Das hat wohl niemand so erwartet. Über die ganzen Festtage bis Mitte Januar fehlte der Schnee gänzlich. Es war zu keiner Zeit an einen Skibetrieb zu denken. Anstatt Wintersportler kamen halt dann sonnenhungrige Ausflügler und Wanderlustige ins Gantrisch- und Schwarzseegebiet. Die ohnehin nicht erfolgsverwöhnten Skiliftbetreiber gingen leer aus und müssen abermals mit massiven Umsatzeinbrüchen kämpfen. Denn das Hauptgeschäft wird über die Festtage, an Weihnachten und dem Jahreswechsel gemacht. Fehlen diese Einnahmen, schmälert dies den Umsatz massiv. Es bleibt nun wenigstens die Hoffnung bestehen, dass die Sportwochen während den Schulferien im Februar zufriedenstellend ausfallen werden, sodass Einnahmen für die nötigsten Unkosten generiert werden können. Die meisten Skiliftanlagen konnten dann endlich den Betrieb um den 16. Januar 2016 aufnehmen.
Der Wärmeeinbruch Ende Januar, Anfang Februar liess die ohnehin geringe Schneemenge wieder dahinschmelzen. Alle Anlagen mussten den Skibetrieb nach kurzer Zeit schon wieder einstellen. In Rüschegg und Gurnigelbad war nach zwei respektive einem Betriebstag nicht mehr an Skifahren zu denken. An diesen Tagen seien die Skifahrer allerdings sehr zahlreich erschienen, sagen Peter Burri von den Skiliften Rüschegg und Reto Mani vom Lift Gurnigelbad. Das bestätigen auch die Verantwortlichen von Schneeselital und den Skiliften Gantrisch Gurnigel. «Wir sind mit den Gästezahlen am ersten Betriebswochenende zufrieden. Der Erfolg war grossartig und entschädigte uns für den Grossaufwand», sagen Stephan Lanz und Hanspeter Schmid. Nach etwas Schneefall, aber leider grossen Temperaturschwankungen Anfang Februar ist wenigstens eine leise Hoffnung für einen weiteren Skibetrieb aufgekommen.
Investitionen zurückstellen
Nachdem die Kaisereggbahnen über die Festtage die Sesselbahn und Bärghuus Riggisalp wenigstens für die Fussgänger öffneten, wurden am ersten Betriebssonntag rund 2500 Gäste an der Bahn registriert. Trotzdem, die finanziellen Einbussen sind enorm und können nicht mehr kompensiert werden. Hanspeter Schmid von den Skiliften Gantrisch Gurnigel beziffert den Verlust über die Festtage auf bis zu hunderttausend Franken. Und Erich Brühlhart von den Kaisereggbahnen rechnet mit einem Fünftel Einbusse des Saisonumsatzes. «Es schmerzt schon, wenn die besten Tage in der Saison fehlen. Die Konsequenz ist, dass nötige Investitionen zurückgestellt werden müssen», erklärt Reto Mani stellvertretend für alle Skiliftbetreiber. Roger Aebischer vom Winterpark Riffenmatt ergänzt: «Da wir schlanke Strukturen haben und dadurch nicht grosse Unkosten entstehen, wenn der Lift stillsteht, können wir solche Situationen noch verkraften.»
Vorausschauend kalkulieren
Es ist festzustellen, dass bei keinem Unternehmen mit der momentanen unbefriedigenden Situation gehadert wird. Überall ist die Stimmung gut und man blickt optimistisch in die Zukunft. Obschon mit jedem schneelosen Winter wichtige Reserven wegschmelzen. «Trübe Gedanken und Katerstimmung haben keinen Platz in diesem Business. Es ist vorausschauend zu kalkulieren. Man muss stetig neue Produkte entwickeln und alternative Angebote prüfen», meint Erich Brühlhart.
Der eingestellte Skibetrieb trifft auch das Personal. Mitarbeitende im Stundenlohn können nur reduziert beschäftigt werden oder gehen sogar leer aus. Vielen fehlt daher ein willkommener Zustupf. Auch diese, vor allem Landwirte, müssen geplante Investitionen zurückstellen, sodass auch das Gewerbe diese schneelosen Winter zu spüren bekommt. Hanspeter Schmid rechnet mit Entschädigungen aus der Arbeitslosenkasse, wenigstens für die Festangestellten.