. Ganz ungezwungen soll man sich treffen, vielleicht auch nur mal eben auf ein Bier vorbeikommen, etwas plaudern und dann wieder gehen können. Hauptsache die Nachbarn kommen ins Gespräch und das Quartier wird belebt. Die Leute seien sehr bernorientiert, findet Haudenschild. «Wir fänden es schön, wenn es auch hier Begegnungsorte gibt», fasst sie zusammen, was sie und die anderen Frauen vom Familienclub und Spiegelleist zu der Idee bewogen hat.
Die Gemeinde hat das Projekt sofort unterstützt und auch bei den Bewohnern findet die Initiative grossen Anklang: Lokale Gewerbe helfen aus mit Handwerksdienstleitungen, Kühlschränken und Weinlieferungen zu Freundschaftspreisen und direkt fanden sich mehr als 50 Freiwillige, die den Barbetrieb auf ehrenamtlicher Basis betreiben wollen. «Wer den Barbetrieb macht, kann sich auch selbst einbringen», freut sich Haudenschild und es spricht nichts dagegen, dass gute Hobbybäckerinnen zum Beispiel einen eigenen Zopf verkaufen können. Catherine Hodler, Präsidentin des Spiegelleists, ist es dabei ein Anliegen zu betonen, dass die Bar nicht gewinnorientiert arbeiten wird. Das Ziel ist, dass der Kiosk selbsttragend und von den Quartiersbewohnern gut angenommen wird. Ohne den Einsatz der Ehrenamtlichen wäre das nicht möglich.
Der Familienclub und der Spiegelleist sind in Spiegel zwar schon lange aktiv für die eigenen Mitglieder und bereichern das Quartiersleben immer wieder durch verschiedene Anlässe, zu denen man sich treffen kann, aber eine Pop-up-Bar ist neu. Während Alt-Gemeinderätin Haudenschild das Konzept erklärt, wird sie von fast allen vorbeilaufenden Quartierbewohnern gegrüsst und wechselt gerne auch ein paar Worte. Automatisch muss man daran denken, wie schön das Zusammenleben in Spiegel sein könnte, wenn alle Bewohner sich so gut kennen würden, wenn es mehr persönliche Kontakte gäbe, die Menschen mehr ins Gespräch kämen.
Die neue Pop-up-Bar könnte dazu beitragen. Die Idee war schon vor einiger Zeit aufgekommen, aber erst jetzt wurde der Kiosk frei, welcher der Gemeinde gehört und vom Strassenunterhalt bis Ende letzten Jahres genutzt wurde. Nun konnte die Idee in die Tat umgesetzt werden. Weil noch nicht klar ist, wie die Kiosk-Bar angenommen wird, wird sie erst mal testweise an den Freitagabenden vom Frühling bis in den Frühherbst betrieben werden. Los geht es am 26. April, mit einer Pause während der Sommerferien ab dem 6. Juli. Vom 2. August bis Ende September wird es dann eine zweite Phase geben. Sollte die Pop-up-Bar gut angenommen werden, wird es, wenn möglich, eine zweite Saison geben.