Liebesgeschichte vor atemberaubender Kulisse

Liebesgeschichte vor atemberaubender Kulisse

Mit der Musicalfassung von Shakespeares zeitlosem Stück «Romeo und Julia» versprechen die «Thunerseespiele» in ihrer zwölften Saison romantische und unvergessliche Sommerabende. Mit von der Partie ist dieses Jahr Tobias Bieri, Musicalsänger und Schauspieler aus Ueberstorf.

Grosse Gefühle, menschliche Schicksale, packende Songs – Musicals richten mit grosser Kelle an und lassen niemanden kalt. Tobias Bieri ging es bei seinem ersten Musicalbesuch nicht anders. Und obwohl er als Kind keinen intensiven Kontakt zum Musical hatte, mischt er heute kräftig mit im Musicalgeschäft und ist dort anzutreffen, wo es richtig zur Sache geht: auf der Bühne. Dabei ist es alles andere als selbstverständlich, dass Tobias Bieri auf Europas Musicalbühnen spielt. Aufgewachsen in ländlicher Umgebung in der Nähe von Uebers-
torf, kam er eher durch Zufall zum Musical. «Ich war ungefähr sechs Jahre alt, mein Bruder hatte Jesus-Christ-Superstar-Platten, die ich oft hörte, das war der erste Kontakt mit Musicals», erinnert sich der junge Darsteller schmunzelnd. Auch Kassetten während längeren Autofahrten begleiteten den Jungen von damals. Mit dem Besuch der «West Side Story» im Stadttheater Bern rückte die Begeisterung für Musicals wieder in den Vordergrund. «Das war mein erstes Musical, eine unglaublich tolle Inszenierung», weiss Bieri noch genau.

Als er erfuhr, dass es tatsächlich eine Ausbildung für Musicaldarsteller gibt, war der Fall klar. Das vorgesehene Studium in Naturwissenschaften wurde kurzerhand auf Eis gelegt, das Gymnasium mit Schwerpunkt Musik besucht. Von da an liest sich die Karriere des jungen Berners, fast wie ein Märchen, reibungslos: Nach der Matura packte der junge Berner kurzerhand die Koffer und zog nach Berlin, wo er an der Universität der Künste an seinen Talenten feilte. Abschluss mit Auszeichnung. Auftritte in ganz Europa, Engagements in bekannten Musicals wie «We Will Rock You», «Rocky Horror Show» oder «Fame» folgten. So kann der Schauspieler denn auch sagen, dass er fast alles gespielt habe, was er wollte. Die Faszination für die Bühne ist indes ungebrochen. Jede Vorstellung sei wie eine Reise, vergleicht Bieri. Am Anfang des Abends tauche man ein und mache sich auf den Weg. «Man weiss nie genau, wie es laufen wird», erzählt er, «man muss von A nach B, aber wie genau das passiert, ist spannend und jedes Mal neu.» Eintauchen in die Geschichte, sich einlassen auf die Entwicklung des Abends – der Applaus sei sekundär. Er sei zwar eher zurückhaltend, wenn es die Inszenierung verlangt, könne er aber gut «die Sau rauslassen», schmunzelt der junge Schauspieler. Zu nett sein bringt auf der Bühne nichts, das Theater lebt von Konflikten. Sowohl in den Stücken als auch in der Probenzeit.
Diesen Sommer singt der sympathische Bieri für die «Thunerseespiele». Dieses Engagement freut ihn ganz besonders. «Im Sommer open-air zu spielen, ist immer sehr schön, und in Thun zu spielen, ist natürlich besonders toll, gerade als Berner», schwärmt der junge Schauspieler und Sänger. Mit «Romeo und Julia», der zeitlosen und bekanntesten Liebesgeschichte der Literatur, bringen die Seespiele grosse Emotionen auf die Bühne. Als er hörte, dass dieses Stück inszeniert wird, war für Tobias Bieri sofort klar, dass er spielen will. Er mimt Benvolio, den engen Vertrauten von Romeo. «Eine sehr schöne Rolle», erzählt der Darsteller. Sehr berührend ist denn auch der Song «Wie sag ichs ihm». Benvolio ist unterwegs nach Mantua, um Romeo die Botschaft von Julias Tod zu überbringen. «Er zerbricht an diesem Problem, seinem Freund zu sagen, dass alles kaputt ist, dass es keine Hoffnung mehr gibt», sinniert der Darsteller. Nebst dieser Rolle probt Tobias Bieri auch für den Part des Romeo, den er als Zweitbesetzung innehat. Zwei Hauptrollen einzuüben, ist zwar viel Arbeit, dennoch hat der Schauspieler mit dieser Rollenverteilung alles, was er sich wünschen kann. Traumrollen jagt er nicht hinterher – oder nicht mehr. Es sei wichtig, zu lernen, auch auf Rollen zu verzichten, mal ein Vorsingen sausen zu lassen. «Man kann nicht gross planen», erzählt der Berner. Zudem komme es mehr auf die Inszenierung an als auf die Rolle: «Ein Regisseur hat enorm viel Macht, es ist so viel abhängig davon, wie er inszeniert». Wirft er trotzdem einen Blick in seine berufliche Zukunft, wünscht sich der talentierte Darsteller deshalb vor allem eines: «Spannende, moderne und mutige Inszenierungen!»

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