Seit Jahren bleibt der Schnee hierzulande über die Feiertage aus. Hubert Dietrich, Mitglied des Badminton-Clubs, hatte vor 20 Jahren die Idee, die Turnhalle über die Festtage für Bewegungshungrige zu öffnen. Er erarbeitete ein Konzept und wurde damit bei der Gemeinde vorstellig. Diese bestand darauf, dass der Anlass über einen Verein laufen müsse. Sogleich formte sich im Kopf des Initianten die Vorstellung von einem Verein, der künftig nicht nur ein Turnier, sondern auch andere Anlässe auf die Beine stellt. O.S.K.A.R. (Organisation und Durchführung von Sport- Kultur- und anderen Anlässen in der Region) sollte der Verein heissen.
El Niño – das Christuskind
Auf der Suche nach Helferinnen und Helfern für das erste Turnier wurde Dietrich schnell fündig. Mit einigem Aufwand an Werbung wurde der 1. «El Niño-Cup» mit 32 Mannschaften ein voller Erfolg. Auf den Namen kamen die Organisatoren aufgrund des Durchführungsdatums. Im spanischen bedeutet El Niño: das Christuskind.
Zufälligerweise war auch das gleichnamige Klimaphänomen – es tritt ca. alle vier Jahre zur Weihnachtszeit im äquatorialen Pazifik auf und ist verantwortlich für sehr mildes Wetter und den ausbleibenden Schnee in unseren Breitengraden – zum Jahreswechsel 1997/1998 sehr ausgeprägt. Sowohl die Wasser- als auch die Lufttemperatur lag damals weit über der üblichen Erwärmung, die El Niño sonst mit sich bringt. Ein Sechstel der weltweiten Riffsysteme starb ab; die Korallenbleiche wurde seitdem zum Thema.
«Während der letzten 20 Jahre ereigneten sich immer wieder verheerende Naturkatastrophen am 26. Dezember: 1999 der Orkan Lothar, der am Stephanstag über die Schweiz fegte, 2003 das furchtbare Erdbeben in Bam (Iran), das 43’000 Tote und 30’000 Verletzte forderte und 2004, der zerstörerische Tsunami, der in Thailand Hundertausende tötete», erzählt Dietrich nachdenklich. «Oft haben wir uns gefragt, was passiert wohl dieses Mal?»
Erlös für guten Zweck
Die Organisation und Durchführung des polysportiven Anlasses ist sehr aufwendig und bedarf eines gut eingespielten OKs. «Die Teamarbeit hat immer gut geklappt und die Unterstützung von allen Seiten war vorhanden», schwärmt der zweifache Familienvater. Zu Anfangszeiten ging der «El Niño-Cup» während zweier Tage über die Bühne. Am 26. Dezember fanden die Teamwettkämpfe, bestehend aus Volleyball, Basketball und Unihockey statt und am darauffolgenden Tag konnten sich Einzelsportler im Tischtennis, Badminton und Bogenschiessen messen. Die Anzahl der Mannschaften beschränkte man nach dem Ansturm beim 1. Mal auf 28. Später verzichtete das OK auf den Einzelsporttag, da die Teilnehmer und somit auch der Ertrag weniger wurden, der Aufwand aber gleich gross blieb.
Der Teamsporttag blieb aber erfolgreich und lockte Sportler aus Murten, dem Sense Oberland und sogar aus Biglen an. Einige teilnehmende Mannschaften sind schon seit Anfang mit dabei; allerdings hat innerhalb der Teams wohl ein Generationenwechsel stattgefunden. Viele treue Helferinnen und Helfer leisten in der Küche, in der Buvette, am Speakertisch oder beim Aufstellen und Abräumen seit Jahren wertvolle Arbeit. «Es ist phantastisch, wie die Leute Einsatz zeigen, sei es in sportlicher Hinsicht oder im Hintergrund. Nicht selbstverständlich, wenn ein Event am Stephanstag stattfindet. Vielleicht sind auch einige froh, in dieser Zeit etwas Abstand zur Familie zu bekommen», meint der 57-Jährige augenzwinkernd.
Von Beginn weg war für die Organisatoren klar, dass ein Teil des Erlöses einer gemeinnützigen Organisation in der Region zugutekommt. Hubert Dietrich war zwölf Jahre OK-Präsident. Heute haben andere das Zepter in der Hand und machen einen tollen Job. Er ist stolz, dass seine Idee seit 20 Jahren erfolgreich Bestand hat, auch wenn die Anzahl der teilnehmenden Teams etwas abgenommen hat. Er hofft natürlich, dass der «El Niño-Cup» mit dem Jubiläum wieder etwas Auftrieb bekommt und noch etliche Jahre durchgeführt werden kann.