«Lesen bleibt eine Kernkompetenz»

«Lesen bleibt eine Kernkompetenz»

Seit 20 Jahren leiht die Bibliothek im Schulhaus Morillon Bücher, Hörbücher, Filme und Zeitschriften aus und bietet diverse Angebote für Kinder und Familien an. Isabel Müller, seit 2002 Leiterin der kombinierten Bücherei, die gleichzeitig Gemeinde- und Schulbibliothek ist, lässt im Gespräch zwanzig spannende Jahre Revue passieren – und blickt zuversichtlich in die Zukunft.

Köniz hat vier öffentliche Bibliotheken, die zum Verein Könizer Bibliotheken gehören und eng zusammenarbeiten. Die zentrale Gemeindebibliothek liegt in Köniz im Stapfen. Nach Niederwangen und Niederscherli ist Wabern 2002 nach längerer Standortsuche als letzter Ortsteil der Gemeinde zu seiner Bibliothek gekommen. Als Standort wurden mehrere Varianten geprüft, darunter war auch das Rieghaus Piccola Bernau. Diese Idee musste allerdings fallen gelassen werden, weil man mit grossem finanziellem Aufwand die Statik des Gebäudes hätte aufrüsten müssen. Ausschlaggebend für den Standort im Schulhaus Morillon war schliesslich der Umstand, dass man durch den Umbau des Schulhauses Fläche für die Bibliothek erübrigen und die Gemeinde die Räumlichkeiten mietzinslos anbieten konnte. Natürlich wäre man heute lieber zentral in Wabern positioniert und nicht an der Grenze zu Bern. Dies umso mehr, als Wabern aktuell zusehends in Richtung Kehrsatz wächst.

Flexible Zusammenarbeit im Verbund
Wie funktioniert die Zusammenarbeit betreffend Einkauf und Bestandesaufbau in den Könizer Bibliotheken? Isabel Müller erklärt: «Die vier Bibliotheken haben Zugriff auf den gesamten Katalog des Verbundes. Bei Bedarf bestelle ich Bücher aus den anderen Filialen, die zweimal pro Woche per Kurier geliefert werden. Was den Einkauf der Bücher betrifft, richten wir uns nach den Kundensegmenten. Wenn beispielsweise in Wabern die Nachfrage nach einem Genre bescheiden ist, kaufe ich in diesem Segment nur sparsam ein und beziehe das gewünschte Buch von der Hauptstelle Köniz.

Sparmassnahmen
Dass in Köniz in den letzten Jahren gespart wurde, haben auch die Könizer Bibliotheken zu spüren bekommen. Dazu Isabel Müller: «Im Kanton Bern gibt es für Gemeinden keinen verbindlichen Auftrag, eine Bibliothek zu führen. Als «freiwillige Ausgabe» wurde der Sparstift mehrmals bei den Bibliotheken angesetzt. So sind wir in Wabern von einem Dreier- zu einem Zweierteam geschrumpft. Nach jeder Sparrunde stellte sich die Frage: «Wird das Budget so stark gekürzt, dass der Betrieb in Wabern überhaupt noch gewährleistet werden kann?»

Wie geht es weiter?
Hat denn Bücherlesen im Zeitalter des Internets, wo alles jederzeit und überall verfügbar ist, noch eine Zukunft? Für Isabel Müller keine Frage: «Allen Unkenrufen zum Trotz hat sich gezeigt: Die Bibliotheken braucht es, Lesen ist nach wie vor eine Kernkompetenz. Man kommt schlecht durchs Leben, wenn man nicht lesen kann – sei es in Büchern, Zeitungen, Illustrierten oder im Internet. Zudem hat gerade die Corona-Zeit gezeigt, dass Bücher als Freizeitangebot sehr gefragt sind. Vor kurzem hat mir hier ein Schüler mitgeteilt, dass die Klassenlektüre im Schulzimmer nicht cool sei und er mit seinen Mitschülerinnen und Mitschülern lieber in die Bibliothek mit ihren Sesseln und Kissen ginge.»

Die Geschichte vom Bücherdieb
An welche Episode erinnert sich Isabel Müller besonders gern? Die Antwort kommt mit einem Schmunzeln: «Wenn die Kindergärteler zum ersten Mal mit ihrer Lehrperson in die Bibliothek kommen, erzähle ich ihnen ein Bilderbuch. Schön zu sehen, wie sie jeweils von Beginn an mit leuchtenden Augen in die Geschichte eintauchen. Einmal, nach der Geschichte vom Hasen, der Bücher stiehlt, wollten sie sofort draussen nach dem dreisten Bücherdieb suchen.»

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