Nun wird es konkret: Wenn es nach Plan läuft, wird das Parkieren ab dem 2. August im Gantrischgebiet gebührenpflichtig. Dabei geht es um die Autoabstellplätze im Perimeter der Gemeinden Rüschegg und Rüeggisberg, (ausgenommen ist das Privatgrundstück der Gantrischhütte). Das entsprechende Baugesuch zur generellen Parkordnung mit dem Parkplatzbewirtschaftungskonzept kann umgesetzt werden. Denn bis zur Frist am 3. Juni sind keine Einsprachen eingegangen. Im Baugesuch enthalten ist ebenfalls die Umnutzung der 3 Panzerplatten zu Parkplätzen. Diese sind ja bekanntlich von «ArmaSuisse» im Baurecht an die jeweiligen Sitzgemeinden übergegangen. Die Konzeptbearbeitung wie dann auch die Parkplatzbewirtschaftung ist Sache des Vereins Gantrisch Parking (VGP). Dieser Verein wurde von den Gemeinden Rüeggisberg und Rüschegg gegründet und wird von Rüeggisbergs Gemeinderätin Christine Jenni präsidiert.
Alles läuft auf Hochtouren
Nun ist der VGP auf der Zielgerade und es wird eifrig gearbeitet. Die 11 Ticketautomaten sind bestellt. Und das Personal des Werkhofes Rüschegg wird die zugehörigen Betonsockeln erstellen. 8 Automaten werden an einem festen Standort installiert. Währendem 3 Stück, je nach Jahreszeit, jeweils versetzt werden. Auch die 3 Angestellten sind bereits rekrutiert und wurden im Stundenlohn angestellt. «Um die Befugnis zur Busseneintreibung zu erlangen, haben diese 3 Männer einen Kurs bei der Polizei absolviert», erklärt Christine Jenni. Zu den weiteren Aufgaben des Personals gehört die Kontrolle der Parkordnung und ob ein gültiges Ticket gelöst wurde. Zudem muss die Funktionstüchtigkeit der Ticketautomaten geprüft werden. Diese werden ausschliesslich mit Solarstrom betrieben. Dies bedingt, dass die Solarpanele im Winter vom Schnee befreit werden müssen. Weiter wird das Personal, um dem Chaos vorzubeugen, an Spitzentagen die Autofahrer zu den Parkplätzen lotsen. Zudem muss die komplette Signalisation installiert werden. Eine kaum vorstellbare Koordinationsarbeit, die Christine Jenni mit ihrem kleinen Vorstandskollegium geleistet hat.
Das Grobgerüst stehe schon lange. «Aber die Feinarbeit hat jetzt eine Menge Arbeit gegeben. Jedes Detail zog viele Kleinigkeiten mit sich. Ein enormer Aufwand mit noch mehr Herausforderungen», macht Christine Jenni klar. Sie lobt die gute kollegiale Zusammenarbeit mit dem VGP. Mit Geschäftsführerin Monika Kohli hat sie eine Person an der Seite, die sich jeder Herausforderung gestellt habe und vielen Fragen nachgegangen sei. «Für Monika Kohli sowie für mich war dieses Projekt nicht nur herausfordernd, sondern auch enorm lehrreich», verdeutlicht die Rüeggisbergerin.
Grundstückbesitzer werden profitieren
Ziel der Parkplatzbewirtschaftung ist es, besonders bei grossem Andrang ein geordnetes Parkieren zu ermöglichen. An Spitzentagen herrscht oftmals ein Chaos, sodass ein Durchkommen, besonders für Blaulichtfahrzeuge und Postautos zur Herausforderung wird. Weiter soll die Bewirtschaftung der Plätze, zum Beispiel die Beseitigung der Abfälle, deren Unterhalt oder die Schneeräumung, durch Parkgebühren und nicht durch Steuergelder bezahlt werden. «Dass das Verursacherprinzip angewendet wird und diese Kosten in Zukunft von den Parkplatzbenutzern berappt werden, ist absolut vertretbar. Schliesslich profitiert der Autofahrer davon. Mittlerweile werden ja überall und erst noch viel höhere Parkgebühren erhoben», so Jenni. Die Parkgebühr kann auch über eine App (Sepp) bezahlt werden.
Ab Betriebsbeginn wird der VGP die Investitionskosten von 280’000 Franken den beiden Geldgeber-Gemeinden zu 3 Prozent verzinsen. Rüschegg und Rüeggisberg, die mit Krediten von je 140’000 Franken das Projekt finanziert haben, profitieren davon. Weiter werden die vertraglich vereinbarten Pachtzinse den Platzeigentümern, das sind Private, Kanton und Gemeinden, durch den VGP vergütet.