Schon während ihrer Kochlehre entwickelte Barbara Bitterli eine Vorliebe fürs Backen. Bald war sie im Café für alles Süsse wie Gebäck und Desserts verantwortlich. Sie zog eine weitere Lehre zur Bäcker-Konditorin in Betracht. Doch als ihre Eltern 1985 in Rüschegg-Heubach einen Gasthof übernahmen, entschloss sie sich, auf dem Familienbetrieb mitzuarbeiten. Ihr Spezialgebiet lag weiterhin auf der süssen Seite.
Schritt zur eigenen Backstube
Als ihre Eltern in den Ruhestand traten, richtete sich Barbara Bitterli ihre eigene Backstube mit einem grossen Backofen ein. Zusammen mit anderen «Gantrischfrauen» konnte sie Zöpfe und Spitzbuben in den Globus in Bern liefern. So wagte sie den Schritt in die Selbstständigkeit, und weitere Aufträge wie z.B. Torten für Geburtstagsfeste oder Lieferungen an regionale Käsereien liessen nicht lange auf sich warten. Ein zweiter und später ein dritter Backofen mussten her! Auch das Auswallen und Kneten überlässt sie heute lieber den Maschinen. Trotz wachsender Nachfrage hat sie keine Ambitionen, ihr Geschäft noch weiter auszubauen: «Würde ich auf die Masse setzen und Grossverteiler beliefern, verlören die kleineren Spezialitätengeschäfte das Interesse an meinen Produkten. Mir bedeutet aber genau diese Zusammenarbeit sehr viel.»
«Güetzi»-Marathon
vor Weihnachten
Beim Backen fasziniert Barbara Bitterli das Kreative. Sie liebt es, neue Rezepte auszutüfteln oder bestehende zu modifizieren. Vom Teigmischen bis zum Abpacken gefallen ihr alle Arbeiten. «Aber am Schönsten ist das Glasieren, da sehe ich das fertige ‹Güetzi› und kann ihm noch den letzten Schliff geben. Aber sogar das Putzen nach dem Backen bereitet mir Freude, wohl ein kleiner Fimmel!», schmunzelt sie. Meistens arbeitet Bitterli alleine. Am Mittwochnachmittag bäckt jeweils ein zehnjähriges Wochenplatzmädchen mit, das schon grosses Geschick fürs «Guetzle» entwickelt hat. In den vier Wochen vor Weihnachten, wenn die Nachfrage ihren Höhepunkt erreicht, braucht sie weitere Verstärkung. Dann treten Barbara Bitterli, ihre Mutter, ihre Schwester und eine Freundin den «Güetzi»-Marathon an.
Mit Zutaten aus dem Gantrisch
Es ist ein grosses Anliegen von Barbara Bitterli, die Zutaten für ihre Backwaren nach Möglichkeit aus der Region zu beziehen. Das Mehl kommt von der Dittlig-
mühle in Längenbühl, die sogar ein eigenes Biskuitmehl für sie entwickelt hat. Weiter kauft sie die Butter bei der Käserei Stalder in Riggisberg ein und die Eier beim Bauernhof in Rüschegg: «Es ist beste Qualität, und die Transportwege halten sich in Grenzen. Mit meinen Einkäufen kann ich das regionale Gewerbe fördern.» Viele ihrer Backwaren sind seit 2011 auch mit dem Produktelabel des Naturparks Gantrisch ausgezeichnet, das die regionale Herkunft der Zutaten aus dem Parkgebiet garantiert. Sie schätzt die Vermarktungsplattformen, die der Naturpark bietet und freut sich, Teil des vielfältigen Naturpark-Angebots zu sein. Zusammen mit ihrem Mann Samuel erkundet sie auf dem Bike gerne die Parklandschaften und findet so den Ausgleich zum «Güetzi»-Alltag.