«Das Essen war sehr gut, der Wein leider nicht kalt genug.» Doch, doch: Fritz Spring kann abschalten und einfach geniessen. Aber die jahrzehntelange Berufserfahrung drängt halt immer wieder an die Oberfläche. Er sieht das auch nicht als Nörgelei, sondern als Hilfestellung. Denn viele Leute halten sich mit Kritik zurück, statt diese offen auszusprechen. «Meist sind Kleinigkeiten ausschlaggebend, ob sich der Gast in einem Restaurant rundum wohlfühlen kann», sagt der 78-Jährige. Und das ist bei ihm – kritischer Blick hin oder her – sehr oft der Fall. Und dies tut er ebenso kund: Seine Freude am freundlichen Lächeln der Bedienung, über die persönliche Begrüssung durch den Gastgeber oder die Gastgeberin, über das Blumensträusschen auf dem Tisch oder über den schön angerichteten Menüteller. Ja, ein schönes Ambiente, Sauberkeit und Freundlichkeit gehören für ihn neben einer guten Küche einfach dazu, damit ein Restaurant Erfolg haben kann. «Als Gastwirt muss man zudem Menschen grundsätzlich mögen. Sonst funktioniert das nicht», sagt er. Er muss es wissen. Jahrelang war er Wirt in der «Sonne» sowie im «Bahnhof» in Schwarzenburg und leitete die Kantine im Eidgenössischen Zivilschutzzentrum im Ort.
Dann konzentrierte er sich auf das Catering und den Partyservice. «Cuisine Spring» machte sich in den vergangenen Jahren einen Namen als zuverlässiger Partner. Ob 40 oder 1200 Gäste, ob in einer einsamen Waldhütte, auf dem idyllischen Bauernhof, im Zirkus oder im ehrwürdigen Schloss: Mit seinem Team schaute er immer, dass die Gäste zufrieden waren. Nicht nur des Essens wegen, das er auch Stunden nach dessen Zubereitung noch «identisch» servierte. Zur Zufriedenheit beitragen sollten auch zuvorkommende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die mit ihrem perfekten Service für eine entspannende Atmosphäre sorgten. Und das klappte: Mitte August wurde Fritz Spring am «Schlossapéro» der Bank Gantrisch für seine Arbeit gewürdigt. Immerhin 11 Jahre sorgte er für das leibliche Wohl der Gäste und die Genossenschafter der Bank. Nun übergab er seinen Partyservice Regula und Roger Aebischer vom «Löwen» in Riffenmatt. Während Jahren kochte das Wirtepaar im Auftrag von «Cuisine Spring», das Materialdepot des Unternehmens ist gleich neben dem Gasthof und damit die Übergabe von Catering und Partyservice die logische Konsequenz.
Kapitel abgeschlossen
Damit hat Fritz Spring ein weiteres Kapitel in seinem Leben abgeschlossen. Trotzdem mag er das Alter und den damit einhergehenden, wohlverdienten Ruhestand noch nicht geniessen. «Nein, ich möchte weiterhin etwas tun», gibt er unumwunden zu. Kürzertreten wird der Familien- und mittlerweile auch Grossvater zwar schon ein bisschen, allerdings soll seine Erfahrung in der Gastronomie nicht in seinem Kopf verstauben. Vielmehr möchte er dieses Wissen weitergeben. «Ich kann mir gut vorstellen, jungen Menschen in der Gastronomie zu helfen, ihren Betrieb aufzubauen oder zu verbessern.» Wobei er mit verbessern nicht unbedingt meint, dass er alles besser weiss. Aber er kennt die Grundlagen für eine erfolgreiche Gastronomie, die Details, die einen Betrieb noch erfolgreicher machen, oder die Tücken, die einen jungen Berufsmann ins Straucheln bringen können. Ein Wirt ist nämlich mehr als nur ein freundlicher und gepflegter Gastgeber. «Er muss eine Führungspersönlichkeit sein, die kalkulieren kann, etwas von Marketing versteht und auf Sauberkeit im Hause achtet», zählt Fritz Spring auf. Viele Menschen suchten bereits ihr Glück in der Gastronomie und nicht wenige scheiterten daran, dass sie nicht über alle Eigenschaften verfügten.
Begleiter statt Berater
Und hier will er mit seiner Beratertätigkeit ansetzen. «Eigentlich sehe ich mich mehr als Begleiter», korrigiert sich der 78-Jährige nach kurzem Überlegen gleich wieder. Bereits 1981 nach dem Brand der alten «Sonne» schlüpfte er für kurze Zeit in diese Rolle. Diese nahm er zwar für einen ratsuchenden Kollegen oder eine Kollegin immer wieder ein, aber nun will er sich ganz darauf konzentrieren. Also eine Art Bumann aus Schwarzenburg? «Man kann das durchaus so sehen», meint er nachdenklich. «Bei mir müssen die Ratsuchenden ebenfalls offen und ehrlich sein, die Karten auf den Tisch legen und sagen, wo der Schuh drückt.» Fritz Spring sieht sich in dieser Rolle aber auch als Unterstützung bei der Umsetzung von Ideen. «Denn bei diesen gilt ebenfalls, dass oftmals Kleinigkeiten über Erfolg oder Misserfolg entscheiden können.»