«Bei uns blüht Ihnen was!» Mit der doppeldeutigen Aussage neben dem Eingang zum Verkaufslokal an der Nesslerenstrasse 33 oberhalb von Neuenegg empfängt «Pflanzen Munz» die
Kunden.
1965 haben Konrad und Monika Munz eine kleine Gärtnerei in Einigen am Thunersee gepachtet. Bereits damals fuhren sie zweimal wöchentlich auf den Berner Wochenmarkt zum Verkauf von Pflanzen und Kräutern. Der erfinderische Konrad Munz versuchte auch neue Methoden. So brachte er 1966 als Erster Kräuter nicht mehr ausgepflanzt, sondern, viel praktischer, in Töpfen auf den «Bärner Märit». Die Gärtner-Zunft belächelte ihn. Wie kann man nur Petersilie in Töpfen ziehen, das kommt nicht gut, lautete der kritische Tenor. «Das Konzept hat sich jedoch bewährt. Rasch fand es Nachahmung durch die anderen Gärtnereien. Heute machen dies alle», sagt Konrad Munz schmunzelnd zu seiner Pioniertat. Er kann dieses Jahr auf 65 Jahre seiner Gärtnertätigkeit zurückblicken.
Im Jahr 1970 zog die Familie Munz nach Neuenegg und hat von Grund auf eine neue Gärtnerei aufgebaut, die in der Folge stets erweitert und erneuert wurde. Ab 1971 belieferten sie erstmals «Samen-Vatter», zwei Jahre später war «Pflanzen Munz» auch Lieferant von «Coop Basel» und «Coop Bern», später kam «Coop Biel» hinzu. Das Sortiment wurde immer grösser, was von der Kundschaft der Gärtnerei wie auch auf dem Berner Wochenmarkt geschätzt wurde. 1996 wurde die Gärtnerei mit dem Bau des Verkaufsgeschäftes erweitert und es erfolgte der Wechsel vom Gross- zum Privatverkauf. Im Jahr 2004 wurde ein erster kleiner Kräuter-Schaugarten
angelegt.
Neben den Eltern Konrad und Monika arbeiten auch ihre drei Töchter Priska, Claudia und Cornelia tatkräftig im Betrieb mit. «Dabei macht jedes Familienmitglied jede Arbeit. So wissen wir alle über alles Bescheid und können die Kunden in allen Belangen fachkundig beraten», betont Priska Munz. Für den Berner Wochenmarkt sind zwei weitere Personen als Aushilfen angestellt.
Fünf Jahre Kräuter-Schaugarten
Im Jahr 2011 wurde auf einer Fläche von 1000 m² der grosse «Nesslere Kräuter-Schaugarten» angelegt und eröffnet. Rund
160 Arten können von Mai bis Oktober besichtigt und deren Düfte beschnuppert werden. Die meisten Pflanzen können gekauft werden. «Pflanzen Munz» führt für Vereine und Gruppen auch einstündige Führungen durch. Der Kräuter-Schaugarten ist ein grosser Erfolg. Der schmuck eingerichtete «Kafi-Egge» im Verkaufslokal bietet 24 Plätze und beste Gelegenheit zum gemüt-
lichen Austausch von Gartenthemen. Fachbücher stehen ebenfalls zur Verfügung.
Auf der Gesamtfläche von
70 Aren sind 1000 m² unter Glas und Folientunnel. 500 Frühbeetfenster beanspruchen weitere 750 m². Pro Jahr werden rund 10’000 mehrjährige Blütenstauden und Polsterpflanzen
(250 Sorten), 15’000 Sommerblumen (50 Sorten), 10’000 Küchenkräuter, Gewürz und Teepflanzen (30 Sorten) und
4000 Geranien (inkl. Duftpelargonien) aufgezogen.
Label «Bio-Econtrol»
«Pflanzen Munz» kultiviert alle Kräuter auf ökologischer Basis mit Komposterde, natürlichem Dünger sowie giftfreien Spritzmitteln. «Seit zehn Jahren haben wir uns dem eigenen Label Bio-Econtrol verschrieben. Wir haben immer auf Eigenkontrolle sowie Verantwortung gegenüber der Kundschaft gesetzt. So können wir die hohe Qualität garantieren und die administrativen Kosten tief halten. Wir treiben auch keine Pflanzen vor, indem wir künstlich Wärme zuführen. Das wäre ökologisch und ökonomisch nicht sinnvoll. Die Natur regelt den Termin selber. Unsere Kundschaft schätzt dies und weiss, dass die gekauften Pflanzen gedeihen werden und nicht wegen beschleunigter Aufzucht eingehen», sagt Priska Munz.