Halten wir kurz inne, zoomen etwas aus dem Gemüseregal im Einkaufsgeschäft heraus und sehen uns vorweg vielleicht nicht ganz so offensichtlichen Zusammenhänge an. Was passiert mit den Gemüsen oder den Früchten, bevor sie im Regal ankommen? Zunächst sind sie irgendwo unter bestimmten Bedingungen gewachsen, geerntet und darauffolgend zum Händler transportiert worden.
Alles, was in unseren Breitengraden im Winter unter natürlichen Umständen nicht wächst, muss entweder in beheizten Gewächshäusern herangezogen oder aus fernen Ländern importiert werden. Beides hat zwei Nachteile: Negative Auswirkungen auf das Klima und das Obst oder Gemüse verliert seinen Vital- und Nährstoffgehalt. Zweierlei ist für die eigene Gesundheit und die der Gesellschaft nicht ideal.
Ein weiter Transportweg bedeutet, dass das Gemüse oder Obst früher geerntet werden muss, als regionales. Das hat zur Folge, dass die Ernte in unreifem Zustand stattfindet, Vitamine nicht im üblichen Masse gebildet werden oder Chemikalien zum Einsatz kommen, die den Reifungsprozess verlangsamen. Vitamine und Geschmack gehen während dem Transport ebenfalls verloren. Dadurch verringert sich leider der Gehalt an Vitaminen und Nährstoffen, die Sie über Ihre Nahrung aufnehmen und natürlich hat dies zur Folge, dass Ihre Gesundheit weniger profitieren oder sogar Schaden nehmen kann.
Die CO2 Belastung erhöht sich natürlich ebenfalls erheblich. So haben zum Beispiel gemäss «swissveg.ch» regionales Gemüse und Früchte einen CO2-Ausstoss von 530 g/kg, während dasjenige aus Europa 760 g/kg, das aus Übersee mit dem Schiff 870 g/kg und das mit dem Flugzeug aus Übersee bei uns eintrifft sogar 11300 g/kg hat.
Positive Auswirkungen von regionalem sowie saisonalem Gemüse und Obst auf die Gesundheit können vielseitig sein: Besserer Schlaf, schöneres Hautbild oder Haare, mehr Konzentrations- und Leistungsfähigkeit, einfacherer Muskelaufbau oder Fettreduktion, weniger Schmerzen in Gelenken und bessere Verdauung, um nur einige Effekte zu nennen.
Viele Supermärkte kennzeichnen mittlerweile, welche die bunten Vitamin- und Nährstofflieferanten aus der Region und aktuellen Saison sind. Es lohnt sich auch beim lokalen Bauernhofladen oder Wochenmarkt vorbeizuschauen – denn dort erhalten Sie ganz bestimmt frische Produkte aus der gegenwärtigen Jahreszeit.
Zudem können Ihnen die Fachpersonen vor Ort in der Regel sogar noch tolle Ideen zur Lagerung oder Zubereitung von Gerichten liefern. Wenn es Sie interessiert, erhalten Sie bestimmt auch einen Einblick in die Anpflanzung und Ernte. Oftmals finden Sie dort auch Lebensmittel, die vielleicht in Vergessenheit geraten sind oder Sie noch gar nicht kennen. Dies regt dazu an, vielfältiger zu kochen und Neues auszuprobieren. Es gibt sogar Bauernmärkte, die einen Lieferservice bis vor die Haustür anbieten.
Ist denn das saisonale Angebot nicht langweilig und eingeschränkt? Ganz im Gegenteil! Wer sich saisonal ernährt, wechselt seine Lebensmittel viel häufiger als Personen, die immer das Gleiche essen. Das führt dazu, dass Sie Ihren Körper auch mit mehr unterschiedlichen Vitaminen versorgen. Selbst im Winter gibt es ein grosses Angebot mit vielseitig verwendbaren Gemüsen und Obstarten. Dann sind beispielsweise Kohl, Wurzelgemüse, Salate oder Pilze verfügbar, sowie Kürbisse, Karotten und Äpfel, die im Herbst eingelagert worden sind und bei der richtigen Lagerung kaum Vital- und Nährstoffe verlieren.
Lassen Sie sich von unseren Menuideen inspirieren:
• Käseüberbackenes Wurzelgemüse im Ofen zubereitet mit Karotten, Pastinaken, Knoblauch, Sellerie und fein gehackten Gewürzen
• Chicorée-Salat mit Walnüssen, feingeschnittener Birne oder Apfel und Ei
• Rösti mit Rosenkohl, Zwiebeln und Käse
• Omlette mit Champignons und Lauch
• Topinambur, Pastinaken, Randen oder Kürbissuppe
• Schwarzwurzel-Kartoffelgratin mit Wintergemüse
• Federkohl und Apfelsmoothie
Es mag sein, dass es etwas Überwindung braucht, all diese neuen Gemüse und Obstarten auszuprobieren. Investieren Sie am besten einen grauen Wintersonntag, um im Internet eine Tabelle herauszusuchen, die abbildet, was gerade Saison hat. Suchen Sie danach interessante Rezepte aus und planen Ihren Einkauf, damit Ihnen beim Experimentieren in der Küche nichts fehlt. Ihr Körper erhält so bedeutend mehr positive Gesundheitseffekte, als wenn Sie einfach blind im Supermarkt Lebensmittel zusammensuchen. Viel Spass beim Ausprobieren.
Valeria Moser