Mit dem Drahtesel die Naturschätzen und geniessen

Mit dem Drahtesel die Naturschätzen und geniessen

«25 Veloerlebnisse» ist nicht wie andere, sondern ein einmaliger Veloführer. Er macht Bewegung an der frischen Luft erlebenswert und interessant – herausgegeben vom Deutschfreiburger Heimatkundeverein (HKV) für Familien und Hobby-Radler, aber auch für ambitionierte Radsportler.

2009 lancierte der HKV einen einzigartigen Wanderführer: «50 Sonntagsspaziergänge». Das Werk kam bei der wanderlustigen Bevölkerung derart gut an, dass sich Projektleiter Alex Schafer mit einem Tourenführer für Velobegeisterte auseinandersetzte. Bekannte und unbekannte Routen quer durch Deutschfreiburg und das angrenzende Bernbiet und das Welschland sollten abgefahren, beschrieben und als spezielles Handbuch analog der Spaziergänge veröffentlicht werden. Leider ist Alex Schafer viel zu früh gestorben und das Projekt ruhte vorerst. Posthum erhielt er für die «50 Sonntagsspaziergänge» vom HKV den Deutschfreiburger Landschaftspreis 2015. Seine Frau, Judith Schafer-Perler, spendete das auf 10’000 Franken dotierte Preisgeld für die Verwirklichung des Veloführers.
Im Februar 2015 führte der neue Projektleiter Hans-Ulrich Krummen erste Gespräche mit potenziellen Mitstreitern, um das Erbe von Alex Schafer zu einem erfolgreichen Ende zu bringen. Gesucht waren kreative Köpfe mit sehr viel Zeit, fundiertem Wissen und Erfahrung in der Leitung von Velotouren. Am 1. April 2015 startete die neu formierte Gruppe mit einem Kick-off. Mit von der Partie waren Hans-Ulrich Krummen als Projektleiter, Willy Dietrich als begeisterter Rennvelofahrer, Biker und erfahrener Routenplaner sowie Tourenführer, Josef Bächler als ehemaliger Sportlehrer und kartografisches Ass – er hat mehrere Meisterschaften im Orientierungslauf (OL) gewonnen – sowie Gallus Müller, zuständig für redaktionelle Aufgaben und nach eigenen Angaben kein Velofreak, weshalb er als ausgleichender Pol seine Sicht der Dinge mit einbringen konnte.

Rund 500 Arbeitsstunden
Das Team, alle verfügen
über ausgezeichnete geografische Kenntnisse, erkundete viele Gebiete, fuhr etliche Strecken im Kanton Freiburg und den angrenzenden Gebieten ab und stellte dann originelle Radausflüge für jedermann zusammen. Selbst die erfahrenen Radfahrer entdeckten dabei immer wieder Neues: Ecken und Strässchen, die noch unbekannt waren, oder die sich im Laufe der Jahreszeiten verändernde Natur. Mit Navigationsgeräten wurden die Strecken registriert und als GPS-Tracks abgespeichert. Nach Fixierung der Strecken wurden sie von Mitgliedern des Fotoklubs Sense abgefahren, um Impressionen zu sammeln. «Der Aufwand war nicht klein und manchmal habe ich einen Ort mehrmals aufgesucht, bis ich die richtige Stimmung fotografisch einfangen konnte», erklärt Sylvia Vonlanthen Fasel, Präsidentin des Fotoklubs Sense. Doch die Mühen haben sich gelohnt, denn jetzt untermalen stimmungsvolle und aussagekräftige Bilder die «25 Veloerlebnisse» visuell. Um die Grafik, Anordnung von Texten, Karten, Roadbook und Fotos kümmerte sich Katharina Reidy. Alle Beteiligten haben viel Zeit und Herzblut investiert und sind stolz auf das Endprodukt.

