Schul-, pardon, Parlamentsbeginn

Schul-, pardon, Parlamentsbeginn

Neue Sitzordnung, Menschen mit Zetteln in der Hand, um ihren Platz zu finden, alles wirkt ein wenig wie beim Schulanfang. Nur statt «Znünisack» wartet ein kaltes «Plättli» der «Gilgen Farms» auf die 40 Parlamentarierinnen und Parlamentarier.
Den Grund hierfür zementiert ein Saal voller applaudierender Menschen. Kathrin Gilgen wird einstimmig zur neuen Parlaments­präsidentin und damit zur höchsten Könizerin gewählt. «Ich fühle mich geehrt, bedanke mich herzlich und nehme die Wahl an.» Feierlich klangen ihre ersten Worte. Schon ihr Vater war im Parlament und am Küchentisch wuchs sie mit Politik auf. «Dann geht es nicht lange und man befindet sich selbst auf einer Wahlliste», erinnert sie sich an ihre Anfänge. Bis sie als frisch gewählte Frau übernehmen durfte, leitete Gemeindepräsidentin Annemarie Berlinger-Staub das Startzeremoniell. «Herausforderungen warten auf uns, einiges müssen wir lösen und ausdiskutieren. Packen wir es an», motivierte sie Wieder- und Neugewählte. Gemeint waren nicht die Herausforderungen der gänzlich neuen Sitzordnung. Wenngleich selbst gestandene Parlamentarier etwas in Verlegenheit kamen und den Plan wie eine OL-Karte in der Hand hielten. Spass inklusive; da begrüsst etwa die grüne Grossrätin zwei SVP-Vertreter als neue Banknachbarn. Mit Herausforderungen meint die Präsidentin in erster Linie den budgetlosen Zustand. Dieser stand an der ersten Sitzung noch nicht zur Debatte. Stattdessen gab es etliche Wahlen. So ist Tatjana Rothenbühler (FDP) die erste und Arlette Münger (SP) die zweite Vizepräsidentin nach Kathrin Gilgen. Ein Frauentrio an der Spitze des Parlaments. Die Finanzkommission (FiKo) präsidiert neu der Grüne David Müller, Vizepräsident ist Matthias Stöckli (SP). Erstaunlich; kaum im Parlament schon in einer wichtigen Funktion, der junge Sozialdemokrat lässt aufhorchen. Die Geschäftsprüfungskommission (GPK) setzt auf Routine. Sie wird von Roland Akeret (glp) präsidiert, Vizepräsidentin wird Heidi Eberhard (FDP). «Ich werde versuchen, pragmatisch und ruhig durch die Sitzung zu leiten. Eine gute Gesprächskultur mit Respekt und Toleranz», versprach Kathrin Gilgen und ging gleich mit gutem Beispiel voran. Sie versprach nämlich der abtretenden Präsidentin Katja Streiff noch etwas Zeit für eine Rede. Wieder wähnte man sich in der Schule, als sie zum Dank Verena Remund aus der Fachstelle Parlament ein Gedicht widmete. Die Rede für den Rat bestand nicht nur aus Worten des Abschieds, sondern auch des Aufbruchs in eine – getreu Berlinger – herausfordernde Zeit: «Hoffnung bedeutet Vertrauen, Zuversicht und Optimismus in Bezug auf das, was die Zukunft bringen wird. Ich wünsche mir, dass wir gemeinsam Mehrheiten finden, die Gemeinde stabilisieren und stärken.» Wenn am 14. Februar die Budgetdebatte im Rat ansteht, wird sich zeigen, welche Schüler, pardon, Parlamentarier vor Freude ins Gebäude rennen und welche eher zerzaust vom vielen Aktenstudium mit einem Klumpen im Magen wie vor einer schweren Prüfung die Treppen ins OSZ hinaufsteigen.

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