Per Smartphone-Pfad ins Mittelalter

Per Smartphone-Pfad ins Mittelalter

Anno 1275 hat König Rudolf I. von Habsburg in einem Freibrief Laupen das so genannte «Stadtrecht» bestätigt. Zur «750 Jahre Stadtrecht»-Jubiläumsfeier stellt das Museum Schloss Laupen nun den interaktiven Smartphone-Pfad «Laupener Zeitreise 13./14. Jahrhundert» vor. Im Gespräch erläutern Katrin Gysel, Res Witschi und Ueli Remund, wie es zur digitalen Zeitreise durch das Stedtli des 13. und 14. Jahrhunderts gekommen ist.

«Anstelle einer musealen Sonderausstellung haben wir uns vorgenommen, die Verleihung des Freibriefes und den Verkauf von Laupen an Bern anno 1324 digital zu dokumentieren. Planung, Gestaltung und Umsetzung des interaktiven Smartphone-Pfads übernahm die Grafikreich AG, die seit Jahren in ihren Räumlichkeiten im Schloss innovative Webdesigns und App-Entwicklungen erstellt», erklärt Ueli Remund, Projektleiter, Regisseur und Verfasser einiger Texte zur Laupener Zeitreise.

Strategisch gut gelegen

Auf diese Weise sind neun Videos entstanden, die mit gespielten Szenen an originalen Schauplätzen (Murtentor, Chüngeliturm, Läubliplatz, Schlossrain, Rittersaal) das Laupen des ausgehenden Mittelalters auferstehen lassen. So ist König Rudolf I. von Habsburg zu sehen, der die Erteilung des Freibriefes an Laupen als selbstlosen Akt aristokratischer Grosszügigkeit preist, derweil der hochgelobte Berner Schultheiss Johann II. von Bubenberg angereist ist, um sich ein Bild vom strategischen Wert des Stedtlis Laupen zu machen. Von der Schlossterrasse herab sieht er vorausahnend den Feind bereits gegen Bern vorrücken: «Da äne si die Wältsche, won is a Chrage wei. Mir wärde ne z‘mächtig, mir vo Bärn. Drum spanne sie zäme. Gägen üs. Das git Chrieg, das isch sicher, fragt sich nume wenn.»

Heiraten oder ins Kloster gehen

Da er des Schreibens nicht ganz mächtig zu sein scheint, verschriftlicht seine Tochter Johanna mit einem Kohlestift das väterliche Getöse. Ungehalten droht dieser, dass sie ins Kloster gehen müsse, wenn sie nicht schon bald lernt, «gleitiger» zu schreiben. Sonst bleibe als Alternative nur die Heirat: «Ig, der Johann vo Buebebärg, sueche dir die beschte Manne. Jede us guetem Huus. Das zellt. U we de kene wosch, blibt halt nume ds Chloschter.» Mädchen und Frauen aus vornehmem Haus hatten im ausgehenden Mittelalter in der Tat nur die Wahl zwischen Heirat und Kloster, was Katrin Gysel, die im digitalen Pfad die Rolle der letzten Laupener Gräfin Anna spielt, bestätigt: «Den adligen Frauen ging es im Kloster gut. Es gab genug zu essen und Sicherheit und Hygiene waren gewährleistet, denn die Klöster waren durch Schenkungen von Gütern teilweise zu grossem Reichtum gekommen.»

So funktioniert die interaktive Zeitreise

Am Bahnhof Laupen richten die Zeitreisenden ihr Smartphone auf eine der Infotafeln und schon erscheint ohne Download und Registrierung der webbasierte Pfad hinauf zum Schloss. Der aktuelle Standort wird dabei jederzeit auf dem Display angezeigt. Wenn man bei einem der Posten ankommt, ploppt automatisch die entsprechende Szene mit den historischen Protagonisten auf.

Empfehlenswert ist die Anreise mit dem Zug. Infolge der Sanierung von Laupens Stedtli-Ortsdurchfahrt stehen nur wenig Parkplätze zur Verfügung. Der Smartphone-Pfad durch die Altstadt ist jedoch von den momentanen Baustellen kaum betroffen.

 

Spektakuläre Eröffnungsfeier
Die Premiere des Smartphone-Pfads geht am 25. Mai ab 14 Uhr im ehrwürdigen Rittersaal auf Schloss Laupen über die Bühne. Dabei werden die historischen Szenen auf Grossleinwand gezeigt, während sich die Protagonisten in ihren historischen Kostümen unters Publikum mischen und Auskunft zu den schicksalshaften Ereignissen im 13. und 14. Jahrhundert geben. Für den musikalischen Rahmen im festlichen Ambiente sorgen die Mittelalter-Spiellüt. Anschliessend können sich die Gäste allein auf die Zeitreise durch Laupens Altstadt begeben.

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