Ausführlich beschrieben
Der Veloführer ist kein Buch, sondern eine Kartenbox mit einzelnen Faltblättern. Diese enthalten eine Tourenbeschreibung, Hinweise zu Sehenswürdigkeiten wie Schlössern oder Kapellen, sowie Grill- und Spielplätzen und sogar zu Velo-Reparaturwerkstätten. Ein Roadbook beschreibt detailliert Distanzen, Abzweigungen und Fahrtrichtungen, und eine Übersichtskarte zeigt Routen, Abkürzungen, Steigungen und Abfahrten, die auf der Landeskarte von «Topo Suisse» basieren. Die Faltblätter sind nummeriert sowie reiss- und wetterfest. «Der Fokus wurde bewusst auf eine ausführliche Dokumentation der Touren gelegt, die für jede Person verständlich ist», erklärt Willy Dietrich, der unzählige Velotouren auch im Ausland geplant und geführt hat. Da heutzutage etliche Radfahrer mit Navigationsgeräten unterwegs sind, können die GPS-Tracks kostenlos von der Web-
site des Heimatkundevereins oder über den Link auf der Homepage der Raiffeisenbanken Deutschfreiburgs heruntergeladen werden. Die Nutzung der GPS-Daten erlaubt ein flüssigeres Fahren sowie eine sichere Orientierung und macht das Anhalten an jeder Abzweigung überflüssig. Um sich gegen Betriebsblindheit zu schützen, schliesslich sind im Projektteam fast alle erfahrene und ortskundige Velofahrer, liess man Testfahrer die Strecken abfahren und erhielt dabei wertvolle Feedbacks und Anregungen.

Die Ausgangsorte der Touren sind grösstenteils mit dem öV erreichbar. Es wurden bewusst wenig befahrene, meist asphaltierte Strassen ausgewählt. Jede Route ist mit einem Strassenvelo oder E-Bike passierbar. Falls eine Passage für Rennvelos ungeeignet ist, steht ein Vermerk mit einer Alternative auf dem Faltblatt. Ziel der Velotouren ist, dass vor allem Familien, Genussfahrer und E-Biker eine gemütliche, faszinierende Naturfahrt erleben können. «Als Gelegenheitsradler hat mich die Neugier und die Lust gepackt, eine Strecke abzufahren. Die Landschaft versetzte mich immer wieder in Erstaunen», erzählt Gallus Müller hocherfreut. Die zwischen 30 und 60 km langen Touren führen durch heimelige Weiler und schmucke Dörfer, historische Städtchen und atemberaubende Landschaften. Dabei kommen auch ambitionierte Radsportler auf dem meist doch ziemlich coupierten Gelände auf ihre Rechnung. Zahlreiche Abschnitte folgen dem nationalen und regionalen Radwandernetz von Veloland Schweiz, doch oft sind im Gelände keine Markierungen angebracht. Aber mit der Hilfe von Karte und Roadbook ist die Aufgabe ziemlich einfach zu bewerkstelligen. «Am besten begibt man sich auf eine Tour, testet das Ganze selber aus und lässt sich von der Landschaft verzaubern», sagt Josef Bächler, der OL-Freak, mit Begeisterung.

Hommage an Alex Schafer
«Wir sind stolz und glücklich, nach fast genau zwei Jahren ein solch grossartiges Werk vorstellen zu dürfen. Die Zeit war spannend und die Zusammenarbeit sehr angenehm», sind sich Projektleiter Hans-Ulrich Krummen und der Präsident des HKV, Franz-Sepp Stulz, einig. Die Kosten für das fertige Produkt belaufen sich auf zirka 83’000 Franken. Das Projektteam ist dankbar für die finanzielle Unterstützung durch Judith Schafer-Perler und den Hauptsponsor Deutschfreiburger Raiffeisenbanken. Als Anerkennung und Erinnerung an den Initianten Alex Schafer haben die Verantwortlichen die Tour 2 «Alex’s Lieblingstour» genannt. Diese startet in Düdingen und führt über Schmitten, Ueberstorf, Heitenried, St. Antoni und Tafers wieder nach Düdingen. Sie zeichnet sich durch drei markante Steigungen aus, die man mühsam erklimmen muss, um sich dann an der tollen Aussicht laben zu können.

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