«Meine neuen Schwünge bleiben geheim»

«Meine neuen Schwünge bleiben geheim»

Wer in der kommenden Saison gegen Christoph Baeriswyl ins Sägemehl steigt, tut gut daran, von Beginn weg aufmerksam zu sein. Tut er das nicht, könnte er schon bald einmal auf dem Rücken liegen und sich vom Sensler das Sägemehl abwischen lassen. Der 23-Jährige ist Spezialist für den Fussstich, den Kurz und den Lätz, doch weitere Schwünge werden bis zum ersten Fest des nächsten Jahrs eingeübt.

Um welchen neuen Parade-Schwung es sich handelt, weiss zwar die Könizer Zeitung | Der Sensetaler, verraten tun wir dies aber nicht, weil wir den Erfolg des sympathischen jungen Schwingers vom SK Sense in keiner Weise beeinträchtigen wollen. Der Mann aus St. Antoni hat schon in jungen Jahren sein Talent bewiesen, als Nachwuchs-Schwinger rund 100 Zweige gewonnen, weist heute in seinem Palmarès bereits zwölf Kranzgewinne auf und ist einer der hoffnungsvollsten Schwinger im Südwestschweizer Schwingerverband. 

Ehrgeizige Ziele

Der ehrgeizige Mann aus dem 2000-Seelen-Dorf St. Antoni setzt sich hohe Ziele. Am letzten Eidgenössischen in Mollis verpasste er den angestrebten Kranzgewinn zwar trotz drei Siegen und ebenso vielen Gestellten, liess mehrere hochkarätige Eidgenossen wie beispielsweise Florian Gnägi, Samir Leuppi oder Martin Hersche hinter sich, doch zum Kranz reichte es mit 72,25 Punkten nicht. «Ich war am Sonntagabend sehr enttäuscht, denn ich reiste mit dem Ziel ins Glarnerland, als Eidgenosse zurückzukehren», blickt Christoph Baeriswyl zurück. Doch was nicht ist, kann noch werden. 2028 in Thun kommt die nächste Chance, und der Freiburger tut alles, um dann aus den Händen einer Ehrendame den Kranz in Empfang nehmen zu können.

Auch in der schwingerischen Pause trainiert Baeriswyl hart. Sechsmal in der Woche ist er nach dem Tagewerk als Zimmermann aktiv, mit Crossfit, Krafttraining, Schwingen und Ringen, viel Aufmerksamkeit geniesst auch die Explosivität. «In einem Leistungstest haben wir gesehen, wo ich stehe, wie meine Werte im Vergleich zum Vorjahr sind und wo es den Hebel anzusetzen gilt und Verbesserungen möglich sind. Aufgrund dieser Resultate wurde der Trainingsplan für die kommenden Wochen erstellt.» Selbstverständlich wird auch ein besonderes Augenmerk auf die Technik gelegt, mit dem Einbau neuer Schwünge, doch wie eingangs erwähnt, legen wir darüber den Mantel des Schweigens.

Die Gruppendynamik

Christoph Baeriswyl ist für die Trainingsgruppe im SK Sense voll des Lobes. «Wir bilden eine coole, gute Truppe, alle sind motiviert, jeder unterstützt den anderen, ich persönlich profitiere auch enorm von den Trainings mit Christoph Feyer, der viel Erfahrung besitzt und es versteht, mich zu motivieren.» Hin und wieder geht der Freiburger auch «fremd» und trainiert im Schwingkeller der Altenberg-Turnhalle in Bern mit den Mittelländern, auch hier ist der Vergleich mit absoluten Spitzenschwingern wie Fabian Staudenmann, Adrian Walther, Michael Ledermann, Severin Schwander und vielen anderen sehr wertvoll. «Es ist schön, dass ich bei den Bernern willkommen bin, mich im Training mit ihnen messen und das eine oder andere abschauen kann», so Baeriswyl, der die Freiburger Schwing-Legende Hans-Peter Pellet, den fünffachen Eidgenossen und 136-fachen Kranzgewinner, als sein Vorbild bezeichnet.

Beginn mit acht Jahren

Erzählt Christoph Baeriswyl über den Beginn seiner Schwing-Karriere, werden seine Ausführungen besonders spannend. «Meine Mutter war jeweils montags und dienstags arbeitstätig und ich verbrachte diese Tage bei einer Tagesmutter, die auch zwei Söhne hat, die geschwungen haben. So kam auch ich dazu, fand Freude an diesem Sport und kam nicht mehr davon los. Doch noch vor der Schwingerei frönte Baeriswyl einem anderen Hobby, der Musik. «Meine Mutter spielt noch heute in der Musikgesellschaft St. Antoni, ebenso mein Götti, der in der Musikgesellschaft Tafers Tuba spielt. Ich ging an deren Konzerte, war ein begeisterter Zuhörer – klar, dass ich auch aktiv mitmachen wollte. Matthias Lehmann war damals Dirigent, bekam meine Begeisterung mit, erkannte, dass ein gewisses Potential vorhanden war und weihte mich in die Geheimnisse des Eufonium-Spielens ein, weil die Tuba für mich zu gross gewesen wäre. So kann ich heute sagen, dass ich Eufonium spielen konnte, ehe ich erstmals im Sägemehl stand.» 

Vor zwei Jahren war die Eufonium-Karriere des Musiktalents zu Ende, weil die Belastung zu gross wurde. Auf zwei Hochzeiten zu tanzen, war nicht mehr möglich, weil sich der Zeitaufwand für die Schwingerei nicht mehr mit der Musik kombinieren liess. «Und ein bisschen Zeit für meine Freundin sollte ich ja auch haben», ergänzt die Schwing-Hoffnung des Südwestschweizer Schwingerverbands mit einem schelmischen Lächeln.

 

Christoph Baeriswyl
Geboren am 3. Mai 2002. SK Sense. Als Nachwuchsschwinger rund 100 Zweige. 12-facher Kranzgewinner. Von Beruf Zimmermann, lebt in St. Antoni.

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