Klimawechsel im Klimakterium

Klimawechsel im Klimakterium

Der offene Impulsabend vom 28. April im reformierten Kirchgemeindehaus Wabern stiess auf reges Interesse. 20 Personen – darunter sechs Männer – folgten den Ausführungen von Notburga und Robert Fischer, Paartherapeutin und Facharzt für Psychotherapie.

Lange wurden die Wechseljahre in erster Linie als Frauenthema behandelt. Mittlerweile gibt es auch immer mehr Studien zum Klimakterium des Mannes, und das Thema etabliert sich ebenso bei den Männern. «Mann» spricht darüber und setzt sich mit den Begleiterscheinungen der Wechseljahre auseinander.

«Nach drei Kursen im letzten Jahr für Frauen meldeten sich Männer, die auch teilnehmen wollten. So ist der diesjährige offene Impulsabend für Frauen und Männer entstanden», sagt Petra Wälti, Sozialdiakonin der reformierten Kirchgemeinde Köniz, Kirchenkreis Wabern, sichtlich erfreut.

Mit einer inneren Reise, begleitet von meditativen Klängen, begann der interaktiv geführte Impulsabend, der auch Gruppenarbeiten beinhaltete. Die Reflexion soll das individuelle Gefühl spürbar machen, in welchem sich jede einzelne Person befindet. Anschliessend macht Notburga Fischer eine klare Aussage: «Auf die Schwangerschaft sind die Frauen besser vorbereitet als auf die Wechseljahre.»

Lebensmitte: Zeit des Umbruchs, Zeit des Aufbruchs
Die Wechseljahre bedeuten für die Frau das Ende der körperlichen Fruchtbarkeit, begleitet von einem grossen hormonellen Umbruch (heisse Zeiten) und oft auch heftigen emotionalen Schwankungen. Bei den Männern manifestieren sich die Wechseljahre nicht so markant wie bei den Frauen mit der Menopause. Männer können zwar noch länger zeugen, doch nimmt ihre körperliche und psychische Leistungsfähigkeit ab. Beide Geschlechter sehen sich mit ähn-lichen Themen konfrontiert. Die Existenz ist gesichert, die Kinder aus dem Haus. Da brechen häufig lang verschüttete Beziehungskonflikte auf. Die Frage ist dann oft: Trennen wir uns oder haben wir neue, gemeinsame Ziele.

Bei beiden Partnern kommt es im Beruf zu Ablösungen. Plötzlich sind die jungen Leute besser, schneller. Da wackelt die eigene Position und wirft Fragen zur Identität auf wie: Wer bin ich in dieser Phase? Was sind meine Stärken, und wie gehe ich mit dieser Situation um? Es gilt, nicht dagegen anzukämpfen, sondern die Jungen mit der eigenen Berufs- und Lebenserfahrung zu unterstützen. «Vom Wissen zur Weisheit», rät Notburga Fischer.

Sexualität mit Kopf,
Herz und Verstand
«Beim Thema Sexualität ist der Mann im Keim betroffen. Männer wollen gut funktionieren. Da wird oft nur zu rasch zu den hellblauen Krücken namens Viagra gegriffen», sagt Robert Fischer und rät z.B. zu Slow Sex, bei welchem beim ineinander Verweilen die Verbindung zwischen Herz und Genitalien eine grössere Rolle spielt. «Wenn man nichts muss, entsteht kein Stress», fügt er an.

Während den Wechseljahren werden oft Dinge deutlich, die man in der Vergangenheit übergangen hat. Für die Bewältigung der Sinnfragen des Lebens ist ein Innehalten oder eine Auszeit ratsam. Dies kann eine Woche alleiniges Wandern in der Abgeschiedenheit sein. In der Bewegung fliessen die Gedanken besser, und es finden sich oft Lösungen. Würdigt man das bisher Gelebte, aber auch nicht Gelebtes, kann man es besser verabschieden und den Blick auf die Zukunft richten.

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