Kultur – mehr als nur Beigemüse?

Kultur – mehr als nur Beigemüse?

Seit einem Jahr steht die Kultur-Branche nahezu still und gerät finanziell in Bedrängnis. Auch der «Kulturhof Köniz» steht vor grossen Herausforderungen und bereitet nun schrittweise die Wiederaufnahme des Betriebes vor. Mitten in diese schwierige Zeit, fiel ein Wechsel im Präsidium.

«Wenn ich bei meiner Zusage Anfang 2020 gewusst hätte, was mit Covid-19 auf uns zukommt, frage ich mich wie mein Entscheid ausgefallen wäre», sagt Daniel Kreuzer, der neue Präsident, nachdenklich. Er hält kurz inne und fügt optimistisch hinzu: «Doch schlussendlich sind Herausforderungen da, um Lösungen zu suchen.» Der kulturbegeisterte Könizer wohnt in Hörweite des «Kulturhofes». Als Mitglied des Vereins und nach seiner dreijährigen Tätigkeit im Vorstand kommt dem pensionierten IT-Verantwortlichen der Gemeinden Köniz und Muri die neue Herausforderung gelegen: «Ich bin ein neugieriger Macher, immer in Bewegung und voller Tatendrang. Es ist mir ein persönliches Anliegen mich weiterhin für den Kulturverein zu engagieren.»
Kultur als Grundbedürfnis
Die historischen Gebäude des Schlossareals, die dem Kulturhof einen Rahmen geben, blicken auf eine lange Geschichte zurück. Einst als Landsitz für die Berner Landvögte und später als Kinderheim genutzt, trifft sich heute in der regional bedeutenden Kulturinstitution ein breites Publikum, um ein facettenreiches Programm zu geniessen. «Für mich ist die Kultur wie die Sonne, sie öffnet das Herz und schenkt frische Energie. Sie hilft auch schwierige Situationen etwas ertragbarer zu machen», meint Daniel Kreuzer. Sein Vorgänger Martin Graber pflichtet dem bei und geht bei der Definition sogar noch einen Schritt weiter: «Kultur ist ein Grundbedürfnis des Menschen – sie ist die Nahrung für den Geist.»
Dann kam Corona
Aufgrund der Pandemie blieb dieses Bedürfnis weitgehend unerfüllt. Dem «Kulturhof» rissen die Auswirkungen der Pandemie ein grosses Loch in die Kasse. Schon zuvor waren die Finanzen immer ein Thema, wie sich Martin Graber nach zwölf Jahren Vorstandsarbeit erinnert: «Es ging jeweils gerade so auf, dies jedoch oft zu Lasten der Betriebsleitung.» Doch mit den ab 2020 gültigen Leistungsverträgen mit der regionalen Kulturkonferenz und der Gemeinde Köniz wurde der Verein auf eine bessere finanzielle Grundlage gestellt. Damit habe man die Basis für eine erfolgreiche Zukunft ausgehandelt. Doch dann kam Covid-19 und machte den Zukunftsplänen einen Strich durch die Rechnung. Ein Lichtblick war, dass im Sommer trotz allem einige Konzerte und Anlässe durchführt werden konnten. Herausragend war dabei für Martin Graber das Openair-Konzert mit Tinu Heiniger. Trotz dem schwierigen Ende seiner Zeit als Präsident bleiben ihm vor allem viele schöne Erinnerungen, an Konzerte unter anderem mit Stephan Eicher und «Züri West», aber auch an viele weitere Anlässe sowie an wunderbare Begegnungen. Mit dem Wunsch, der «Kulturhof» möge bald wieder aufblühen, konzentriert sich der Familienvater nun auf seine Arbeit als Lehrer und freut sich bereits jetzt ungeduldig auf die ersten Anlässe.
Zukunftsmusik
Daniel Kreuzer steht nun mit seinem Team vor der Herausforderung, den Kulturbetrieb schrittweise aufzugleisen und das Schlossareal wiederzubeleben. Auch die Erneuerung des Leistungsvertrages sowie die Weiterentwicklung des Schlossareals sind wichtige Punkte auf der Agenda. «Das Areal bietet noch viel Potential, die Möglichkeiten sind lange nicht ausgeschöpft», so der begeistere Hobbyfotograf und fügt hinzu: «Die Entwicklungs-Strategie für das Schlossareal ist natürlich geprägt von den politischen und finanziellen Einflüssen der Gemeinde Köniz und den Absichten der beteiligten Liegenschaftseigentümern.» Zusammen mit dem Vorstand sucht er im Austausch mit der Gemeinde Köniz, der Kirchgemeinde Köniz und dem Verein Rossstall nach geeigneten Lösungen für eine Weiterentwicklung. Neben diesen Gesprächen bleibt der Kontakt zu den Kulturhofmitarbeitenden und Vereinsmitgliedern sowie das Sponsoring ein Dauerthema. «Bleibt zu hoffen, dass die Kulturbranche die nötige Unterstützung erhält und sich von der Krise erholt, denn eines sollten wir nicht vergessen: Ohne Kunst und Kultur wird es still auf dieser Welt», ist der neue Präsident überzeugt.
Helene Wieland

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