Seit 50 Jahren mit offenem Blick für Neues

Seit 50 Jahren mit offenem Blick für Neues

Nach der Vereinsgründung trainierten vor allem Erwachsene in den klassischen Disziplinen eines Turnvereins. Es kamen Sportarten dazu, aus denen sich später eigenständige Vereine entwickelten. Obschon heute vor allem Kinder sportlich gefördert werden, bleibt ein breites Angebot für alle bestehen

Eigentlich begann alles bereits vor der Gründung des Turnvereins. Und erst noch weit weg von Kehrsatz, nämlich in Rom. Dort fanden im Jahr 1960 die Olympischen Sommerspiele statt, dort lief der Dorflehrer Hans Beyeler im Staffelrennen mit. Ein paar Jahre später ergriff er die Initiative zur Gründung des Turnvereins Kehrsatz. Bei der Gründungsversammlung war Hans-Rudolf Mühlemann einer der Jüngsten, heute ist er Präsident des Vereins. Er erinnert sich an seinen ersten grossen Auftritt: «1972, am Eidgenössischen Turnfest in Aarau, führte ich unsere Delegation an. Ohne Vereinsfahne, die hatten wir noch gar nicht.» Vorbei sind die Zeiten, als der Fortbestand eines Vereins wie von selbst passierte. «Das Vereinsleben hat sich total verändert im Lauf der Zeit», stellt der Präsident fest, «früher war man näher am Verein, man war richtiggehend drin. Häufig bis ans Lebensende.» Geblieben sei das hohe Engagement aller Beteiligten, die Bereitschaft, auf jeder Stufe zu helfen. «Insbesondere gilt das für die Leiterinnen und Leiter, an die hohe Anforderungen gestellt werden.» Solche zu finden und sie zum Mitmachen zu motivieren, stelle heute eine der wichtigsten Aufgaben dar. Genauso wie die ständige Anpassung an die gesellschaftlichen Veränderungen. Allerdings gaben diese den Verantwortlichen des Vereins nie Anlass, den Kopf in den Sand zu stecken oder gar zu resignieren.

Sport für alle
«Wir haben im Vorstand nie verlernt, zu diskutieren und die Augen offenzuhalten», erwähnt Hans-Rudolf Mühlemann einen der Gründe, weshalb der Verein auf einer sehr gesunden Basis steht. «Dass der Turnverein heute 130 Kinder betreut, ist ein deutliches Zeichen für unsere Offenheit gegenüber Neuerungen.» Früher wurde in Riegen- und Geräteturnen trainiert, dazu in Leichtathletik und Nationalturnen. «Alles lief wie gewohnt. So, wie sich das Programm in Turnvereinen halt abspielte.» Der Verein setzte sich jedoch rechtzeitig mit dem Bedürfnis nach neuen Sportarten auseinander. «Volleyball und Unihockey entwickelten sich rasant und wurden bei den Jugendlichen sehr beliebt. Diese Sportarten boten wir schon früh an und konnten damit viele Kinder und Jugendliche ansprechen.» Das Interesse war so gross, dass sich die beiden Sportarten vom Turnverein lösen konnten und heute als eigenständige Vereine aktiv sind. Es darf jedoch weiterhin geturnt werden in Kehrsatz. Das Angebot des Turnvereins reicht vom MuKi-Turnen über Leichtathletik, von der Mädchen- und Gieleriege bis zum Kinderturnen. Ein zusätzliches Angebot hat der Präsident auch noch parat: «Das Turnen für Alle. Einmal pro Woche kann bei uns unter Anleitung trainiert werden. Für 5 Franken pro Abend und ohne dass die Vereinszugehörigkeit nötig ist.» Der Verein sei eine grosse Organisation mit einem professionellen Sekretariat, erwähnt er einen weiteren Grund für die erfreuliche Entwicklung und ergänzt: «Sämtliche Leiterinnen und Leiter verfügen über den Jugend+Sport-Ausweis und werden für ihre Tätigkeit entlöhnt. Einige von ihnen bestreiten regelmässig Wettkämpfe oder haben gar Erfahrung aus Welt- und Europameisterschaften.»
Grosses Vertrauen in den Verein
Solches bringt Hans-Rudolf Mühlemann in Zusammenhang mit dem wichtigsten Anliegen des Vereins: «Wir wollen möglichst vielen Kindern die Möglichkeit bieten, sich unter kompetenter Leitung sportlich und als Persönlichkeiten zu entwickeln. Deshalb achten wir sehr darauf, dass die Leitenden nebst den sportlichen auch über pädagogische Fähigkeiten verfügen.» Der Jahresbeitrag von 90 Franken pro Kind reicht jedoch nicht aus, um den Verein zu finanzieren. «Wir erhalten Beiträge aus dem Sportförderungsprogramm Jugend+Sport, aus dem Lotteriefonds und von der Gemeinde», sagt der Präsident. Das jährliche Lotto trage einen weiteren Teil zur Finanzierung bei.

Turnvereine sind seit jeher im Breitensport angesiedelt. Mit einer langen Tradition für sportliche Aktivitäten zu moderaten Preisen. Die rasche Verbreitung von Trendsportarten erschwerte es den Vereinen zusehends, neue Mitglieder zu gewinnen. Ein Trend kann sich jedoch auch wieder wenden. Solches jedenfalls stellt Hans-Rudolf Mühlemann fest: «Gegenüber früheren Jahren ist heute der Anteil von Kindern aus der sogenannten Oberschicht eindeutig höher.» Ob das allenfalls mit den Themen Ökologie und Nachhaltigkeit zu tun habe, lässt er offen. Hingegen ist Hans-Rudolf Mühlemann sicher, dass sich gewisse Dinge nie verändern. Beispielsweise die Verlässlichkeit, die im Verein zuoberst steht. «Eltern vertrauen uns ihre Kinder an», sagt er, «dieses Vertrauen geben wir zurück. Auch alles rund um den Sport ist sehr wichtig und muss klappen.»

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