Die heutige Siedlung zwischen dem Thomasweg und der Stationsstrasse ist in die Jahre gekommen. 2005 wurde sie durch die Zürcher HIG Immobilien Anlage Stiftung gekauft. Diese will dort nun in Etappen eine komplett neue Überbauung realisieren. Die baurechtliche Grundordnung für das neue Projekt wurde im vergangenen Sommer durch das Könizer Stimmvolk gutgeheissen. Das heisst, dass deutlich mehr Wohnfläche in höheren Bauten möglich ist. Und verdichtet soll auch gebaut werden. Heute werden in der alten Siedlung 142 Wohnungen vermietet, künftig sollen es 285 Wohneinheiten sein – mit 1,5 bis 6,5 Zimmern.
Vier Planungsteams wurden eingeladen, im Rahmen eines Studienauftrages dem Gebiet ein neues Gesicht zu verleihen. Das Projekt von Aebi & Vincent Architekten wurde schliesslich als Siegerprojekt zur Weiterbearbeitung ausgewählt. Dieses habe die Jury unter anderem durch seine Rücksichtnahme auf die bestehende Struktur der umliegenden Quartierteile stark überzeugt, wurde an der Präsentation erklärt. Die Gebäude mit bis zu sieben Geschossen und einer Höhe von bis zu 21 Metern seien geschickt angeordnet. Die Ausgestaltung der Freiräume schaffe zudem ein qualitätsvolles Wohnumfeld mit hoher Identität, schwärmten Jury-Mitglieder. Besonders gefallen habe ihnen auch die Idee, den Sulgenbach freizulegen und in die Aussengestaltung miteinzubeziehen.
Die Gemeinde Köniz ist von diesem Projekt ebenfalls angetan, erklärte Katrin Sedlmayer. Die neue Siedlung sei ein Beitrag zum schonenden Umgang mit der Ressource Boden. Es sei gut ins Quartier eingebunden und die Aussenräume seien attraktiv gestaltet, führte sie aus. Die Gemeinde ist mit Blick auf die doppelte Menge Wohnungen auch froh, dass in der neuen Siedlung gleich ein neuer Doppelkindergarten realisiert wird. Zufrieden zeigt sich die Gemeinderätin zudem, dass die neue Überbauung sozialverträglich sein wird. Wie hoch die Mieten allerdings sein werden, konnte an der Medienkonferenz noch nicht gesagt werden. Fritz Burri von der HIG Immobilien Anlage Stiftung geht davon aus, dass sich die Mieten im mittleren Preissegment bewegen werden, wobei ein Drittel leicht darunter liegen wird.
Eine Besonderheit bei der neuen Siedlung ist auch verkehrstechnischer Natur. Zwar wird der Wohnraum verdoppelt. Das gilt aber nicht für die Parkplätze. Deren Anzahl wird nicht erhöht. Es werden 142 Parkplätze für die gesamte Überbauung angeboten, also ein halber Parkplatz pro Wohneinheit.
Und wie geht es nun weiter? Es folgt die Erarbeitung der Überbauungsordnung. Parallel dazu wird die Projektierungsphase mit Vor- und Bauprojekt gestartet, danach wird das Bewilligungsverfahren eingeleitet. Läuft alles nach Plan, soll im Herbst 2019 mit dem Bau der ersten Etappe begonnen werden. Dank der Etappierung des Projekts werde bisherigen Mieterinnen und Mietern die Möglichkeit geboten, allenfalls in eine neue Wohnung in der Siedlung einzuziehen. Das neue Gesicht soll bis 2024 realisiert sein. Die Gesamtanlagenkosten werden mit über 100 Millionen Franken beziffert.