Schwarzenburgs Dorfplatz im Dreieck zwischen Bernstrasse, Junkerngasse und Schmiedgasse war einst Standort von vier Gasthöfen: Bären, Sonne, Rössli und Linde. Während die beiden erstgenannten heute noch geöffnet sind, wurde das «Rössli» Mitte der 50er Jahre geschlossen, die «Linde» 1997 rückgebaut und der Boden als Parkplatz verwendet. Die Parzelle gehört der Dorfzentrum Linde Schwarzenburg AG, welche die störende Lücke im historischen Dorfkern füllen und den Dorfplatz neu beleben möchte.
Gemäss Architekt Marcel Hauert sind die ersten Pläne für einen Neubau schon mehr als dreissig Jahre alt, der Umsetzung kam aber immer etwas in die Quere. 1999 wurde ein Projekt mit dem Namen «Tilia» auserkoren und in den Überbauungsvorschriften als Richtprojekt verankert. Aus diversen Gründen (Hochwasserschutz, Nutzungsfragen, Finanzierung) erblickte «Tilia» nie das Licht der Welt – nun steht ein aktualisiertes Projekt zur Diskussion. Ein Gremium aus externen Experten, Gemeindevertretern, Bauherren und der kantonalen Denkmalpflege hat im Rahmen eines Workshop-Verfahrens 2016 und 2017 Empfehlungen erarbeitet.
Integration ins Dorfbild
Auf der Linden-Parzelle sind unter der Ägide der Hauert Architekten GmbH zwei Neubauten geplant, getrennt durch eine schmale Gasse, die zur (verlegten) Brücke über den Dorfbach führen soll. Die Neubauten orientieren sich gemäss Projektbeschrieb an den «ortstypischen Merkmalen»: murale Sockelgeschosse im Parterre, Holzständerbauten für die drei Vollgeschosse und Loggien an Stelle von Balkonen, dazu farbig gestrichene Holzfassaden und dunkelrotbrauner Ziegel auf den Dächern. Die Nutzung der Gebäude ist noch offen und wird gemäss Martin Haller, Gemeindepräsident und Präsident der «Linde AG», vom Investor bestimmt, der namentlich noch nicht genannt werden will. Ein Mix von Gewerbe und Wohnen ist jedoch wahrscheinlich.
Der neue Dorfplatz
Die kantonale Denkmalpflege hat definiert, welche Aspekte des Dorfbildes geschützt werden sollen. Dazu gehören die engen Gassen, die Erhaltung der historischen Achsen und der Dorflinde auf der zentralen Kreuzung sowie die Förderung «des historischen Marktortes mit seinen vielseitigen öffentlichen Nutzungen». 2003 hatte das Amt für Gemeinden und Raumordnung (AGR) bereits den «Richtplan Dorfplatz – Dorfstrasse» gutgeheissen, welcher eine Begegnungs- und Flanierzone vorsieht. Der Raum im Bereich Schmiedgasse/Dorfstrasse wird heute als Parkplatz verwendet und soll unter Leitung des Büros «extra Landschaftsarchitekten» zu einem öffentlichen Platz umgestaltet werden. Eine weitere Linde, Sitzgelegenheiten und ein neu platzierter Brunnen sollen den Dorfbach markieren und die (zwei öffentlichen und zwei privaten) Parkplätze abtrennen. Der aufgewertete Platz kann weiterhin für Anlässe und Märkte genutzt werden, die Vorbereiche der Gebäude für Sitzplätze der Gastronomie.
Planung der Parkplätze
Insgesamt gehen aufgrund des verdichteten Baus im Dorf rund 24 (Kurzzeit-) Parkplätze verloren. Für die Bewohner der Neubauten sind deshalb Parkplätze am Thangässli vorgesehen. In der Vorprüfung hat das AGR hinsichtlich dieser Lösung Vorbehalte angemeldet, akzeptiert aber ein Provisorium, angelegt auf maximal zehn Jahre. Danach ist, mit der baulichen Erschliessung südlich des Thangässli, eine Einstellhalle geplant.
Die Änderungen am bestehenden Richtplan erfordern die Genehmigung der Überbauungsordnung duch den Kanton. Das Baugesuch sollte gemäss Marcel Hauert im Frühling 2019 eingegeben werden können. Martin Haller nimmt an, dass sich der Baubeginn durch Einsprachen nochmals verzögern wird, sagt aber: «Wir wollen im Vorfeld das Gespräch mit den betroffenen Parteien suchen und Lösungen finden.»