«Musik ist Leben, sie gehört zu uns»

«Musik ist Leben, sie gehört zu uns»

Zwanzig Jahre ist es her, seit Robi Maurer sich entschieden hat, den Klavierhocker auf der Bühne mit dem Bürostuhl hinter den Kulissen zu tauschen. Mit «Intermusic Network GmbH» hat er seither unzählige Projekte in Angriff genommen und grosse Veränderungen im Musikbusiness erlebt.

Zahlreiche Telefongespräche in die USA, ein kaum stillstehendes Faxgerät und eine Telefonrechnung, die nach nur drei Monaten mit rund 4500 Franken eine astro­nomische Höhe erreicht hatte – Robi Maurer erinnert sich mit einem Lächeln an seine Anfangszeit im Booking. «Ich startete mit viel Idealismus und etwas blauäugig», lautet sein mildes Urteil über die Anfänge. Mitte der Neunziger war er selbst noch als Musiker in Europa und den USA unterwegs. Die Idee, selber Konzerte zu organisieren und Bands zu promoten, ergab sich einerseits durch seine eigenen Tour­erfahrungen, andererseits durch die Inspiration seines Vaters, der selber lange Zeit Konzerte, unter anderem das «Singer-Songwriter Festival» in Frutigen, organisiert hat.

Veränderungen
Vieles hat sich seit damals verändert. «Ich weiss nicht, ob es heute noch möglich ist, von der Pike auf alles selber aufzubauen», meint er zum Einstieg als ­Booker im heutigen Musikgeschäft. Mut und Offenheit gehören dazu. War die Vorstellung, die CD als Tonträger könnte irgendwann verschwinden, vor zwanzig Jahren noch spekulativ, ist sie heute beinahe eine Tatsache. «Die Menschen definieren Musik nicht mehr als Wert, sondern als reine Unterhaltung», sinniert Maurer. Livekonzerte bekämen dadurch wieder eine grössere Wichtigkeit, die CD fristet hingegen vermehrt ein Dasein als Werbemittel. Doch gerade punkto Werbung hat sich viel getan in den zwanzig Jahren seit der Gründung von «Intermusic». Längst sucht nicht mehr jede Band eine eigene Agentur, um Auftritte zu ergattern. «Kleinere Bands vermarkten sich heute selber, Social Media sind ein direkter Weg zum Publikum», weiss Maurer, «grosse Acts hingegen sind hart umkämpft und umworben.»
Kommt eine Zusammenarbeit mit einer Band zustande, sind die Erwartungen entsprechend hoch. Genau so gross ist auch die Enttäuschung, wenn es trotz grossem Engagement und mühevoller Arbeit mit einem Act nicht so läuft, wie erhofft. Robi Maurer kennt dieses Gefühl. Nach erfolgreichen Jahren und diversen Tourneen und CD-Releases mit Bands wie Grand Mothers Funk, Jamie Wong-Li oder Philipp Fankhauser war öfters der Wurm drin. «Es gab Jahre, in denen ich mir keinen Lohn ausbezahlen konnte und ich mir die Frage stellte, wozu ich das ganze eigentlich mache», erinnert er sich. Mit seiner Anstellung am Kulturhof Schloss Köniz kam eine weitere Herausforderung hinzu.

Langjährige Zusammenarbeit
Heute steht «Intermusic» auf kräftigen Beinen und Maurer schaut mit gutem Gefühl auf all die Jahre zurück. «Ich bin sehr stolz auf die Mandate, die ich so lange begleiten durfte», erzählt der gebürtige Frutiger. Das Vertrauen und der Goodwill, die der jahrelangen Zusammenarbeit mit Festivals wie die «Jazztage Lichtensteig» oder dem «Blues Festival Baden» zugrunde liegen, seien bewegend. Zudem gelang es Maurer immer wieder, Acts im Ausland auf die Bühne zu bringen und mit Veranstaltern und Agenturen aus aller Welt gute Kontakte zu unterhalten. Die Motivation, auch künftig neue Wege zu gehen, hat er noch lange nicht verloren.
Eine Idee, die schon länger besteht und nun endlich Form gewonnen hat, ist ein Schulterschluss mit «Echo we handle music», einer jungen und innovativen Musikagentur. Die Hintergründe und die personellen Möglichkeiten der beiden Agenturen passen einwandfrei zusammen. Den frischen Wind heisst es zu nutzen und mit entsprechend hohen Ansprüchen und grossen Plänen startet Maurer in die nächste Dekade. Der Fokus liegt auf den eigenen Stärken, dem ausgewählten Musikgeschmack und einer entsprechenden Nische. «Ich stehe auf Authentisches, Echtes», philosophiert Maurer, «nicht nur auf Show.» Authentisch und echt muss es auch hinter der Bühne zugehen.
Maurer hat in all den Jahren viele Menschen getroffen und hat viele Geschichten zu erzählen über empfindliche Diven, anspruchsvolle Bands und komplizierte Manager. Aber auch über Begegnungen mit herzlichen und musikbegeisterten Künstlerinnen und Musikern aus aller Welt, die mit ihrer Leidenschaft das Publikum fesseln. Solche Augenblicke bewegen Maurer immer wieder und lassen ihn das Wesentliche nicht aus den Augen verlieren. Den Grund, warum er mit «Intermusic» auch nach zwanzig Jahren immer noch mit Energie dabei ist: Die Leidenschaft für Musik. «Musik ist Leben, sie gehört zu mir», strahlt Maurer und meint spitzbübisch: «Ich spiele immer noch für mich Klavier. Aber irgendwann gehe ich wieder auf die Bühne.» Bis dahin ge­niesst er das kunterbunte Treiben am Bühnenrand.

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