Auf dem Campus Liebefeld ist ein neues Verwaltungsgebäude des Bundes entstanden. Dieses liegt gegenüber des Parks und schliesst ihn im Norden ab. Knapp vier Jahre dauerten die Bauarbeiten, die Ende August fertiggestellt wurden. «Mittlerweile ist der Neubau mit den rund 840 Arbeitsplätzen vollständig bezogen», bestätigt Jonas Spirig vom Bundesamt für Bauten und Logistik auf Anfrage. Die Entwicklung auf dem Areal ist indes noch nicht abgeschlossen. Es werden – je nach Bedarf des Bundes – weitere Etappen mit zusätz-
lichen rund 1000 Arbeitsplätzen folgen. Wann dies der Fall sein wird, kann Spirig zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen. Bisher betrugen die Investitionskosten für das neue Zentrum knapp 100 Millionen Franken, die Gemeinde war daran nicht beteiligt, wie Gemeinderätin Katrin Sedlmayer betont.
«Der Bund leistet heute wie künftig einen wichtigen Beitrag zum Arbeitsstandort Köniz-Liebefeld», äussert sich die Planungsdirektorin zur Bedeutung des Projekts. Es entspreche der Strategie des Gemeinderates für eine nachhaltige Entwicklung. «Die umliegenden Geschäfte und Restaurants gewinnen mit den Mitarbeitenden des Bundes neue Kunden», ist Sedlmayer überzeugt. Diese würden nicht nur konsumieren, sondern teilweise auch eine Wohnung in Köniz suchen.
Verwaltung zentralisieren
Das Liebefeld ist einer von sechs Standorten, an denen die Verwaltung ausserhalb der Berner Innenstadt zentralisiert werden soll. Der Bund verfolgt damit das Ziel, die Verwaltung an einigen wenigen Standorten zusammenzuführen, nachdem diese bisher auf über 40 verschiedene Standorte verteilt waren. Der Neubau in Liebefeld beherbergt das Bundesamt für Gesundheit (BAG) sowie das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV), das unter anderem zuständig ist für die Bereiche Ernährung, Tiergesundheit und Tierschutz. Das BLV (vorher: BVET) ist seit 1983 in Liebefeld.
Das BAG ist verantwortlich für die Entwicklung der nationalen Gesundheitspolitik und vertritt als nationale Behörde die Schweiz in Gesundheitsbelangen in internationalen Organisationen und gegenüber anderen Staaten. Teile des BAG waren bereits zuvor im angrenzenden Gebäude untergebracht.
Quartiere verbinden
Ergänzt wird der Neubau durch Konferenz- und Sitzungsräume sowie eine (nicht öffentliche) Cafeteria mit rund 400 Sitzplätzen. Diese soll dereinst alle Gebäude der Überbauung (mit Ausnahme des alten Hauptgebäudes der Forschungsanstalt) miteinander verbinden. Für Katrin Sedlmayer ist das Quartier ein Vorzeigebeispiel für verdichtetes Bauen. «An einem bestens erschlossenen Ort wird mit hoher Qualität ohne Kulturlandverlust gebaut», hebt sie hervor. Im Inneren hat es begrünte Höfe, aussen wurden Eichen sowie weitere Bäume gepflanzt. Öffentliche Fussgänger- und Radwege durchs Areal erhöhen die Durchlässigkeit der Quartiere.
Realisiert wurden im Vergleich zu den Arbeitsplätzen nur wenige unterirdische Parkplätze. Gemäss Erfahrung der Bundesverwaltung fährt die Mehrheit der Angestellten mit dem öV zur Arbeit. Erschlossen ist der Campus durch die S-Bahn sowie die Buslinien Nummer 10, 17 und 29. «Mit der laufenden Entwicklung des Verwaltungszentrums wird die Auslastung des öffentlichen Verkehrsnetzes aber erheblich zunehmen, insbesondere der Bus-Linie Nummer 10», prognostiziert Sedlmayer. Die Gemeinde erarbeite daher gemeinsam mit dem Kanton Lösungen, um die 10er-Linie zu entlasten.