Die Verantwortlichen der «SwissSkills» entschlossen sich schweren Herzens, die für Mitte September geplante Veranstaltung abzusagen. Kurz darauf wurde entschieden, die Berufsmeisterschaften in kleinerem Rahmen an verschiedenen Orten – statt zentral in Bern – durchzuführen. Die Köchinnen und Köche kürten ihre Meister Mitte September in Weggis. Statt 12 wurde die Teilnehmerzahl auf 8 reduziert. Unter den Ausgewählten waren die Rüeggisbergerin Jennifer Stettler und Remo Messerli aus Spiegel. Beide arbeiten für das «Casino Bern». Während seine Kollegin im Halbfinale ausschied, zog der Könizer ins Finale ein.
Kochen hat Messerli schon immer fasziniert: «Ich habe als Kind meinem Vater sonntags beim Zubereiten der Mahlzeiten geholfen. Anfangs war ich so klein, dass ich auf einem Schemel stehen musste, um in die Töpfe zu schauen.» Während sein Onkel Urs Messerli vielen ein Begriff ist, hat sein Vater das Kochen nicht zum Beruf gemacht. Mutter Messerli arbeitet im Gastronomiebereich und war «schuld» an der Lehrauswahl ihres Sohnes. «Da sie vom Fach kommt, hat sie mir geraten erst eine Kochlehre zu machen und dann eine im Service, da ich diese dann auch verkürzt durchziehen könnte. Mich haben anfangs beide Berufe interessiert», erklärt der 19-Jährige. Ausgebildet wurde er im «Landhaus Liebefeld». Dort nahm er bereits an einem Wettbewerb teil. Beim «gusto» schaffte er es ins Finale, wo er das Podium nur knapp verpasste. Nach dem Lehrabschluss im letzten Jahr folgte ein viermonatiger Aufenthalt in Deutschland. «Ich habe bei meinem ehemaligen Souschef aus dem Landhaus in Münster gearbeitet. Eine spannende Zeit», so Messerli. Im Januar trat er seine neue Stelle in der «Bistrobar» des «Casino Bern» an. «Es macht mir Spass», erzählt der junge Koch. «Auch wenn jeder einen Bereich, wie zum Beispiel die Zubereitung von Snacks, Pâtisserie oder einem bestimmtem Gericht hat, so helfen wir den anderen oft und daher sieht man mehr von der Küche als in anderen Restaurants.»
Sein Küchenchef Dave Wälti begleitete ihn als Coach nach Weggis. Diese dürfen bei der Vorbereitung helfen, beim Wettkampf selbst aber dann nicht in der Küche dabei sein. Für das Halbfinale hatten die Teilnehmenden 2 Monate Zeit zum Planen und Vorbereiten. 3,5 Stunden blieb den jungen Köchen, um ein 4-Gänge-Menü zuzubereiten. Dazu kam ein «Skillstest» bei dem bestimmte Schnittarten an Poulet demonstriert werden mussten. Auch die Übersetzung des Menüs ins Englische gehört zur Prüfung. Am Abend wurden die 4 Finalisten verkündet. «Wir hatten dann eine Nacht Zeit, um das 4-Gang-Menü für den nächsten Tag vorzubereiten», berichtet Remo Messerli. «Nach 1,5 Stunden mussten wir unsere Lebensmittelbestellung aufgeben, zusammen mit Dave habe ich einen Plan gemacht, Rezepte gesucht, das Menü ins Englische übersetzt und einen Zeitplan erstellt.» Am Ende waren es nur 3,5 Stunden, ein gewaltiger Unterschied zu den 2 Monaten, die man vorher Zeit hat.
Im Halbfinale habe er den Fisch zu wenig gegart, in der Entscheidung gelang der Brandteig für die Eclaires beim ersten Versuch nicht gut: «Sie waren zu flach, ich musste sie noch einmal machen.» Aber die kleinen Hindernisse hielten ihn nicht davon ab, die Silbermedaille zu gewinnen. Der Sieger Rino Zumbrunn konnte seinen Titel verteidigen. «Man hat gemerkt, dass er vor 2 Jahren schon einmal mitgemacht hat, die Erfahrung hat ihm geholfen. Er hat verdient gesiegt», meint der Zweitplatzierte. Selbst möchte er nach dem Militär in 2 Jahren noch einmal bei den «SwissSkills» teilnehmen. Ein Traum wäre der Sieg und die damit verbundene Teilnahme an den «WorldSkills», wo sich die Besten der Welt messen. Gerne würde Messerli später auch einmal nach Asien reisen: «Japan würde mich reizen. Die Arbeitsweise dort ist sehr spannend.»
In seiner Freizeit kocht Remo Messerli gerne mit seiner Freundin, die ebenfalls Köchin ist. Nur nach den «SwissSkills» habe er eine Pause gebraucht und die Küche seinen Eltern überlassen. Auf die Frage, was ihn an seinem Beruf fasziniert, kommt die Antwort wie aus der Pistole geschossen: «Man lernt immer was Neues. Die verschiedenen Produkte und Lebensmittel, die man verwenden kann, sind faszinierend. Ausserdem kann man seine Kreativität ausleben. Wenn man etwas kreiert, sieht man seine Fortschritte und arbeitet so lange daran, bis es perfekt ist.»