Das Jahr 2020 war auch für das Berner Busunternehmen ein spezielles. Alles war vorbereitet, die Kataloge gedruckt, die Leute hatten gebucht und am Ende mussten 80% der geplanten Reisen abgesagt werden. Nur im Sommer und Herbst konnten einige wenige stattfinden. So starteten die Vorbereitungen für 2021 frühzeitig. «Wir machten uns Gedanken, was wir tun können. Wir wollten nicht Nichts machen», erklärt Roland Dysli. So habe man einen Plan zusammengestellt, der Prospekt wurde einfacher als in den Vorjahren gehalten: «Kurz und prägnant, wer mehr Details haben möchte, kann sich direkt an uns wenden.» Die Winterferienreisen, die es seit Jahren gibt, mussten sie streichen. «In der aktuellen Lage macht es nicht viel Sinn mit individuellen Gruppen zu reisen. Wir wollen kein Risiko eingehen», betont Dysli.
Ausnahmen möglich
Mannschaften, wie Floorball Köniz, werden aber immer noch chauffiert, da es «quasi ihr Beruf ist und sich Mannschaftsportler regelmässig treffen». Möglich sei es auch beispielsweise eine Gruppe kollektiv zum Coronatest zu fahren oder die Busse können als Bahnersatz eingesetzt werden. Aber Tagesreisen kann man keine anbieten, die Vorgaben des Bundes seien klar, zuhause bleiben und Kontakte vermeiden. Ein weiterer Grund sei, dass zur Kundschaft viele gefährdete Personen gehören. Trotzdem sieht das Angebot vor, dass es im Frühling wieder losgeht. «Wir müssen ja irgendwo anfangen. Wenn die Lage es zulässt, sind wir bereit, wenn nicht, verschieben wir», betont Roland Dysli. Wichtig sei, dass die Leute auch wieder Freude am Reisen haben und etwas entdecken wollen: «Sie sollen nicht ständig überlegen müssen, bin ich sicher? Das ist nur möglich, wenn wieder Normalität einkehrt.»
Luftzufuhr verbessert
Nach aktuellen Erkenntnissen verringert ein starker Luftaustausch das Risiko der Verbreitung von Viren über die Luft deutlich. Somit kommt bei einer Fahrt mit dem Car den Lüftungs- und Klimatisierungssystemen aktuell eine besondere Bedeutung zu. Um die Sicherheit zu erhöhen, wurden die Busse noch einmal aufgerüstet. Die Hersteller führten Tests durch und bescheinigten, dass die Luft je nach System innerhalb von ein bis zwei Minuten komplett ausgetauscht wird. «Wir haben das jetzt noch optimiert, Klimaanlagen technisch erweitert, sodass viel mehr Frischluft zugeführt und abgesaugt wird», erläutert der Berner Busunternehmer. Die Filtersysteme wurden ebenfalls überarbeitet und modifiziert, dadurch werden nun 99% der Viren gefiltert. Die Fahrzeuge sind auf dem neusten Stand, was die Technik der Lüftung angeht und zertifiziert, damit wurde die Sicherheit noch einmal erhöht.
Eine Studie zeigt, dass Busse einen klaren Vorteil gegenüber Flugzeugen haben, was den Luftaustausch und die Klimaanlagen angeht. Die Luft wird in einem Car sieben Mal schneller ausgetauscht als in einem ICE und viereinhalb Mal schneller als in einem Flugzeug (Quelle Deutsche Bahn, bdo 2020).
Mit Abstand
Theoretisch dürften 50 Personen in einem Bus transportiert werden, da man nicht als öffentlicher Raum gilt. Darauf verzichtet man bei der K. Dysli AG aber bewusst: «Wir versuchen allen genug Platz zur Verfügung zu stellen und das Abstand halten zu ermöglichen. Das war schon im letzten Jahr so. Wir haben genug Kapazitäten, dass sich die Leute verteilen können.» Aus diesem Grund wurde auch ein Car mit 50 Plätzen eingelöst, damit man flexibler sei und auch «kleineren Gruppen mehr Platz anzubieten».
Wichtige Flexibilität
Bei der Reiseplanung konzentrierte man sich heuer neben der Schweiz auf die Nachbarländer Italien, Deutschland und Österreich. «Wir haben das Gefühl, dass die Standards dort ziemlich ähnlich sind und es damit sicherer ist. Daher konzentrieren wir uns diese Saison auf Mitteleuropa», meint Roland Dysli. Geplant sind zudem zwei grössere Touren nach Schottland und in die Niederlande. Ob alles stattfinden kann, wird sich zeigen, aber Flexibilität habe man schon im Vorjahr bewiesen: «Reisen wurden bis drei Tage vorher abgesagt, weil sich die Lage änderte.» Betroffen war auch die Abschlussfahrt an der 60 bis 70 Leute teilnehmen wollten: «Der Aufwand war immens für uns. Aber viele Leute waren erleichtert, dass wir es gemacht haben. Sicherheit wird bei uns grossgeschrieben und wir werden weiterhin auf die jeweiligen Situationen flexibel reagieren.»
Kirstin Burr