Nächster Halt: Engelberg

Nächster Halt: Engelberg

5 Jahre lang war die «Sonne» täglich geöffnet. Ende September haben Susanne und Christian Brechbühl das Restaurant geschlossen, Ende Oktober geben sie auch den Hotelbetrieb definitiv ab und ziehen weiter – in die Zentralschweiz. Die Nachfolge kommt aus dem «Bären», das Gastrokonzept und der Name des neuen Geschäftsführers werden demnächst kommuniziert.

«Ich bin erst 40 Jahre alt und für mich war immer klar, dass ich nicht bis zur Pensionierung in Schwarzenburg bleiben werde», erklärt Christian Brechbühl. Ende Oktober läuft der Pachtvertrag aus und wird nicht erneuert. Der Besitzerwechsel und der Investitionsbedarf bei den 20 Hotelzimmern, den Toiletten und der Terrasse haben die Entscheidung beschleunigt. «Sonst hätten wir wahrscheinlich noch 2, 3 Jahre weitergemacht», meint der Hotelier. Aber: «Für mich steht der Gast im Vordergrund. Wir wollen ein gutes Produkt verkaufen, dafür braucht es permanente Investitionen in einem 40-jährigen Hotel. Ein Teil der Rendite muss von Seiten des Vermieters permanent in den Unterhalt gesteckt werden. Dies war während der letzten 5 Jahre aber nie der Fall und die Zukunft verheisst keine Besserung. Eine Immobilienfirma will eine möglichst gute Rendite rausholen. Ob sie das mit einem Gewerbe oder mit Privatwohnungen machen möchten, das ist ihnen überlassen.» Die Übernachtungsgäste bestanden zu je einem Drittel aus Militär, Geschäftsleuten und Touristen. Seit 2017 sind die Buchungen durch das Militär wegen Reformen in der Armee massiv eingebrochen, was den Entscheid ebenfalls stark beeinflusste.
Für die beiden war es die erste Pacht. Zuvor waren sie lange Jahre als Angestellte in Gstaad tätig gewesen, wo sie sich auch kennenlernten: Die Thunerin als gelernte Kauffrau und Chefin an der Reception, der Schönbühler als Praktikant. In Schwarzenburg packten sie die Chance, gemeinsam einen Betrieb zu führen. «Wir waren bereits in Kader-Funktionen tätig, aber wenn man selber die Pacht übernimmt, hat man nochmals ganz neue Aufgaben», erzählt Susanne Brechbühl. «Ich musste mich in den Service einarbeiten – es war wie eine 2. Lehre.» Auch die Umstellung vom mondänen Gstaad mit seiner Ferien-Hotellerie ins ländliche Schwarzenburg war gross. «Dass der Gastgeber sich zu den Gästen gesellt, ist in der modernen Gastronomie eigentlich undenkbar», meint Christian Brechbühl, «aber hier kommen immer wieder dieselben Gäste, die es schätzen, wenn man sich einen Moment zu ihnen setzt.»

Das Paar übernimmt ab Dezember die Leitung des Sporthotels Eienwäldli in Engelberg, das mit rund 40 Angestellten, einem Wellness-Bereich, einem Campingplatz und einem Lebensmittelladen neue Herausforderungen bringt. Ein Headhunter trug ihnen das Projekt zu, ihre Bewerbung wurde aus mehr als 60 Mitbewerbern ausgewählt. «Jetzt will ich mir beweisen, dass ich das kann», sagt Christian Brechbühl. «Eine ruhige Kugel schieben kann ich irgendwann später immer noch.» Der Respekt vor der neuen Herausforderung ist da, aber das Kribbeln ebenfalls. Muss es auch, denn: «Im Gastgewerbe wird man nicht reich. Der zeitliche Aufwand und der finanzielle Ertrag rechnen sich nicht. Zudem sind die Arbeitszeiten oft schwierig. Und auch das veränderte Konsumverhalten, die grosse Konkurrenz und die strengen rechtlichen Vorgaben haben die Situation nicht vereinfacht.» Deshalb braucht es Leute mit Leidenschaft und dem «Gastgewerbler-Blut», Leute wie die Brechbühls. Oder wie Susanne Brechbühl beschreibt: «Egal wie heftig die Zeiten manchmal sind – ich würde sie nie gegen einen Büro-Job mit geregelten Arbeitszeiten tauschen.»

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