Schulstunden wie anno dazumal

Schulstunden wie anno dazumal

Das Schulmuseum Bern (smb) feiert sein zehnjähriges Bestehen mit einem öffentlichen Fest im Rossstall auf Schloss Köniz und gedenkt dabei seines verstorbenen Gründers Kurt Hofer. Ein Rückblick auf die Geschichte.

Die Idee eines Schulmuseums beschäftigte Kurt Hofer das erste Mal 1961, als er ins Seminar Hofwil eingetreten war. Er begann alles zu sammeln, was zur Schulkultur gehörte. Zuhause bei Hofer stapelte sich ein Archiv zwischen Tisch, Bett und Stühlen. Nachdem sich seine Frau Franziska darüber beschwerte, musste Kurt Hofer in den 1990er Jahren einen Ort für diese Gegenstände suchen. Das stellte sich als äusserst schwierig heraus, da ihm vom Kanton Bern vorerst nur Ablehnung entgegenschlug: «Hast du kein Geld, gibt es auch keinen Raum. Hast du keinen Raum, gibt es kein Geld.»
2003 gründete Kurt Hofer den Verein Pro Schulmuseum Bern, der 2007 mit Hilfe von Lehrern, Gemeinderäten und Professoren in die Stiftung Schulmuseum Bern in Köniz umgewandelt wurde. Damit war das Sammelgut, das inzwischen über 60’000 Objekte aus 500 Jahren Schulgeschichte umfasste, für die Nachwelt gesichert. Dank der Vermittlung von Martha Häberli, der damaligen Kulturbeauftragten der Gemeinde Köniz, und Alt-Gemeindepräsidenten Ueli Studer konnte 2008 das «Haberhuus» auf dem Schlossareal in Köniz bezogen werden, wo das Schulmuseum Bern mit einem historischen Schulzimmer, einem Ausstellungsraum (Sonderausstellungen) und einem Büro eröffnete. Um die Nachhaltigkeit und Unabhängigkeit des Museums sicherzustellen, wurde eine Geschäftsstelle geschaffen. Ein Glücksfall war, dass der ehemalige Schulinspektor, Claude Colombo, sich für dieses Amt unentgeltlich zur Verfügung stellte. Seine Frau Marianne und er leisteten jahrelang viel Aufbauarbeit. Colombos Kontakte und die vom ehemaligen Stiftungsrat Gerhard Pfander liessen das Museum näher an die Erziehungsdirektion und an die Pädagogische Hochschule rücken.
Am 15. Oktober 2017 verstarb Kurt Hofer. Pia Lädrach, seit 2016 smb-Geschäftsleiterin, erinnert sich im Vorfeld des Jubiläumsfestes mit Wehmut an ihn: «Er war ein Jäger und Sammler wie er im Buche steht, eine schillernde Persönlichkeit, gebildet und künstlerisch begabt. Ein begnadeter Entertainer, der gerne vor Publikum auftrat. Seine historischen Lektionen im alten Schulzimmer und die unzähligen, lustigen Anekdoten waren legendär.» Eine Episode blieb Lädrach unvergesslich in Erinnerung: «Im Rahmen eines Schulprojektes der NMS-Schule Bern führte Kurt Hofer eine historische Schulstunde mit Demenzkranken aus dem ‹Zentrum Schönberg› durch. Die Schulklasse war zeitgemäss gekleidet, die Knaben zum Teil in Knickerbockerhosen, die Mädchen in Schürzen und akkurat gezöpfelt. Er zauberte den bejahrten Zuhörern und Zuhörerinnen mit seinem Auftritt ein glückliches Lächeln aufs Gesicht und aktivierte deren Erinnerung an die eigene Schulzeit. Nach dem Vortrag zeigten diese den staunenden NMS-Schülerinnen dann haargenau, wie ihre Zöpfe damals wirklich geflochten waren.»

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