«Musik als Inspiration für ein gutes Leben»

«Musik als Inspiration für ein gutes Leben»

Der senegalesische Musiker «Bayefall» ist die treibende Kraft seiner mit 6 Musikern international besetzten Band «Sol Family Afro». Ihre Musik beinhaltet afrikanische, kubanische und spanische Klänge sowie Elemente aus Reggae, Jazz und Soul. Mit «Bouba» hat die Band ein neues Album herausgegeben.

Der Künstlername «Bayefall» des 39-jährigen Abdoul Aziz Sy Diop entstammt der gegen Ende des 19. Jh. gegründeten und bis heute im Senegal einflussreichen Baye-Fall-Bewegung. Ihre Anhänger richten ihr Leben nach religiösen und moralischen Werten aus, zu denen insbesondere die Hilfsbereitschaft, Bescheidenheit und Arbeitsamkeit für die Gemeinschaft gehören. Die Baye-Falls (Männer) und Jaye-Falls (Frauen) haben oft Rasta-Frisuren, tragen bunte Kleider mit Patchwork-Muster (Ndixas) und charakteristische Ketten. «Der Bandname ‹Sol Family Afro› verbindet mit ‹Sol› die Begriffe Sonne und Erde. Da die Band eine zusammengewürfelte Gruppe aus verschiedenen Kulturen mit unterschiedlichen Musikstilen ist, die ein neues Ganzes ergibt, wollte ich unbedingt das Wort ‹Family› als verbindendes Element im Namen haben», sagt der mit einer Europäerin verheiratete und seit 2017 in Wabern wohnhafte «Bayefall».

Höchstes Instrument
«Die Kora ist eines der ranghöchsten Instrumente in Senegal. Sein Bau ähnelt einem Zeichen, das für Allah steht, weshalb es auch eine entsprechende Symbolkraft hat. Wer dort Kora spielt wird respektiert», betont Bayefall. Die Kora besteht aus einem ziegenfellbespannten Kalebassenkorpus, auf dem ein Steg mit 22 Seiten aufgebaut ist. Abdoul versteht etwas vom Bau von Koras. Seine Neuste hat er jedoch von einem Freund bauen lassen, der das Instrument weiterentwickelt hat. Dank Hebeln, wie bei hiesigen Harfen, kann Bayfall nun leichter die Tonart wechseln. Für Konzerte kann er seine Kora zudem elektrisch verstärken.

Beim König gespielt
Abdoul stammt aus «Medina Gounas», einem Vorort von Dakar. Weil er vom Lehrer wiederholt geschlagen wurde, hat er die Schule verlassen und seinem Vater, einem Metzger, bei der Arbeit geholfen. Diese gefiel ihm jedoch gar nicht. Mit seiner Singkunst beeinflusste sein Vater Abdoul jedoch nachhaltig. Nach einer Anlehre als Schneider und als Schreiner absolvierte Abdoul die Lehre als Holzbildhauer. Dabei begann er mit dem Bau von Djémbés und Koras und lernte auf den Instrumenten zu spielen. Als Jugendlicher wurde er in die Musikerfamilie Chissokho aufgenommen, bei der er fortan lebte. Boubakar Cissokho (kurz «Bouba») war nicht nur wie ein Vater für Abdoul, sondern auch sein Kora- und Musiklehrer. Abdoul lernte schnell, wurde im National Orchester Senegals «Silaba» aufgenommen und kam so zu verschiedenen Auftritten. Sein Weg als Musiker führte ihn weiter nach Marokko, wo er unter anderem bei König Mohammed VI im Jahr 2007 für die Geburt dessen Tochter spielte.

Es folgten Musikverträge in Japan und Hong Kong, wo er 2 Jahre verbrachte. 2012 kam Bayefall erstmals nach Europa. Während 4 Jahren lebte er in Barcelona, wo er auch Djémbé unterrichtete und Tanzkurse begleitete. Er spielte zahlreiche Konzerte und nahm mit seiner Band «Africa Colors» sein erstes Album «Khaley», zu Deutsch «Kinder», auf. Bayefall komponiert seine Musikstücke selbst. «Mit meiner Musik und den Texten, möchte ich Menschen zu einem guten Leben in der Gemeinschaft inspirieren.»

Das mit «Sol Family Afro» aufgenommene Album «Bouba» widmet Bayefall seinem Stiefvater und Meister Boubacar Cissokho. Im Lied «Bouba» singt Bayefall zusammen mit King Sankoum Cissokho, einem Sohn Boubacars und ebenfalls international auftretenden Musiker. Thaïs Diarra, die Bieler Sängerin mit westafrikanischen Wurzeln, singt im Lied «Baye Fall – Jaye Fall». Aufgrund der Covit-19 Massnahmen des Bundes findet die CD-Taufe zu einem späteren Zeitpunkt statt.

Orte der Begegnung
Seit 2015 wird Bayefall jedes Jahr während des «Montreux Jazz Festival» an Jam-Sessions eingeladen, wo er mit bekannten Musikern wie Sam Smith, Jacob Collier oder Jonah Nilsson spielte. Auch mit Quinci Jones, von Bayefalls Koraspiel angetan, machte er Bekanntschaft. Das «Montreux Jazz Festival» war für Bayfall ein wichtiger Ort der Begegnung. Er lernte dort nicht nur seine Frau kennen, sondern machte auch viele Kontakte, die 2017 zur Gründung der Band «Sol Family Afro» führten. Unter den vielen Auftritten der
6 internationalen Musiker in der Schweiz und im Ausland gehören auch die «Villa Bernau» und die «Heitere Fahne» in Wabern. In der «Villa Bernau» vermittelte Bayefall in Kursen das Djémbé-Spielen an Kinder und Erwachsene. Neu hat die Band auch ihren Proberaum dorthin verlegt. Bayefall übt praktisch täglich auf seiner Kora. «Am liebsten spiele ich in der Nacht unter Sternenhimmel, wenn es sonst still ist. Das gibt viele Träume und innerliches Licht», schwärmt er.

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