Eigentlich war sein Ziel, mindestens noch die Schwingsaison 2023 zu absolvieren. Rücken- und Nackenbeschwerden machten ihm seit längerer Zeit zu schaffen. Beim Hallenschwinget in Bolligen im April dieses Jahres stiess Thomet mit dem Kopf hart auf das Sägemehl. Es war nicht klar, ob er die Saison mit dem Wislisau-Schwinget in Rüschegg fortsetzen könnte. Als sich die Beschwerden nicht besserten, entschied der 38-Jährige, seine Karriere zu beenden. So musste der gebürtige Oberbalmer das von seinem Schwingklub Schwarzenburg organisierte Wislisau-Schwinget als Zuschauer verfolgen. Vor dem Schlussgang wurde Thomet von den Verantwortlichen und seinen Klubkameraden für seine Verdienste geehrt. Selbstverständlich wurde dabei auch das «An den Nagel hängen der Zwilchhose» zelebriert.
Eishockey und Schwingen
Thomet fand spät zum Schwingsport. Vorerst stand bei ihm das Eishockey im Fokus. Als Mitgründer des Eishockeyclubs «Ice Hornets Oberbalm» im Jahr 2005 spielte er das schnelle Spiel auf Eis auch bereits drei Jahre vorher in loser Spielerzusammensetzung. Erst im Alter von 22 Jahren begann er mit dem Schwingsport. «Vorher ging der Schwingsport an mir vorbei. Auch mein RS-Kollege, Schwinger Graber Willy, konnte da nichts bewirken. Ich erkannte, dass ich den Sommer hindurch mein Trainingspensum für das Eishockey steigern musste. Per Zufall kam ich im Jahr 2006 durch meine Kollegen, Reto Zbinden und René Wittwer, die damals geschwungen haben, zum Schwingsport. Durch den späten Einstieg verpasste ich die ganze Jungschwingerzeit und die damit verbundene Wettkampferfahrung», so Thomet. «Ich musste mir Technik und Erfahrung beim Schwingtraining und an den Wettkämpfen in meinen ersten Schwingsaisons aneignen und erarbeiten. Unterstützt wurde ich dabei sehr kameradschaftlich durch meine Schwingerkollegen des SK Schwarzenburg. Beim Eishockey hatte ich den Winter hindurch mein Konditionstraining für den Schwingsport, den Sommer hindurch konnte ich durch das Schwingen meine Kondition für den Winter erhalten», erklärt Thomet die Wechselwirkung der beiden Sportarten.
Rascher Erfolg
Trotz des späten Einstiegs in den Schwingsport, liessen die Erfolge nicht lange auf sich warten. Bereits in seiner ersten Saison als aktiver Schwinger erkämpfte er sich den ersten Kranz am Mittelländischen Schwingfest in Schwarzenburg 2007. Bis heute sind 11 Kränze hinzugekommen. Sein grösster Erfolg war der Kranzgewinn am Berner Kantonalen Schwingfest in Niederscherli 2013. «Das war für mich das schönste und prägendste Fest, weil es in meiner nächsten Umgebung stattfand und ich viele Leute am Schwingfest kannte», sagt er stolz. Auch seine vier Teilnahmen an Eidgenössischen Schwingfesten, wo er dreimal acht Gänge bestritten hat, aber leider keinen Kranz gewinnen konnte, bleiben ihm in sehr guter Erinnerung. An Regionalfesten war er ebenfalls erfolgreich. Unter anderem gewann er zweimal das Laupenschwinget, das Abendschwingen Brünisried 2016 und das Fête alpestre de lutte am Lac des Joncs 2017.
Oft verletzt
Thomet hatte während seiner sportlichen Laufbahn einige Verletzungen zu beklagen. Anfangs 2011 hat er sich zuerst das Kreuzband angerissen und im Sommer bei einem Arbeitsunfall das Schien- und Wadenbein gebrochen, was in der Saison 2012 zu mässigen Schwingfest-Resultaten führte. Anfangs 2015 hat er sich beim Eishockey eine Schulter ausgerenkt, weshalb er die gesamte Schwingsaison 2015 verpasste. Als er endlich wieder schwingen konnte, brach er sich auch noch den Finger. «Ab 2017 machten sich bei mir Rücken- und Nackenbeschwerden bemerkbar. Diese waren letztlich der Auslöser für meinen Rücktrittsentscheid vom aktiven Schwingsport. Ohne die intensive und ausgezeichnete Betreuung durch meinen Physiotherapeuten Michel Olivari hätte ich nicht bis in dieses Frühjahr den Schwingsport ausüben können. Das Jahr 2022 war mit vielen gesundheitlichen Problemen behaftet. Entsprechend durchzogen waren meine Resultate», so Thomet, der heute an der Uni-Bern als Leiter der Transportdienste arbeitet und den so rasch nichts aus der Ruhe bringt.
Zusammen mit Ehefrau Yvonne, der zweijährigen Tochter Amélie und dem Ende Juni geborenen Jan sowie den beiden Katzen Balu und Mogli geniesst er nun die frei gewordenen Wochenenden. «Das bedeutet jedoch nicht, dass man uns nicht mehr an Schwingfesten antreffen wird. Ich bin beim SK Schwarzenburg als J+S Coach tätig und werde sicher bei unseren Vereinsanlässen als Helfer zur Verfügung stehen. Nicht zur Diskussion steht im Moment ein weiteres Amt als Funktionär oder Kampfrichter», betont er mit sympathischem Lachen.
Thomet Adrian: grösste Erfolge
- Erster Kranzgewinn Mittelländisches Schwingfest 2007 Schwarzenburg
- Teilverbandskranzgewinn am Berner Kantonalen 2013 in Niederscherli
- Teilnahme an vier Eidgenössischen Schwingfesten: 2013 Burgdorf, 2016 Estavayer-le-Lac, 2019 Zug und 2022 Pratteln
1. Rang Schwingertag Laupen 2014 u. 2018 | 1. Rang Abendschwinget Brünisried 2016 | 1. Rang Regionalfest Lac des Joncs 2017 | 3. Rang Klubschwinget Täuffelen 2021 nach Schlussgangteilnahme