«Ein wichtiger Teil meines Lebens begann 1935 mit dem Eintritt in die Pfadiabteilung Bubenberg», schrieb Heinrich Graf in seinen Erinnerungen an die Jugendzeit. «Die Tätigkeit in den Lagern, die Kameradschaft, das Leben in der Natur, das Einüben von Verantwortung waren Entwicklungsmeilensteine, und viele Freundschaften blieben bis heute.»
Gründung der Pfadi in Köniz
1947 erhielt Graf als Vize-Abteilungsleiter von Bubenberg den Auftrag, eine selbstständige Pfadi in Köniz zu gründen, was zwei Jahre später mit Unterstützung der Familie Friederich erfolgte: Der Pfaderstamm Falkenstein und die Wolfsmeute Graubruder wurden eröffnet. Dazu überzeugte er Marianne (Pfadiname Kaa) und Käthi (Koo) Schild, die Schwestern eines Pfadikollegen, Wolfsführerinnen zu werden. So lernte «Heiner» seine zukünftige Frau Marianne kennen. «Heiner» war von 1954 bis 1961 Abteilungsleiter von Bubenberg und 1961 bis 1963 Leiter des Corps Buebebärg. 1966 wurde «Heiner» von den Könizer Pfadi zum Ehren-Falkensteiner ernannt.
Diverse Leitungsfunktionen
Seit 1958 engagierte sich Heinrich Graf auch im Kantonalverband Bern-Aare als Pfaderstufenverantwortlicher, und ab 1961 war er vier Jahre Kantonalfeldmeister (KFm). Zu Beginn seiner KFm-Zeit führte er eine Neustrukturierung im Verband durch: So wurden die grösseren Abteilungen in Corps mit mehreren Abteilungen umorganisiert, was beispielsweise für die Pfadi Falkenstein der Beginn einer erfreulichen Entwicklung zu einer der grössten Abteilungen der Schweiz bewirkte.
1967 bis 1973 war er Bundesfeldmeister (BFm) des Schweizerischen Pfadfinderbundes (SPB). Diese Funktion hatte der SPB seit 1927 bis zur Fusion mit den Pfadfinderinnen im Jahre 1987: Sieben BFm gab es in dieser Zeit, darunter die Berner Walter von Bonstetten (1927 bis 1934) und Heinrich Graf. In seiner BFm-Zeit gab es zukunftsweisende Entscheide: Anbindung der Pfadileiterausbildung an Jugend und Sport (J+S) und die Eröffnung der Pionniers/Raiderstufe (heute Pios).
Internationale Kontakte
Auch auf internationaler Ebene setzte er sich ein: Er half beispielsweise mit, Lösungen zu finden für die Integration des Rings Deutscher Pfadfinderbünde in den Weltverband. Intensiv waren seine Unterstützungen der Pfadfinder in der damaligen Tschechoslowakei, welche während des «Prager Frühlings» nach 30-jährigem Verbot wieder offiziell aktiv sein durften. 1987 ehrte ihn der Europäische Rat der tschechischen und slowakischen Pfadfinder für «seine aufopfernden und selbstlosen Bemühungen für die Exil-Pfadfinder» mit der A.B. Svojsik-Bronze-Medaille. Noch heute pflegt er rege Kontakte mit Pfadifreunden in der Tschechei und Slowakei. Auch nach seinem Rücktritt als BFm setzte er sich für die Pfadi ein, so als Vizepräsident des SPB, im Vorstand des Int. Pfadfinderzentrums Kandersteg und im Vorstand des Schweiz. Georgsbundes, der Ehemaligen-Organisation.
Alles Freiwilligenarbeit
Sein ganzes Pfadi-Engagement leiste «Heiner» ehrenamtlich, dies mit Unterstützung seiner Frau im Hintergrund. Beruflich war Graf Sekundarlehrer, so u.a. von 1960 bis 1962 in Wabern und nachher 26 Jahre im Spiegel. Für Marianne und Heiner Graf, die seit 1957 in ihrem Eigenheim im Spiegel wohnen, hatte die Familie stets einen besonderen Stellenwert. Enge Kontakte zu den vier Kindern (alle hatten in den 70er-Jahren längere Zeit Leitungsfunktionen in der Pfadi Falkenstein), zwölf Enkeln und drei Urenkeln sind ihnen sehr wichtig.