Mit Hammer und Gespür

Mit Hammer und Gespür

Wer Steinmetz hört, denkt oft als Erstes an «Asterix & Obelix» und an die Hinkelsteine. Damit hat Lena König aber nichts gemeinsam. Die zierliche Frau wurde bei den «SwissSkills» Dritte in dieser Berufsgattung und erzählt, was ihr Beruf erfordert.

Der Steinmetz ist für viele wahrscheinlich klischeehaft mit der Vorstellung eines Männerberufes verbunden. Dem ist aber heute nicht mehr so. «Noch überwiegen die Männer insgesamt, aber bei mir in der Klasse waren wir 4 Frauen und nur ein Mann. Man muss nicht mehr so schwer tragen, da es viele Hilfsmittel gibt, damit kommt es nicht mehr so auf das Körperliche an. Daher üben immer mehr Frauen den Beruf aus», erklärt Lena König. Um das nächste Klischee zu bedienen: Man braucht Gespür für den Stein – und das wird bekanntlich auch eher dem weiblichen Geschlecht zugeschrieben. «Man muss aufpassen, dass man nicht zu viel weghaut, denn was weg ist, ist weg», erläutert die Steinmetzin weiter.

Planänderung
Ihr Traumberuf war es nicht. Zuerst begann Lena König eine Lehre zur Drogistin, doch die Zusammenarbeit mit der Chefin funktionierte nicht und so brach sie nach einem Jahr die Lehre ab. «Ich wollte Goldschmiedin werden. Doch es war schwer eine Lehrstelle zu finden, da Leute bevorzugt werden, die schon eine Lehre abgeschlossen haben und älter sind», meint die begeisterte Reiterin. Ihr Vater brachte sie auf die Idee, den Beruf der Steinmetzin genauer unter die Lupe zu nehmen: «Es sei ja das Gleiche, nur in gröber.» So folgte ein Schnupperpraktikum bei der von Dach AG in Bern. Danach habe ihr der Chef vorgeschlagen, sie solle sich für die Ausbildung bewerben. Gesagt, getan und sie wurde angenommen.

Rund um den Stein
Bis jetzt gibt es 4 Steinberufe: Bildhauer, diese lernen zusätzlich noch Schriften und stellen später vor allem Grabsteine her. Steinwerker findet man meist in Steinbrüchen. Als Marmorist fertigt man vorwiegend maschinell Gestaltungselemente an. Als Steinmetz bearbeitet und verarbeitet man Naturstein. Daraus werden Bauteile für alte und neue Gebäude hergestellt oder Steinbauten renoviert. «Ich habe vor allem mit Berner Sandstein gearbeitet, zum Beispiel am Rat- und Bundeshaus. Früher wurde mehr neu versetzt und gemacht. Das ist aber sehr teuer und heute weniger gefragt, daher wird nun mehr repariert», meint Lena König.

«SwissSkills»
Der Berner Sandstein ist sehr weich und kann daher gut mit Eisen und Hammer von Hand bearbeitet werden, bis er die Form hat, die man braucht. Damit hatte sie bei den «SwissSkills» einen kleinen Nachteil gegenüber ihren Mitbewerbern, die das Arbeiten mit dem härteren Stein, wie er im Wettkampf verwendet wurde, gewohnt waren. Trotzdem konnte sie sich am Ende die Bronzemedaille umhängen lassen. «Ich bin froh, dass ich nicht letzte wurde. Das war meine Horrorvorstellung», sagt die 21-Jährige lächelnd. In Schmerikon traten je 2 Frauen und Männer an. Dazu kamen noch 3 Steinmetze, die sich für die «WorldSkills» qualifiziert hatten und aus Übungszwecken die gleiche Aufgabe mit härterem Stein absolvierten. Dass die «SwissSkills» nicht in Bern stattfinden konnten (siehe Seite 75), findet Lena König schade, es wäre sicher ein Erlebnis gewesen. Sie sieht aber auch das Positive: «Zum Arbeiten war es besser, da alles kleiner war und wir weniger abgelenkt wurden.» Ausserdem habe es vor 2 Jahren Beschwerden gegeben, dass die Druckluftgeräte zu laut seien.

Zukunftspläne
An den «SwissSkills» mussten sie einen quadratischen Klotz formen, und ein Relief mit dem Wappen von Schmerikon, der Jahreszahl und Wellen herstellen. Nun lässt sie aber Steine Steine sein und beginnt mit der Berufsmatur. Goldschmiedin zu werden, sei nicht mehr so aktuell. Stattdessen möchte die Kehrsatzerin nach der Matura studieren und den Master in Restauration anschliessen. Denn Restauratoren sind immer gefragter auf Baustellen. Lena König reist auch sehr gerne, in diesem Jahr wollte sie nach Hawaii fliegen. Aus bekannten Gründen muss die Verwirklichung dieses Traumes aber noch warten.

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